Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Das hat das Jahr 2019 kulturell zu bieten
Vom Open-Air-Konzert bis zur Kunstausstellung – Einige Höhepunkte im kommenden Jahr
ULM - Wenn die Weihnachtsstille sich langsam verzieht, wenn die letzten Plätzchen vertilgt sind, dann erwacht auch das Kulturleben wieder. Und wie: 2019 verspricht in der Region ein Jahr der Kultur zu werden, mit prominent besetzten Konzerten, spektakulären Shows und hochkarätigen Ausstellungen. Eine kleine Auswahl.
Rock und Pop:
Welche Stars am Schwörwochenende auf dem Münsterplatz die Massen begeistern sollen, ist noch geheim. Dafür ist das Programm im Klosterhof Wiblingen schon fix: Dort spielen Pink-FloydSchlagzeuger Nick Mason mit seiner Band Saucerful of Secrets (3. Juli), die Deutschpop-Heroen Pur (4. Juli), die von jungen Fans geliebten Joris und Namika (5. Juli) und die Rockveteranen von Foreigner (6. Juli).
Aber Open Air können 2019 auch andere – zum Beispiel in Weißenhorn: Dort organisiert die Stadt selbst ein Mini-Festival mit dem Liedermacher-Trio Süden alias Schmidbauer, Kälberer und Pollina (12. Juli) und den Berliner Reggae-Partykönigen von Culcha Candela (13. Juli). Neues gibt es auch beim Obstwiesenfestival, wo es 2019 nicht nur ein „Umsonst und draußen“-Programm (15. bis 17. August) gibt, sondern auch eine VorabShow mit der Folk-Pop-Formation The Mighty Oaks (14. August).
Beim Ulmer Zelt, dessen 33. Spielzeit von 22. Mai bis 6. Juli geht, ist das Programm noch in der Mache. Ein paar Termine sind aber schon bekannt – so kommen unter anderem die durch ihren Hit „Ham kummst“bekannt gewordenen Österreicher Seiler und Speer (31. Mai) in die Friedrichsau.
Wer es ein paar Nummer härter mag, kann sich im neuen Jahr auf die Herren der Münchner Band Eisbrecher verlassen. Bei der dritten Auflage ihres Festivals in der RatiopharmArena treten, neben den Gastgebern, unter anderem die Bands Mono Inc. und Diary of Dreams auf (7. September).
Comedy und Show:
Die ComedyStars der Bundesrepublik fühlen sich seit Jahren in der Ratiopharm-Arena wohl. Das bleibt auch 2019 so. So ruft dort Carolin Kebekus ihre „Pussynation“(22. März) aus, und bei der „Radio 7 Comedy Nacht“geben sich Spaßmacher wie Erkan & Stefan und Nicole Jäger das Mikrofon in die Hand (16. Mai). Statt „Holiday in Ice“gibt es prächtige Rösser: beim Gastspiel der Pferdeshow „Apassionata – der magische Traum“(9./10. Februar). Apropos magisch: Es wird viel gezaubert in der Arena, von den Ehrlich Brothers (24. Februar) und ihrem Kollegen Florian Zimmer in seiner Show „Meet the Magic“(23. März). Der Ulmer präsentiert auch die Veranstaltung „World Magic Artists“, bei der internationale Illusionisten um die Gunst des Publikums wetteifern (7. April).
Diese ist gleichzeitig der Start für das Jubiläumsprogramm „150 Jahre Stadt Neu-Ulm“. Aus diesem Anlass soll nicht nur das Donauufer am ersten Juniwochenende zum Festgelände mit Musik und anderen kulturellen Darbietungen werden, das Straßenkulturfestival „Kultur auf der Straße“wird auch auf zwei Tage ausgedehnt (17./18. August).
Theater und Klassik:
Die erste Spielzeit unter dem neuen Intendanten Kay Metzger hat zwar schon im September 2018 begonnen, einige der interessantesten Produktionen zeigt das Theater Ulm aber erst im neuen Jahr. Und damit ist nicht nur das Musical „Evita“gemeint, das diesen Sommer die Massen auf die Wilhelmsburg locken soll (Premiere 7. Juni). „Soul Kitchen“nach dem gleichnamigen Film ist die erste Komödie der Saison im Großen Haus (Premiere 7. März). Ein Kraftakt für Sänger und Orchester wird Richard Wagners „Der fliegende Holländer“(Premiere 21. März), inszeniert vom Chef selbst. Mit „Das kalte Herz“zeigt Ballettchef Reiner Feistel seine erste komplett für Ulm entstandene große Choreografie (Premiere 18. April). Und bei der Oper „Written on Skin“(Premiere 9. Mai) ist erstmals Countertenor Benno Schachtner am Theater Ulm zu hören.
Der gebürtige Illertisser veranstaltet auch wieder Diademus, das Festival für Alte Musik im Kloster Roggenburg (25. August bis 1. September). Über Programm und Gäste will Schachtner noch nichts verraten – 2019 wird es aber erstmals eine Chorakademie und einen „Artist in Residence“geben, der das Festival begleitet.
Seinen neuen künstlerischen Leiter stellt das Württembergische Kammerorchester vor, dessen Konzerte im Ulmer Kornhaus sich steigender Beliebtheit erfreuen. Der US-Amerikaner Case Scaglione dirigiert alle drei verbleibenden Ulmer Konzerte der Heilbronner, beim ersten musiziert der weltbekannte Trompeter Håkan Hardenberger mit dem WKO (24. Januar). Auch bei „Kultur im Schloss“in Illertissen geben sich die Stars der Szene die Ehre: In der Festhalle des Kollegs gastieren unter anderem das Berlin Piano Trio aus Mitgliedern der Berliner Philharmoniker (25. Januar) sowie Albrecht Mayer mit seiner Oboe und Vital Julian Frey am Cembalo (21. Juni).
Museen und Ausstellungen:
2019 ist in der Museumslandschaft der Region ein Jahr der Veränderungen. Ende Mai öffnet das bisherige Museum der Brotkultur unter seinem neuen Namen „Museum Brot und Kunst – Forum Welternährung“nach monatelanger Umbaupause wieder seine Pforten. Die Dauerausstellung im Salzstadel wird derzeit komplett erneuert. Im Donauschwäbischen Zentralmuseum beginnt 2019, nach dem Ende der aktuellen Schau über die Industrie im Banater Berglands, der Umbau der ständigen Präsentation.
Im Museum Ulm beginnt die Umgestaltung wohl erst in einigen Jahren. Dafür probiert das Team etwas aus: Für die Ausstellung „Sachen gibt’s – Museum in Umordnung“(Arbeitstitel) dürfen verschiedene Bevölkerungsgruppen das Depot des Hauses durchstöbern und interessante Stücke ans Tageslicht befördern (8. Juli bis 20. Oktober). Das HfG-Archiv widmet sich zum 100-Jährigen des Bauhauses unter dem Titel „Bauhaus Ulm: Von Peterhans bis Maldonado“den engen Verbindungen zwischen der Hochschule für Gestaltung Ulm zu dieser Institution (29. Juni bis 13. Oktober).
Das Edwin-Scharff-Museum in Neu-Ulm erinnert auf besondere Weise an die Bedeutung seines Namensgebers: Bei der Schau „Ausgezeichnet!“(2. März bis 23. Juni) sind dort Arbeiten von Künstlern zu sehen, die mit dem renommierten Edwin-Scharff-Preis der Stadt Hamburg prämiert wurden – darunter bekannte Namen wie Franz Erhard Walther oder Hanne Darboven. Ein Jubiläum feiert das Museum für Bildende Kunst in Oberfahlheim: Es wird 20 Jahre alt – und feiert dies mit einer Ausstellung mit allen Künstlern, die seit der Eröffnung dort präsentiert wurden (23. März bis 21. Juli).
Noch mehr Aufmerksamkeit dürfte aber ein anderes Jubiläum bekommen: der 300. Geburtstag des in Weißenhorn geborenen Rokokomalers Franz Martin Kuen, der gleich mit zwei Ausstellung gewürdigt wird: Das Heimatmuseum Weißenhorn stellt den Künstler als Bürger der Fuggerstadt vor (13. April bis 30. Juni), im Kloster Roggenburg, wo er viele Jahre arbeitete, wird unter dem Titel „Schwäbische Frömmigkeit in venezianischem Glanz“(18. Juli bis 1. Dezember) sein malerisches Werk gewürdigt.