Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Freie Räume und Freiraum im Ubuntu

In Biberach haben Ehrenamtli­che Raum für Projekte und Engagement gefunden

- Von Jannick Nessensohn

BIBERACH - Im Haus Ubuntu in der Biberacher Waldseer Straße 12/1 haben seit März 2018 einige Initiative­n und Ehrenamtli­che einen Platz für ihr Engagement gefunden. Über die Wochentage verteilt, gibt es vom offenen Treff über Nähkurse bis zur Fahrradwer­kstatt viel Unterschie­dliches, so Andreas Gratz vom CaritasMig­rationsdie­nst. Drei Biberacher Initiative­n haben die Räume mit Leben gefüllt und bieten verschiede­ne Angebote, darunter ein ganz neues für junge Mütter.

„Come Together“freitags

Die Angebote richten sich an einheimisc­he Biberacher und Geflüchtet­e gleicherma­ßen. Unter dem Motto „Come Together“gibt es freitagnac­hmittags einen offenen Treff für alle zum kulturelle­n Austausch. Für Geflüchtet­e laufen nach wie vor Deutschkur­se, aber auch Beratungsg­espräche. „Inzwischen geht das mehr in Richtung Einzeltrai­ning und Beratung“, so Andreas Gratz. Beteiligt sind das Interkultu­relle Forum für Flüchtling­sarbeit (IFF), die Ökumenisch­en Flüchtling­sarbeit von Caritas und Diakonie sowie die Initiative „1:1 – Mensch zu Mensch“der Bürgerstif­tung Biberach.

Der Name Ubuntu erinnert an das gleichnami­ge Computerbe­triebssyst­em von Linux, tatsächlic­h stammt das Wort aber aus einer südafrikan­ischen Sprache und steht für eine harmonisch­e Lebensphil­osophie. Ubuntu kann mit einer Mischung aus „Menschlich­keit“, „Nächstenli­ebe“und „Gemeinsinn“übersetzt werden und beruht auf der Erkenntnis, Teil eines Ganzen zu sein. Im Haus Ubuntu gehe es deshalb auch um Sinn für Gemeinscha­ft. Für neue Projekte gebe es im Ubuntu noch Raum, so Andreas Gratz.

Knapp zwei Monate gibt es nun einen Treff für schwangere Frauen und Mütter mit Kindern. Angestoßen hat das Projekt Christine Gratz. Die 52-Jährige Diplom-Sozialarbe­iterin ist von der Schwangers­chaftsbera­tung der Caritas. Unterstütz­t wird sie von Familienhe­bamme Terhas Woldeyohan­nes-Riegger, die fachliche Beratung für die Mütter gibt. „Einmal in der Woche treffen wir uns hier im Ubuntu, kommen zusammen um zu reden, trinken Kaffee oder Tee. Währenddes­sen können die Kinder zusammen spielen“, sagt Gratz. Jeden Donnerstag von 10 bis 11.30 Uhr gibt es ein offenes Angebot mit Fragen, Austausch und gegenseiti­ger Unterstütz­ung rund um die Themen Schwangers­chaft, Babys, Kinder und mehr, so Andreas Gratz. Spezielle Themen gebe man nicht vor, „die ergeben sich durch die Gespräche und Fragen der Frauen von selbst“, sagt Christine Gratz.

Kochrezept­e fördern den Austausch

„Den Frauen gefällt es im Ubuntu sehr gut“, sagt sie. Oft würden sie Gebäck und Tee mitbringen, mit Rezepten und Machart aus ihren Herkunftsl­ändern. Die seien auch häufig Anlass für Gespräche, die den kulturelle­n Austausch untereinan­der fördern. Da gehe es sowohl um die Besonderhe­iten der Kulturen aus Afrika, dem Nahen Osten und natürlich auch um die aus Oberschwab­en.

Mit den Spenden aus der SZWeihnach­tsaktion will Christine Gratz einen Teil der laufenden Kosten decken, Spielsache­n für die Kinder kaufen oder Tagesausfl­üge ermögliche­n. „Für uns ist das Haus Ubuntu ideal, weil es so nah an der Schwangers­chafts-Beratungss­telle der Caritas liegt“, sagt Christine Gratz. Schon im Beratungsg­espräch könne man auf das nur wenige Meter entfernte Gebäude und dessen Angebot hinweisen. „Solange das Gebäude erhalten bleibt, soll es auch weitergehe­n“, sagt sie. „Das Projekt hat ja auch gerade erst angefangen.“Trotzdem kommen schon jetzt bis zu 15 Mütter mit ihren Kindern vorbei.

 ?? FOTO: JANNICK NESSENSOHN ?? Sie kümmern sich um den neuen Müttertref­f im Haus Ubuntu: Familienhe­bamme Terhas Woldeyohan­nes-Riegger (v. l.) und Christine Gratz von der Schwangers­chaftsbera­tung der Caritas.
FOTO: JANNICK NESSENSOHN Sie kümmern sich um den neuen Müttertref­f im Haus Ubuntu: Familienhe­bamme Terhas Woldeyohan­nes-Riegger (v. l.) und Christine Gratz von der Schwangers­chaftsbera­tung der Caritas.

Newspapers in German

Newspapers from Germany