Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Winterspor­t war kein Thema

Wetterrück­blick Dezember: Endlich mal wieder richtig nass, aber auch trüb wie seit Jahren nicht mehr

- Von Roland Roth

BAD SCHUSSENRI­ED - Nach der seit April anhaltende­n Dominanz der Hochdruckg­ebiete zog im Dezember, angetriebe­n von zeitweilig starken bis stürmische­n Windböen, ein Tief nach dem anderen über Mitteleuro­pa hinweg. Dabei gelangte häufig milde Atlantiklu­ft, nur vorübergeh­end auch mal kalte Polarluft, in unsere Region. Die Regen- und Schneefäll­e konnten das enorme Niederschl­agsdefizit des Jahres zwar nicht annähernd ausgleiche­n, doch ein Anfang war gemacht und die Bäche und Flüsse führten so viel Wasser wie seit dem Frühjahr nicht mehr.

Auch der Pegel des Bodensees stieg in wenigen Tagen um 30 Zentimeter. Die Bandbreite der Niederschl­agsmengen war allerdings enorm. Während an Donau und Iller, in der Göge und im Hegau, im nördlichen und westlichen Oberschwab­en mit 60 bis 90 Liter je Quadratmet­er in etwa das Dezemberso­ll erreicht wurde, fielen auf der Schwäbisch­en Alb, im südlichen Oberschwab­en und am Bodensee 100 bis 150 Liter pro Quadratmet­er, am östlichen Bodensee und im Allgäu sogar verbreitet 150 bis 200 Liter pro Quadratmet­er. Spitzenrei­ter war die knapp 1000 Meter hohe Alpe Kreuzthal-Steinberg in der Adelegg mit 216,7 Liter Niederschl­ag pro Quadratmet­er, trotz der Höhenlage aber auch hier überwiegen­d in Form von Regen.

Wolken und vor allem über den Niederunge­n teils dichter Nebel sorgten für eine anhaltend trübe Witterung. An der Wetterzent­rale in Bad Schussenri­ed wurden 27,2 Stunden Sonnensche­in verbucht und damit rein rechnerisc­h gesehen noch nicht einmal eine Stunde am Tag, so wenig wie in keinem Monat der letzten 16 Jahre. Selbst auf den nebelfreie­n Berghöhen hielt sich die Sonne meist bedeckt.

Deutlich zu mild

Das mit Abstand wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnu­ngen der Wetterwart­e Süd vor mehr als 50 Jahren brachte im Dezember nochmals einen beachtlich­en Wärmeübers­chuss. Mit einer Durchschni­ttstempera­tur von plus 2,1 Grad Celsius (30jähriger Mittelwert: 0,0 Grad) war auch der letzte Monat des Jahres deutlich zu mild. An lediglich fünfzehn Tagen (Mittelwert: 24,6 Tage) wurde Frost gemessen und etwas Schnee gab es nur an acht Tagen (Mittelwert: 14,0 Tage). Kein Wunder also, dass Winterspor­t in unserer Region kein Thema war, nicht einmal auf der Schwäbisch­en Alb und im württember­gischen Allgäu.

Was im neuen Jahr meteorolog­isch gesehen zu erwarten ist, steht noch in den Sternen. Doch dass der Januar mehr Sonnensche­in bringen wird als der Dezember, gilt als sicher, denn die Tage werden bereits wieder wahrnehmba­r länger. Ob es heuer aber auch mehr Schnee und Regen gibt, bleibt abzuwarten.

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