Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Geburtenrekord liegt auch an Zentralisierung
Noch nie sind in den Kliniken des Alb-Donau-Kreises und in Biberach so viele Kinder geboren worden
EHINGEN/BLAUBEUREN - Noch nie zuvor sind in den Alb-Donau-Kliniken in Ehingen und Blaubeuren so viele Kinder zur Welt gekommen wie im vergangenen Jahr. In Blaubeuren hat sich die Zahl der Entbindungen seit 2008 sogar mehr als verdoppelt. Die Gründe dafür sind vielfältig – einer dürfte eine Zentralisierung sein.
Fünf Geburtenstationen sind in der näheren Umgebung in den vergangenen sechs Jahren geschlossen worden: Bereits 2013 hat die SanaKlinik die Stationen in Laupheim und Riedlingen geschlossen und die Geburtenstationen des Landkreises nach Biberach zentralisiert.
Ähnliche Tendenzen gibt es im Alb-Donau-Kreis: Seit Juli 2017 sind keine Geburten im Alb-Donau-Klinikum in Langenau mehr möglich und zuletzt schlossen auch die Stationen im bayerischen Illertissen und in Münsingen im benachbarten Landkreis Reutlingen ihre Türen. Dass die Wiedereröffnung der Geburtenstation in der Albklinik in Münsingen nicht gelingt, weil Bewerbungen von Fachärzten ausblieben, war erst im Dezember bekannt geworden.
Lange Fahrzeiten in die Klinik
Für die Schwangeren in der Region bedeutet das bisweilen: erheblich längere Fahrzeiten bis zur nächstgelegenen Klinik. In Ehingen werden inzwischen Kinder nicht nur aus dem Alb-Donau-Kreis, sondern auch aus dem Landkreis Biberach und dem Landkreis Reutlingen entbunden, heißt es von Seiten der ADK GmbH. Auch das Christkindle 2018 in Ehingen, der kleine Marius Erwin Klug, kam aus Laupheim.
Noch größer ist der Einzugsradius in Blaubeuren, wohin noch Mütter aus den Landkreisen Göppingen und Reutlingen sowie der Stadt Ulm zum Entbinden kommen. Für die verbliebenen Geburtenstationen resultieren aus den Schließungen Rekorde. ANZEIGEN Neben Ehingen und Blaubeuren hat kürzlich auch die Klinik in Biberach bekanntgegeben, dass noch nie so viele Kinder entbunden wurden wie im vergangenen Jahr.
804 Kinder sind in Ehingen zuletzt auf die Welt gekommen. 164 mehr als noch vor zehn Jahren. In Blaubeuren waren es vergangenes Jahr 527 und damit mehr als doppelt so viele Kinder wie 2008, als 214 Kinder in der dortigen Frauenklinik entbunden wurden. Ob alleine die Schließung der umliegenden Geburtenstationen der Grund für die Rekorde sind, oder allgemein mehr Kinder auf die Welt kommen, lässt sich aktuell noch nicht sagen, denn Statistiken zum Thema Geburtenrate werden vom statistischen Landesamt erst im Frühjahr veröffentlicht. Doch der Trend zeigt: tendenziell werden wieder mehr Kinder geboren.
„Die Schließung umliegender Kliniken kann sicherlich einen Effekt haben“, sagt Caroline Christian, die Pressesprecherin der ADK GmbH für Gesundheit und Soziales. Doch sie sehe weitere Gründe, warum sich Eltern für eine Geburt – beispielsweise in Blaubeuren oder Ehingen – entscheiden. „Jede werdenden Eltern haben letztlich ganz persönliche Auswahlkriterien für ihre Geburtsklinik“, zeigt Christian auf.
Ein Faktor ist laut Caroline Christian etwa, dass die Klinik in Blaubeuren die Bindung zwischen Mutter und Kind fördert. Die Neugeborenen dürfen bei der Mutter im Zimmer bleiben - Tag und Nacht. Die Kombination aus fachlicher Kompetenz, persönlichem Kontakt und den Angeboten für Eltern macht laut Caroline Christian das Gesamtpaket aus.
Trotz der vielen Geburten kommt es in den Kreißsälen des Alb-DonauKreises nicht zu Engpässen, versichert die Pressesprecherin der ADK GmbH: „Mütter und Kinder sind durch Ärzte und Hebammen der Ehinger Frauenklinik jederzeit zuverlässig und bestens medizinisch und pflegerisch versorgt.“