Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Reaktionen aus der Region
Dutzende Abgeordnete betroffen – Strasser: „Maximal befremdlich“
RAVENSBURG - Alle CDU-Bundestagsabgeordneten aus dem Südwesten sind von dem Datenleck betroffen – darunter der ehemalige Unionsfraktionschef Volker Kauder, der parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Thomas Bahreiß und Außenpolitiker Roderich Kiesewetter. Daten von 25 Grünen-Abgeordneten aus dem badenwürttembergischen Landtag und 32 von 46 CSU-Bundestagsabgeordneten sowie Daten mehrerer SPD-Abgeordneter sind ebenfalls verbreitet worden. Reaktionen im Überblick:
Gerd Müller, CSU:
CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller ist vom Hackerangriff betroffen. „Zum Glück nur mit fünf Jahre alten Daten“, sagt Gerd Müller am Rande der Klausur in Seeon der „Schwäbischen Zeitung“. „Trotzdem bin ich beunruhigt über die Dimension des Angriffs“, es sei ein „gezielter Hackerangriff“gewesen. „Wenn Politiker angegriffen werden, heißt das natürlich, dass solche Angriffe jeden erreichen können.“Es zeige die Dimension, dass alle relevanten Bereiche zum Ziel werden könnten. „Wir brauchen europaweit mehr Sicherheit“, sagt Müller. Von den betroffenen CSU-Abgeordneten sollen Handynummer und Wohnort veröffentlicht worden sein.
Inge Gräßle, CDU:
Die Europaabgeordnete sagte der „Schwäbischen Zeitung“, sie gehe eigentlich immer davon aus, dass Daten abgegriffen und mitgelesen werden – und zwar durch Dienste, die ihre Daten tunlichst nicht veröffentlichen. „Ich glaube, dass die Hacker im vorliegenden Fall Amateure sind, die mal angeben wollen“, ergänzt Gräßle.
Hilde Mattheis, SPD:
„Das alles ist eine Katastrophe und eine politische Beeinflussung sondersgleichen. Es ist ein brutaler Eingriff in unsere Privatsphäre.
Volker Kauder, CDU:
„Es ist immer noch unbefriedigend, dass es uns nicht gelingt, unsere Kommunikation zuverlässig zu schützen“, sagt Kauder auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Auf die Veröffentlichung seiner Mobilfunknummer reagierte der Politiker allerdings gelassen. „Mich regt das nicht auf “, sagt Kauder. „Meine Nummer kennt ein Haufen von Leuten.“
Benjamin Strasser, FDP:
Der Bundestagsabgeordnete ist nicht direkt vom Leak betroffen – aber äußerst besorgt. „Gerade im Vorfeld der Europawahlen in diesem Jahr beschäftigt mich die Frage, ob ausländische Nachrichtendienste oder extremistische Gruppierungen hinter der Attacke stehen“. sagte Strasser. „Es ist schon maximal befremdlich, dass alle Bundestagsfraktionen betroffen sind – außer der AfD.“