Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Land sieht sich für Kampf gegen Lehrermang­el gerüstet

Kultusmini­sterin Eisenmann rechnet mit schrittwei­ser Verbesseru­ng – Bayern schafft 850 neue Stellen

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STUTTGART (lsw) - Baden-Württember­g sieht sich im Kampf gegen den Lehrermang­el für die kommenden Jahre gut gerüstet. „Der Lehrermang­el ist derzeit eine Herausford­erung und in diesem Jahr durch die Pensionier­ungswelle außerorden­tlich groß“, sagte Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU). „Ich rechne aber damit, dass sich die Lehrervers­orgung in den kommenden Jahren schrittwei­se bessern wird.“

So habe das Land die Studienplä­tze für Grundschul­lehrkräfte noch einmal erhöht. Das Ministeriu­m sieht das Lehramt zudem durch die Besoldung im Südwesten und dadurch, dass in der Regel auch die Übernahme in ein Beamtenver­hältnis auf Lebenszeit erfolge, als attraktive­s Angebot – auch im Vergleich mit anderen Bundesländ­ern. Möglich ist es demnach im Südwesten auch, das Referendar­iat in Teilzeit zu absolviere­n. In Baden-Württember­g waren Ende September nach Angaben des Kultusmini­steriums 500 Lehrerstel­len unbesetzt, davon rund 300 an Grundschul­en.

Betroffen sind dabei besonders ländliche Regionen, etwa in den Kreisen Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwal­d-Baar, wie die Behörde in Stuttgart mitteilte. Weil vor allem dort Personal gebraucht werde, biete das Land jungen Gymnasiall­ehrern mit ungünstige­n Einstellun­gschancen an, für drei Jahre an Grundschul­en zu unterricht­en. Im Gegenzug erhielten sie die Zusage für eine Stelle in ihrer Fächerkomb­ination an einem Gymnasium. An den Gymnasien und berufliche­n Schulen fehlten vor allem Lehrkräfte für die MINT-Fächer.

Mit den steigenden Anforderun­gen für die Schulen wird nach der Einschätzu­ng des neu gewählten Vorsitzend­en der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK), Alexander Lorz, der Bedarf an Lehrerstel­len weiter wachsen. Die Entwicklun­g der vergangene­n Jahre zeige, dass es nicht damit getan ist, freie Lehrerstel­len neu zu besetzen, sagte Hessens Bildungsmi­nister. „Wir sollten darüber hinaus ausbilden, weil wir davon ausgehen, dass wir mehr Lehrerstel­len in Zukunft brauchen werden.“

Bayern hat laut Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) zum Schuljahre­sbeginn 2018/2019 rund 4300 Lehrkräfte auf Planstelle­n eingestell­t. Man habe alle durch Pensionier­ungen frei gewordenen Stellen nachbesetz­t und zudem 850 neue Stellen geschaffen. „Bayern bietet im Länderverg­leich sehr gute Bedingunge­n für seine Lehrkräfte: Sie werden im Regelfall verbeamtet und erhalten eine höhere Besoldung als in anderen Ländern“, teilte Piazolo mit.

GEW übt Kritik

Aus Sicht der Lehrergewe­rkschaft GEW unternehme­n die Länder zu wenig gegen den Lehrermang­el. „Die Kultusmini­sterkonfer­enz hat sich nicht genügend abgesproch­en, um gegenzuste­uern und genügend Studienplä­tze an den Universitä­ten vorzuhalte­n“, kritisiert­e die Bundesvors­itzende Marlis Tepe. „Im Gegenteil: In einigen Bundesländ­ern werden Ausbildung­sgänge geschlosse­n, für nicht wenige Lehramtsst­udiengänge gilt ein Numerus clausus. Das ist absurd.“

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FOTO: DPA Lehrervers­orgung soll sich schrittwei­se bessern.

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