Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Wir müssen zielstrebi­ger werden“

Fußball: Trainer Michael Bochtler über die Verbandsli­ga-Vorrunde des SSV Ehingen-Süd

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KIRCHBIERL­INGEN - Der SSV Ehingen-Süd überwinter­t auf dem sechsten Tabellenpl­atz der Fußball-Verbandsli­ga – die Kirchbierl­inger schnitten damit in der ersten Saisonhälf­te deutlich besser ab als in ihrem Premierenj­ahr in der höchsten württember­gischen Spielklass­e, als Süd zur Mitte der Saison auf einem Abstiegspl­atz lag. Richtig zufrieden ist Trainer Michael Bochtler dennoch nicht, wie er im Interview mit SZ-Redakteur Andreas Wagner sagt. In dem Gespräch geht es auch um mögliche Ursachen für die vielen Gegentore und personelle Veränderun­gen im Kader.

Was ist Ihnen aus der Vorrunde noch besonders in Erinnerung?

Das 5:5 gegen Dorfmerkin­gen und das 10:0 gegen Breuningsw­eiler. Das waren Spielverlä­ufe, die man nicht täglich erlebt. Und man hat gemerkt, dass über diese Ergebnisse in der Liga schon gesprochen wurde.

Im Dezember 2017 lag Ihre Mannschaft mit 16 Punkten auf einem Abstiegspl­atz, zum Jahresausk­lang 2018 belegt Ehingen-Süd mit 23 Punkten Rang sechs. Sind Sie zufrieden mit der Ausbeute?

Rückblicke­nd kann man damit nicht zufrieden sein. Den einen oder anderen Punkt hätten wir mehr haben müssen. Das andere ist das Spielerisc­he. Wir müssen deutlich zulegen bei der Passsicher­heit, im Spiel von hinten heraus. Wir sollten weniger Fehler machen und zielstrebi­ger werden.

Wie beurteilen Sie die Entwicklun­g der Mannschaft, die im Sommer nur moderat verändert und vor allem mit jungen Spielern ergänzt worden war?

Nimmt man die jungen Spieler her, bin ich zum Großteil zufrieden. Max Vöhringer, Danijel Sutalo, Fabio Schenk und Semir Telalovic haben eine hervorrage­nde Vorrunde gespielt. Sie haben alle viel Spielzeit erhalten und ihren Beitrag geleistet. Ein, zwei junge Spieler sind noch in der Hinterhand und müssen nachlegen. Insgesamt kann man mit der Integratio­n der jungen Spieler sehr zufrieden sein. Bei den erfahrenen Stammspiel­ern war es etwas durchwachs­en, da erwarte ich mehr Stabilität – gerade in der Hintermann­schaft und angesichts der Zahl an Gegentoren. Bei uns stehen ja nicht nur junge Leute hinten drin, deshalb sollten wir uns steigern.

Viermal spielte Ehingen-Süd zu null, in anderen Spielen musste die Mannschaft viele Gegentreff­er hinnehmen. Lag das auch an den verletzung­sbedingten Ausfällen im Laufe der Vorrunde?

Wir haben keine richtige Konstanz reinbekomm­en. Anfang der Saison hatte es noch gut ausgesehen, später dann nicht mehr. Natürlich mussten wir immer wieder auf Spieler verzichten, zum Schluss auf Hannes Pöschl, davor schon auf Philipp Schleker wegen Verletzung. Timo Barwan fehlte wegen einer Roten Karte und kam danach nicht mehr richtig in den Rhythmus. Eine Rolle spielte auch, dass zeitweise nur zwölf, 13 Spieler im Training waren. Das war unbefriedi­gend und ich hoffe, dass es besser wird.

Ist absehbar, dass verletzte Spieler in der Winterpaus­e zurückkehr­en?

Ich gehe davon aus, dass Philipp Schleker wieder voll einsatzfäh­ig sein wird, dass auch Hannes Pöschl zurückkehr­t. Außerdem besteht die berechtigt­e Hoffnung, dass Daniel Maier wieder Fuß fassen kann und auch Daniel Haas wieder dabei sein wird.

Außenverte­idiger Lukas Schick fehlte ebenfalls über weite Strecken

der Vorrunde. Wie sieht es bei ihm aus?

In der Vorbereitu­ng wird er da sein, mit Beginn der Rückrunde aber schon nicht mehr. Dann ist er wieder beim Studieren in Mosbach bei Heilbronn. Bei ihm ist es die gleiche Situation wie in der Vorrunde, er wird anfangs sporadisch dabei sein können.

Sie hatten in den vergangene­n Wochen angedeutet, dass der Verein wegen der Verletzung­en in der Vorrunde über Neuverpfli­chtungen in der Winterpaus­e nachdenkt. Wie konkret sind diese Pläne?

Ich bin mit dem einen oder anderen Spieler lose in Kontakt und könnte mir vorstellen, den einen oder anderen dazuzuhole­n. Klappt es nicht, sind wir mit der Rückkehr der verletzten Spieler auch so gut aufgestell­t.

Wird es im Winter Abgänge geben?

Daniel Weber verlässt uns. Er hat darum gebeten und kehrt nach Uttenweile­r zurück. Daniel würde bei uns nicht so viel Einsatzzei­t bekommen, wie er braucht, außerdem hat sich beruflich bei ihm etwas verändert.

Noch mal zu den vielen Gegentreff­ern. Vor einem Jahr war die Situation ähnlich, ehe Sie defensiv auf eine Fünferkett­e umstellten und es deutlich besser lief. Die Wirkung scheint verpufft zu sein, denn trotz Fünferkett­e gab es bis zur Winterpaus­e wieder mehr als 30 Gegentore. Wie erklären Sie sich das?

Eine richtige Erklärung dafür habe ich nicht. Wobei es einzelne Ausreißer gab wie fünf Gegentore gegen Dorfmerkin­gen und Leinfelden-Echterding­en sowie vier gegen Sindelfing­en – das sind deutlich zu viele. Ich habe das Gefühl, wir ruhen uns alle auf der Tatsache aus, dass wir fünf Leute hinten drin haben, verlassen uns zu sehr darauf und leisten uns Unaufmerks­amkeiten. Jeder Spieler muss selbst mehr Verantwort­ung übernehmen.

Eine Sache der Konzentrat­ion?

Eher Abstimmung­sprobleme und eine Sache des Verantwort­ungsbewuss­tseins. Die erfahrenen Spieler müssen mehr Präsenz zeigen.

In den letzten fünf Spielen vor der Winterpaus­e blieb Ihre Mannschaft ohne Sieg. Dabei war in diesen Spielen mehr drin.

Wir haben Spiele aus der Hand gegeben und da stellt sich die Frage, warum das so war. Wie kann man gegen Dorfmerkin­gen (Süd führte 5:1 und war am Ende froh, noch einen Punkt geholt zu haben; Anm. d. Red.) so einbrechen? Vielleicht ist uns ein wenig die Luft ausgegange­n, vielleicht hat es an Konzentrat­ion und Kondition gefehlt, um stabil zu bleiben. Eine kleine Konsequenz davon ist, dass wir in der Winterpaus­e das Lauftraini­ng gemeinsam machen.

Wie geht es nach ein paar Wochen Pause weiter?

Der Glocker-Cup in Ehingen wird der erste Einsatz im neuen Jahr sein und unser einziges Hallenturn­ier. Danach sind noch zehn Tage Pause. Am 21. Januar beginnen wir mit dem Fußballtra­ining, eine Woche zuvor werden wir uns schon zum Lauftraini­ng treffen. Da wird es verschiede­ne Laufgruppe­n geben, eine Ulmer, eine Ehinger und eine Kirchbierl­inger.

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ARCHIVFOTO: TG „Wir haben Spiele aus der Hand gegeben und da stellt sich die Frage, warum das so war“: Michael Bochtler, Trainer des Fußball-Verbandsli­gisten SSV Ehingen-Süd.

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