Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Westöstlic­he Pferdeoper

- Von Barbara Waldvogel

Tatort: Der höllische Heinz (ARD, Di., 20.15 Uhr)

- Der MDR blufft: Das ist kein klassische­r Tatort, sondern eine Pferdeoper voller Kalauer aus dem Os- ten. Zwar pflastern Leichen den Weg der beiden Kommissare Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) durch die Westernsta­dt El Doroda bei Weimar, aber spontane Spannung stellt sich nicht ein. Eher Irritation. Zum Auftakt rotten sich Gestalten in bester Westernman­ier zusammen, fangen mit dem Lasso einen Mann ein und ziehen ihn mit dem Pferd zu einem Baum, um ihn aufzuhänge­n. El-Doroda-Geschäftsf­ührer Heinz Knapps (Peter Kurth) fürchtet um sein Leben. Am Morgen wird tatsächlic­h ein Toter aus der Ilm geborgen: Aber es ist Wolfang Weber, genannt Häuptling Einsamer Wolf und Besitzer der Westernsta­dt, unter der angeblich seltene Erden schlummern. Der geldgierig­e Knapps und die eiskalte Spekulanti­n Kircher (Marie-Lou Sellem) wittern das Geschäft ihres Lebens.

Von Gänsehaut keine Spur in diesem Tatort der Autoren Murmel Clausen und Andreas Pflüger unter Regie von Dustin Loose. Stattdesse­n abgefahren­e Dialoge und hintersinn­ige Westernzit­ate. So sind die Anspielung­en auf „Der große Bluff“von 1939 Volltreffe­r, genauso wie Kira Dorns Einstand als kesses Undercover-Cowgirl Lotta, das sich beim Song „The Boys in The Backroom“unerschroc­ken mit Marlene Dietrich misst. Kira schafft das – und mehr.

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