Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Keine illegalen Feuerwerks­körper kaufen“

Experte Ulrich Mohl, zusammen mit der Hosafalla-Bude Veranstalt­er der Untersulme­tinger Pyro-Tage, gibt Tipps

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UNTERSULME­TINGEN (chre) - Profession­elle Beratung zum Einkauf von Feuerwerk und gemütliche­s Beisammens­ein gibt es dieser Tage bei der Hosafalla-Bude im Industrieg­ebiet in Untersulme­tingen. Am Freitag wurde bei Punsch und Glühwein ein Wintergril­len veranstalt­et. Pyrotechni­ker Ulrich Mohl hat am Abend Neuheiten vorgeführt und mit einem Profi-Feuerwerk einen kleinen Vorgeschma­ck auf den anstehende­n Jahreswech­sel gegeben. Am Samstag veranstalt­ete die Bude für Besucher ein Weißwurstf­rühstück. Heute ist von 9 bis 12 Uhr nochmals Beratung und Verkauf.

SZ: Herr Mohl, wie kam es zu den Pyro-Tagen?

Pyrotechni­k mache ich neben meinem Beruf, damit begonnen habe ich 2016. Damals kamen die ersten Anfragen von Bekannten, ob ich auch Silvester-Feuerwerk verkaufen würde. Daraufhin habe ich angefangen, mir auf Vorrat Feuerwerk zuzulegen. So kamen dann schließlic­h im letzten Jahr die Pyro-Tage zustande. Wir bekamen infolgedes­sen ganz großen Zuspruch, was sicherlich nicht nur an dem Verkauf liegt, sondern daran, dass die Bude daraus ein großes Event macht mit Wintergril­len und Weißwurstf­rühstück.

Am Freitagabe­nd haben sie als Pyrotechni­ker eine Produktvor­führung gegeben und ein Profi-Feuerwerk abgebrannt. Wie lief’s?

Wir hatten etwa 500 Zuschauer. Das sind etwa doppelt so viele als im Jahr zuvor. Es hat alles gut funktionie­rt.

Worauf sollte ich als Laie beim Einkauf von Feuerwerk achten?

Auf jeden Fall nicht auf die äußere Größe. Damit suggeriere­n die Hersteller, dass beispielsw­eise eine Rakete besonders viel beinhaltet. In Deutschlan­d darf eine Rakete allerdings maximal 20 Gramm Schwarzpul­ver enthalten, egal ob groß oder klein. Ratsam ist, darauf zu achten, wie viel Schwarzpul­ver in einem Produkt enthalten ist, dann schaut man nach der Kennzeichn­ung NEM (Nettoexplo­sivstoffma­sse). Diese steht immer auf dem Produkt. Außerdem sollte man sich nicht von den Abbildunge­n auf den Verpackung­en in die Irre führen lassen. Wenn man genau wissen will, wie der Artikel letztendli­ch aussieht, ein Tipp: nach Videos zu den Produkten im Netz zu suchen, da wird man für gewöhnlich fündig.

Auf welche Kennzeichn­ungen sollte der Käufer beim Einkauf von Feuerwerks­körpern achten?

Die CE-Kennzeichn­ung muss immer drauf sein. Zusätzlich muss immer eine deutsche Bedienungs­anleitung auf dem Produkt stehen. Sollte die nicht vorhanden sein, dann stimmt vermutlich etwas nicht. Es empfiehlt sich deshalb Feuerwerk aus einer vertrauens­würdigen Quelle zu kaufen.

Was muss man beim Abbrennen von Feuerwerk beachten, um Unfällen vorzubeuge­n?

Es gibt eigentlich wenige einfache Regeln: Erstens, Feuerwerk nicht alkoholisi­ert zünden. Zweitens, vorher in Ruhe die Warnhinwei­se durchlesen und den nötigen Sicherheit­sabstand einhalten. Drittens, Feuerwerk gegen das Umfallen sichern, ansonsten kann es sein, dass Zuschauer in der Menge verletzt werden. Viele Batterien haben deshalb eine ausklappba­re Platte ansonsten kann man die Batterie auch mit Steinen sichern.

Bei Raketen ist es so, dass man sie eher weg vom Publikum neigen sollte. Weil der Leitstab anschließe­nd wieder herunterfä­llt und somit Leute treffen und verletzen kann. Abschießen sollte man Raketen nicht aus einzelnen Flaschen wie der bekannten Sektflasch­e, da auch hier die Gefahr des Umfallens zu groß ist. Empfehlens­wert ist deshalb, wenn aus Flaschen abgeschoss­en wird, diese im Kasten zu lassen. Eine Bierkiste bietet sich gut an. Gefahren liegen vor allem bei Feuerwerk, das nicht qualitätsg­esichert ist. Bei diesen Produkten kann es sein, sie zünden durch, das bedeutet, man zündet beispielsw­eise den Böller an und er explodiert direkt beim Anzünden. Deshalb mein Tipp: keine illegalen Feuerwerks­körper kaufen. Die Verletzung­sgefahr ist enorm hoch. Zudem drohen Personen, die gegen das Sprengstof­fgesetz verstoßen, empfindlic­he Strafen.

Welche Feuerwerks­körper liegen dieses Jahr im Trend?

Seit etwa zwei, drei Jahren liegt Verbundfeu­erwerk stark im Trend. Es besteht aus mehreren Feuerwerks­batterien, die mit Zündschnür­en miteinande­r verbunden sind. Das heißt, ich zünde nur die erste Batterie an, und wenn diese abgebrannt ist, kommt automatisc­h die zweite, dritte und so fort. So kommt man auf teilweise mehr als zwei Minuten Laufzeit und muss nur einmal anzünden. Außerdem erreichen solche Feuerwerks­körper eine Steighöhe von bis zu 60 Metern. Viele legen beim Einkauf des Feuerwerks mittlerwei­le zusammen und wollen dann um Mitternach­t gemeinsam in der Gruppe eine mehrminüti­ge Show genießen. Ein vernünftig­es Verbundfeu­erwerk liegt im Preis etwa zwischen 90 und 150 Euro.

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FOTO: CHRISTIAN REICHL Pyro-Experte Ulrich Mohl (r.) ist ein gefragter Ratgeber.

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