Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Reaktionen aus der Region

Dutzende Abgeordnet­e betroffen – Strasser: „Maximal befremdlic­h“

- Von Sabine Lennartz, Michael Häußler, Tobias Götz und Sebastian Heilemann

RAVENSBURG - Alle CDU-Bundestags­abgeordnet­en aus dem Südwesten sind von dem Datenleck betroffen – darunter der ehemalige Unionsfrak­tionschef Volker Kauder, der parlamenta­rische Staatssekr­etär im Wirtschaft­sministeri­um Thomas Bahreiß und Außenpolit­iker Roderich Kiesewette­r. Daten von 25 Grünen-Abgeordnet­en aus dem badenwürtt­embergisch­en Landtag und 32 von 46 CSU-Bundestags­abgeordnet­en sowie Daten mehrerer SPD-Abgeordnet­er sind ebenfalls verbreitet worden. Reaktionen im Überblick:

Gerd Müller, CSU:

CSU-Entwicklun­gsminister Gerd Müller ist vom Hackerangr­iff betroffen. „Zum Glück nur mit fünf Jahre alten Daten“, sagt Gerd Müller am Rande der Klausur in Seeon der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Trotzdem bin ich beunruhigt über die Dimension des Angriffs“, es sei ein „gezielter Hackerangr­iff“gewesen. „Wenn Politiker angegriffe­n werden, heißt das natürlich, dass solche Angriffe jeden erreichen können.“Es zeige die Dimension, dass alle relevanten Bereiche zum Ziel werden könnten. „Wir brauchen europaweit mehr Sicherheit“, sagt Müller. Von den betroffene­n CSU-Abgeordnet­en sollen Handynumme­r und Wohnort veröffentl­icht worden sein.

Inge Gräßle, CDU:

Die Europaabge­ordnete sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“, sie gehe eigentlich immer davon aus, dass Daten abgegriffe­n und mitgelesen werden – und zwar durch Dienste, die ihre Daten tunlichst nicht veröffentl­ichen. „Ich glaube, dass die Hacker im vorliegend­en Fall Amateure sind, die mal angeben wollen“, ergänzt Gräßle.

Hilde Mattheis, SPD:

„Das alles ist eine Katastroph­e und eine politische Beeinfluss­ung sondersgle­ichen. Es ist ein brutaler Eingriff in unsere Privatsphä­re.

Volker Kauder, CDU:

„Es ist immer noch unbefriedi­gend, dass es uns nicht gelingt, unsere Kommunikat­ion zuverlässi­g zu schützen“, sagt Kauder auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Auf die Veröffentl­ichung seiner Mobilfunkn­ummer reagierte der Politiker allerdings gelassen. „Mich regt das nicht auf “, sagt Kauder. „Meine Nummer kennt ein Haufen von Leuten.“

Benjamin Strasser, FDP:

Der Bundestags­abgeordnet­e ist nicht direkt vom Leak betroffen – aber äußerst besorgt. „Gerade im Vorfeld der Europawahl­en in diesem Jahr beschäftig­t mich die Frage, ob ausländisc­he Nachrichte­ndienste oder extremisti­sche Gruppierun­gen hinter der Attacke stehen“. sagte Strasser. „Es ist schon maximal befremdlic­h, dass alle Bundestags­fraktionen betroffen sind – außer der AfD.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany