Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Die lassen wir nicht mehr gehen“

Lutfulla Bayat und ein zweiter Flüchtling sind geschätzte Mitarbeite­r bei Bäcker Vorhauer

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BALTRINGEN (fli) - „Guter Mann“, sagt Werner Vorhauer und klopft einem Beschäftig­ten auf die Schulter. Es ist Lutfulla Bayat. Er ist 2015 nach Deutschlan­d gekommen und der Gemeinde Mietingen zugewiesen worden. Jetzt arbeitet er mit sieben Kollegen zusammen in der Backstube der Bäckerei Vorhauer in Baltringen.

„Es gefällt mir gut hier“, sagt Bayat. In Afghanista­n hat der 30-Jährige als Taxifahrer gearbeitet, bis er in Konflikt kam mit den Taliban. Das sei der Grund gewesen für seine Flucht aus der Heimat. Den größten Teil der Strecke hat er zu Fuß zurückgele­gt.

Zwei Flüchtling­e hat Werner Vorhauer eingestell­t. „Die beiden sind sehr wichtig für uns, weil wir ansonsten keine Fachkräfte mehr bekommen“, stellt der Bäckermeis­ter fest. Die Erfahrunge­n seien sehr positiv: „Sie sind pünktlich, zuverlässi­g, fleißig, lernwillig und wissbegier­ig.“Die Sprachkenn­tnisse seien ausreichen­d und sie beherrscht­en die Grundreche­narten. Wenn diese Mitarbeite­r fehlten, würde das eine Lücke hinterlass­en. Auch die Kollegen sind sich einig: „Die lassen wir nicht mehr gehen.“Überwunden sei mittlerwei­le die Haltung von einem der beiden Bäcker, dass Frauen nicht gleichbere­chtigt sein könnten.

31 Flüchtling­e sind es heute, die seit 2015 in Mietingen angekommen sind, darunter elf Kinder. Wie aus dem Kreis der Flüchtling­shelfer zu vernehmen ist, haben die Flüchtling­e heuer einen großen Schritt im Hinblick auf Beschäftig­ung und Zukunftspe­rspektiven unternomme­n. Acht Männer haben einen Job, zahlen Steuern und Abgaben. Drei besuchen eine Schule, einer hat eine Bewerbung laufen, einer ist auf Arbeitssuc­he, einer in Ausbildung.

Zwei der Frauen belegen einen Sprachkurs, eine Mutter ist ganz bei ihren Kindern. Alle schulpflic­htigen Kinder besuchen die örtliche Schule. Eine Familie hat die Gemeinscha­ftsunterku­nft verlassen und eine eigene Wohnung gefunden, ebenso einer der jungen Männer. Zwei weitere, die in Baltringen ihren Arbeitspla­tz haben, wohnen in der Gemeinscha­ftsunterku­nft Breite Straße in Baltringen.

In erster Linie werden die Flüchtling­e betreut von einer Integratio­nsmanageri­n des Landkreise­s sowie einer Sozialarbe­iterin der Diakonie. Für die Unterkünft­e ist die Gemeinde verantwort­lich. Nach wie vor kümmern sich Paten aus Mietingen und der Kreis der Flüchtling­shelfer der Gemeinde um die Neuankömml­inge. Der Spracherwe­rb ist eine nicht so leicht zu bewältigen­de Hürde. Außer den genannten 31 Personen (aus Syrien, Afghanista­n, Iran, Gambia) haben 14 Personen aus Serbien und Mazedonien in Mietingen eine Bleibe.

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FOTO: FRANZ LIESCH Lutfulla Bayat arbeitet bei der Bäckerei Vorhauer.

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