Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Das neu gewonnene Vertrauen setzt Kräfte frei
Dass sich etwas geändert hat in der Laupheimer Kommunalpolitik, ist auch an scheinbaren Nebensächlichkeiten zu erkennen. Etwa dieser: Lange nicht wurden am Ratstisch so viele einstimmige Beschlüsse gefasst. Weil nicht anzunehmen ist, dass die Räte meinungsfreie Ja-Sager geworden sind, muss der Konsens auf breiter Front einen anderen Nährboden haben.
Als ein entscheidender Faktor darf der Arbeitsstil des neuen Oberbürgermeisters gelten. Gerold Rechle konnte glaubhaft machen und demonstrieren, wie wichtig ihm Transparenz, sachlicher Diskurs und Fairness sind. Zudem beweist er diplomatisches Geschick, weiß die Rathausmannschaft hinter sich und hat mit atemraubender Schlagzahl in Angriff genommen, was er im Wahlkampf ankündigte. Fast mag einen Sorge beschleichen, wie lange ein solches Tempo wohl durchzuhalten ist. In Summe jedenfalls hat all dies nach unruhigen Jahren mit teils offenkundigen, teils unterschwelligen Brüchen und Befindlichkeiten die Rückkehr zu einer grundsätzlich von Vertrauen geleiteten Zusammenarbeit zwischen den Fraktionen und der Stadtspitze erleichtert.
Es bleibt zu hoffen, dass die neue Geschlossenheit am Ratstisch die Rivalitäten überdauert, die im Kommunalwahlkampf zwangsläufig aufflackern werden. Für die Fraktionen kommt die Zeit, sich bei den Wählern zu positionieren. Hinter den Kulissen hat das Werben um zugkräftige Kandidaten längst begonnen.
Ein gutes Arbeitsklima ist nicht zuletzt wichtig, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Allein die mittelfristigen Investitionsvorhaben füllen Seiten. Wie gut, dass der Haushalt 2019 mit einem Kraftakt noch vor Weihnachten verabschiedet wurde – das macht die Stadt früh im neuen Jahr vollumfänglich handlungsfähig. Und wie gut, dass der Sparstrumpf prall gefüllt ist. Ihn zu öffnen ist jetzt einerseits unvermeidlich, anderseits Pflicht, um Laupheim voranzubringen. Das geschieht im Haushalt 2019 mit vielen erfreulich in die Zukunft gerichteten, Bildung und Betreuung in den Fokus rückenden Projekten.
An Liquidität wird es vorerst nicht fehlen. Die heimischen Unternehmen, Grundlage des Wohlstands, florieren und werden das, so keine internationalen Verwicklungen und Finanzkrisen den Himmel verdunkeln, auch weiterhin tun. Eher ein knappes Gut ist dagegen Platz. Platz für all die Menschen, die in Laupheim leben oder leben möchten. Sie tun sich zunehmend schwer, ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen – oder aber eine halbwegs bezahlbare Wohnung zu finden. Manche werden dabei sogar regelrecht an den Rand gedrängt. Auch in Laupheim ist durchaus zu beobachten, dass sich Scheren öffnen zwischen gut situierten Bürgern und solchen, die auf Hilfen angewiesen sind. Sozialer Wohnungsbau gewinnt vor diesem Hintergrund an Dringlichkeit.
Eine andere Herausforderung, die es anzunehmen gilt, ist der Vandalismus – auch dies ein Thema, das die Bürgergesellschaft als Ganzes berührt und angeht.
Eine sichere Bank wie eh und je ist die Bereitschaft der Laupheimer, sich ehrenamtlich einzubringen. Mit dem kommunalen Kino ist gerade wieder ein neues Betätigungsfeld dazugekommen, es wird nicht das letzte sein.
Von dieser Stelle die besten Wünsche für ein gesundes und friedvolles Jahr 2019.