Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mieter frieren: Heizung geht seit drei Wochen nicht
Die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Neu-Ulm leiden unter der Kälte Vermieter reden sich mit Lieferschwierigkeiten heraus
NEU-ULM - Im Wohnzimmer schlägt einem eisige Luft entgegen. Die Heizung ist auf „5“aufgedreht, doch der Heizkörper ist kalt. Ebenso im Schlafzimmer, im Bad, in der Küche. Und das geht seit drei Wochen so. „Wir können nicht mehr“, sagt Natalia Fleischmann. „Es ist sehr, sehr kalt.“Mitte Dezember ist die Heizungsanlage in dem Mehrfamilienhaus in der Maximilianstraße in Neu-Ulm ausgefallen. Gestern funktionierte sie immer noch nicht.
Natalia Fleischmann und ihr Mann Alfons wickeln sich in Decken, um sich warm zu halten. In der Küche lassen sie den Herd länger an, damit es etwas erträglicher ist. Fürs Schlafzimmer hat sich Natalia Fleischmann extra dicke Bettwäsche gekauft. Tagsüber zieht die 66-jährige Rentnerin einen Bademantel über die normale Kleidung. Sie geht regelmäßig Putzen, um sich etwas dazu zu verdienen, da muss sie früh raus: „Morgens um 4 Uhr aufstehen, da erfrierst du“, klagt die Mieterin. Alles ist klamm. „Der Boden ist kalt, die Wände sind kalt“, sagt Alfons Fleischmann. Dabei sei die Heizungsanlage erst voriges Jahr erneuert worden. „Das ist eine Unverschämtheit, so geht’s nicht mehr weiter“, schimpfen die Eheleute. Mehrfach hätten sie ihren Vermieter, die Firma Vonovia, informiert und sich beschwert – bislang ohne Erfolg. Zwar habe ihnen das Wohnungsunternehmen mit Sitz in Bochum (Nordrhein-Westfalen) zwei Heizlüfter zur Verfügung gestellt – doch die traut sich Natalia Fleischmann nicht über längere Zeit zu nutzen, aus Angst vor der hohen Stromrechnung: „Das kann ich mir nicht leisten.“
Betroffen von dem Heizungsausfall sind die Hausnummern 23 und 25 in der Maximilianstraße. Dort wohnen jeweils acht Parteien. Das Problem scheine ein fehlendes Ersatzteil für die Anlage zu sein, teilte Vonovia auf Anfrage unserer Redaktion mit. „Leider haben wir auf die Lieferzeiten nur wenig Einfluss, wir werden aber mit unserem Dienstleister sprechen und alles tun, um das Problem schnell zu lösen“, sagte Pressesprecher Max Niklas Gille. „Wir hoffen, dass es unsere Mieter schnell wieder warm haben und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten. Sobald alles repariert ist, werden wir bezüglich einer Mietminderung auf die Mieter zukommen.“