Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Im Liebesnest geht’s hoch her
Die Theatergruppe Walpertshofen liefert mit ihrer Komödie köstliche Unterhaltung
WALPERTSHOFEN - Mit großem Erfolg hat die Theatergruppe Walpertshofen das Lustspiel „Wer nicht hören will, muss fühlen“aufgeführt. Es stammt aus der Feder von Beate Irmisch. Die Premiere am Samstag war ausverkauft. Die Besucher quittierten die Aufführung mit stürmischem Beifall.
„Wer nicht hören will, muss fühlen“, gleich mehrfach mussten sich einige Darsteller diesen Satz anhören. Das gilt auch für die zentrale Gestalt Mattes Möhri (Andreas Führle), dem Hausherrn, ein in die Jahre gekommener, kauziger Typ. Als „Bohle“bezeichnen ihn seine beiden Nichten Helma (Verena Führle-Dobler) und Josefa (Sabrina Birk), unter deren Obhut der Onkel steht, wobei die Obhut sich vor allem auf dessen Vermögen bezieht. Zentral sind im Dreiakter auch ein Paar: Erna (Regina Steidele) und Hardy Greulich (Martin Führle), sie von der Marke „Hosen an“, er mit den Eigenschaften „Waschlappen“und „Casanova“. Das führt im Stück zu dramatischen Konfrontationen, denn er hat sich ausgerechnet den vernachlässigten Haushalt des alten Mattes als Liebesnest auserkoren. Dazu sollte Mattes sich für einen Abend zusammen mit seinem Kumpel Alfons (Georg Ganz) nach Mietingen ins „Reiterstüble“verdrücken. Das aber geht voll daneben. Es kommt, wie es kommen muss. Zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort treffen aufeinander: Der Casanova, seine Gespielin Ludmilla (Anna Führle) und die ziemlich rabiate Gattin Erna sowie die Radka (Karin Wilhelm). Sie war von den Nichten als „Rundumbetreuung“für den Onkel bestimmt worden. Hinzu kommt der stotternde StaubsaugerVertreter Eugenius (Hartwig Maucher).
Humorvoll herausgearbeitet in der Komödie sind die Gegensätze von Mann und Frau. Hinzu kommen der eigenwillige Onkel mit seinen Macken und dessen Nichten, die wie den eigenen Augapfel dessen Geld hüten.
Dem Dreiakter fehlt es nicht an Höhepunkten. Das bahnt sich schon im ersten Akt an, als Erna, Hardy und die „Liebeleisuchende“Ludmilla aneinander geraten. Die wichtigste Beilage bei diesem Lustspiel sind die witzigen Äußerungen, die immer wieder zu Szenenapplaus führen. Etwa, wenn der schwierige Onkel gegenüber den Nichten die Meinung vertritt: „Eine Frau kommt mir nicht ins Haus.“Dann aber einschränkt : „Es sei denn, es wäre ein nettes, adrettes, junges Mädchen.“Aber: „Keine von Walpertshofen, und von Baltringen muss sie auch nicht sein, eher von Mietingen.“Der auf Freiersfüßen wandelnde Hardy wird gewarnt: Wenn von dem geplanten Seitensprung seine Frau erfährt, „macht sie aus dir Kleinholz, nein, Spächtela oder gar Zahnstocher“. Die Rundumbetreuerin über Männer: „Die sind doch wie Zwiebeln, wenn man diese schält, ist der Rest nur noch zum Heulen.“
Im dritten Akt vollzieht der Eisbär Mattes eine überraschende Kehrtwende. Die, die er als „alte, zähe, polnische Weihnachtsgans“bezeichnet hatte, muss er bitten, zu bleiben, da zu befürchten steht, dass sie zum Nachbarn abwandert und er somit die Köchin von schmackhaften Schweinebraten verliert.
Überzeugende Darsteller
Die Spieler überzeugten in ihren Rollen. Hartwig Maucher mischte als ständig niesender Staubsaugervertreter das Spiel auf. Andreas Führle erheiterte als eigensinniger Mattes durch seine Gags. Karin Wilhelm fand als „Rundumbetreuerin“wieder eine Paraderolle, was das Publikum köstlich amüsierte. Die Bühne, die Stube des Hausherrn Mattes, war bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltet. Die Regie lag aufs Neue in der Hand von Richard Führle. Vorsitzender Rudolf Angele begrüßte auf seine heitere Art. Eine nette Geste am Rand: Die Besucher wurden mit einem Glas Prosecco willkommen geheißen.