Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Angriffe auf Einsatzkräfte in Neujahrsnacht
Polizisten und Feuerwehrleute werden attackiert – Zahlreiche Verletzte durch Böller und Raketen
BERLIN (dpa) - In der Neujahrsnacht ist es wieder zu Übergriffen auf Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr gekommen. Polizisten werden mit Feuerwerkskörpern beschossen und angegriffen, eine private Garagenparty von Schlägern gestürmt, andernorts verletzen Menschen andere mit Feuerwerkskörpern, mehrere Gebäude geraten in Brand. Polizei und Rettungskräfte waren in der Silvesternacht im Dauereinsatz.
Am Stuttgarter Schlossplatz begrüßten rund 2500 Menschen das neue Jahr, die Beamten verzeichneten allerdings „keine schwerwiegenden Vorkommnisse“. Am Schlossplatz in Karlsruhe hatten sich etwa 2000 Menschen versammelt. Immer wieder wurden Feuerwerkskörper in die Menschenmenge geschossen, ein dreijähriges Mädchen wurde am Auge verletzt.
Auch im Bereich des Wasserturms in Mannheim wurden immer wieder Feuerwerkskörper in die Menge von 3500 Feiernden gefeuert. Drei Menschen wurden dabei verletzt. Auf dem Münsterplatz in Ulm feierten rund 1500 Menschen. Einem 17-Jähriger droht eine Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung, da er seine Raketen gezielt in die Menschenmenge feuerte.
Zu einem Großeinsatz kam es in der Mannheimer Neckarstadt. Dort waren Polizisten aus einer Gruppe von Menschen heraus angegriffen worden. Dem Einsatz war ein Streit zwischen zwei Männern vorausgegangen, wie die Polizei mitteilte. Ein Mann war mit seinem Auto kurz nach Mitternacht auf einer Straße in Neckarstadt von einer Gruppe von Menschen aufgehalten worden. Der Autofahrer zog daraufhin eine Schreckschusspistole, mit der er einen 30 Jahre alten Mann bedrohte. Dieser entriss dem Fahrer die Waffe und feuerte mehrfach auf dessen Auto. Der Autofahrer flüchtete. Ein Zeuge rief die Polizei. Als die Beamten eintrafen und die Anwesenden kontrollieren wollten, eskalierte den Angaben zufolge die Situation. Mehrere Streifenwagen waren im Einsatz.
Verdacht auf Landfriedensbruch
In Ehingen (Alb-Donau-Kreis) ermittelt die Polizei wegen Körperverletzungen und des Verdachts auf Landfriedensbruch gegen einen 23Jährigen. Der hatte sich den Beamten auf dem Marktplatz widersetzt und die umgehenden Personen angestachelt, Feuerwerkskörper auf die Polizisten zu werfen.
Mit einem Schrecken endete in der Silvesternacht eine private Garagenparty in Neckarbischofsheim (Rhein-Neckar-Kreis). Eine Gruppe von acht bis neun Personen war auf die Party gestürmt, hatte Bierbänke umgeworfen und auf die Gäste eingeschlagen, wie die Polizei mitteilte. Ein 21-Jähriger musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Ein tragisches Unglück ereignete sich bei einer Silvesterfeier in Freiburg: Ein 25 Jahre alter Mann war nach Polizeiangaben aus dem Fenster im vierten Stock geklettert, hatte dabei den Halt verloren und war 16 Meter in die Tiefe gestürzt. Die Polizei geht von einem Unglücksfall aus.
Neben der Polizei waren auch Feuerwehren und Rettungsdienste im Südwesten im Dauereinsatz. Bei mehreren Bränden entstand nach ersten Schätzungen ein Schaden von mehreren Hunderttausend Euro. In Bietigheim-Bissingen hat eine Silvesterrakete den Dachstuhl eines Wohnhauses in Brand gesetzt. Dabei entstand nach Polizeiangaben ein Sachschaden von etwa 300 000 Euro. Bei Willstätt (Ortenaukreis) verursachte der Brand dreier Bungalows nach Polizeiangaben einen Schaden von mindestens 250 000 Euro.
In Oberösterreich ist ein 17-Jähriger beim Silvesterfeuerwerk durch eine sogenannte Kugelbombe getötet worden. Wie die Polizei mitteilte, starb der Jugendliche aufgrund schwerer Kopfverletzungen. Nachdem ein erster Zündversuch schiefgegangen war, hatte der 17-Jährige laut Polizei versucht, die Bombe mit einem Durchmesser von rund 15 Zentimetern erneut abzuschießen. Da diese dabei sofort im Metallrohr der selbstgebauten Abschussvorrichtung explodierte, konnte sich der 17-Jährige nicht mehr in Sicherheit bringen.