Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Drei Großbrände in Friedrichshafen
Brandstiftung im Parkhaus am See und in der Karlstraße – Verdächtiger gefasst
FRIEDRICHSHAFEN - Mit einem mutmaßlichen Brandstifter hatten es Feuerwehr und Polizei am Wochenende in Friedrichshafen zu tun. In der Nacht zum Sonntag brannten sechs Autos in der Tiefgarage Parkhaus am See. Außerdem brannte zeitgleich ein Raumausstattungsgeschäft in der Karlstraße aus. Die Polizei nahm einen 29-Jährigen wegen des Verdachts auf Brandstiftung fest. Außerdem ging eine Lagerhalle der Bahn neben dem Franziskusplatz in Flammen auf. Ob auch hier Brandstiftung infrage kommt, wird noch ermittelt. 90 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz. Schwer verletzt wurde niemand.
Zum Brand bei der rund 200 Quadratmeter großen stillgelegten Lagerhalle wurde die Freiwillige Feuerwehr Friedrichshafen gegen Mitternacht gerufen. Das Gebäude brannte völlig aus, aber die Feuerwehr hatte den Brand rasch unter Kontrolle und konnte gegen 4.30 Uhr wieder abrücken. Evakuierungen waren nicht notwendig, aber wegen der starken Rauchentwicklung musste das Franziskuszentrum, in dem sich unter anderem ein Pflegeheim befindet, entraucht und belüftet werden.
Massive Hitzeentwicklung
Bereits um 5.23 Uhr folgte der Alarm über einen Brand in der Tiefgarage Parkhaus am See; gleich darauf der nächste Alarm zum Brand bei einem Raumausstattungsgeschäft in unmittelbarer Nähe. Im Parkhaus brannten auf drei Ebenen insgesamt sechs Fahrzeuge völlig aus. Die Polizeidirektion Konstanz geht von Brandstiftung aus und ließ die Fahrzeuge für die weiteren Ermittlungen mithilfe des THW abtransportieren. Durch die massive Hitzeentwicklung platzte laut Feuerwehr Beton an Decken und Wänden des Parkhauses ab. Zudem seien elektrische Leitungen kaputt, ebenso Kunststoffrohre, Wasserleitungen, Lampen und Markierungen.
Stadtpressesprecherin Monika Blank schätzt, dass sich in der Tiefgarage noch rund 100 Autos befinden. Die Fahrzeuge auf den Privatparkplätzen sind nach Auskunft von Stadtbrandmeister Louis Laurösch nur schwach verschmutzt. Anders diejenigen im öffentlichen Teil: „Diese Autos sind sehr stark verrußt. Sowohl außen als vermutlich auch innen“, sagt Laurösch. Die Tiefgarage ist gesperrt. Auch die Fahrzeughalter können frühestens am Mittwoch, 2. Januar, zu ihren Autos. „Die Fahrbahnen sind teils nicht befahrbar, weil alles runtergeschmolzen ist und die Leitungen quer über der Fahrbahn hängen“, so Laurösch. Die Höhe des Schadens an der Tiefgarage ist noch unbekannt. Sie wird wesentlich vom Ergebnis der statischen Überprüfung abhängen. Erst vor Kurzem war die Sanierung der Tiefgarage am See abgeschlossen worden.
Übergreifen des Feuers verhindert
Auch beim Brand im Raumausstattungsgeschäft, in direkter Sichtweite zum Parkhaus am See, geht die Polizeidirektion Konstanz von Brandstiftung durch den gefassten Tatverdächtigen aus. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen des Brandes auf die über dem Geschäft liegenden Wohnungen verhindern, weil sie schnell vor Ort war.
Die rasche Festnahme des Tatverdächtigen 29-jährigen Mannes durch die Polizei war wohl nur möglich, weil er während der Einsatzmaßnahmen in der nahen Schanzstraße einer Zeugin aufgefallen war. Sie hatte beobachtet, wie er mehrfach einen großen Blumenkübel gegen die Scheibe des dortigen Waffenladens schlug. Das Sicherheitsglas hielt stand. Der Verdächtige war nach Auskunft der Polizei alkoholisiert und befindet sich nun in Untersuchungshaft.
Ein Video mit Eindrücken vor Ort und von den Stimmen Betroffener finden Sie im Internet unter www.schwäbische.de/brandfn