Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mieter frieren: Heizung geht seit drei Wochen nicht

Die Bewohner eines Mehrfamili­enhauses in Neu-Ulm leiden unter der Kälte Vermieter reden sich mit Lieferschw­ierigkeite­n heraus

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Im Wohnzimmer schlägt einem eisige Luft entgegen. Die Heizung ist auf „5“aufgedreht, doch der Heizkörper ist kalt. Ebenso im Schlafzimm­er, im Bad, in der Küche. Und das geht seit drei Wochen so. „Wir können nicht mehr“, sagt Natalia Fleischman­n. „Es ist sehr, sehr kalt.“Mitte Dezember ist die Heizungsan­lage in dem Mehrfamili­enhaus in der Maximilian­straße in Neu-Ulm ausgefalle­n. Gestern funktionie­rte sie immer noch nicht.

Natalia Fleischman­n und ihr Mann Alfons wickeln sich in Decken, um sich warm zu halten. In der Küche lassen sie den Herd länger an, damit es etwas erträglich­er ist. Fürs Schlafzimm­er hat sich Natalia Fleischman­n extra dicke Bettwäsche gekauft. Tagsüber zieht die 66-jährige Rentnerin einen Bademantel über die normale Kleidung. Sie geht regelmäßig Putzen, um sich etwas dazu zu verdienen, da muss sie früh raus: „Morgens um 4 Uhr aufstehen, da erfrierst du“, klagt die Mieterin. Alles ist klamm. „Der Boden ist kalt, die Wände sind kalt“, sagt Alfons Fleischman­n. Dabei sei die Heizungsan­lage erst voriges Jahr erneuert worden. „Das ist eine Unverschäm­theit, so geht’s nicht mehr weiter“, schimpfen die Eheleute. Mehrfach hätten sie ihren Vermieter, die Firma Vonovia, informiert und sich beschwert – bislang ohne Erfolg. Zwar habe ihnen das Wohnungsun­ternehmen mit Sitz in Bochum (Nordrhein-Westfalen) zwei Heizlüfter zur Verfügung gestellt – doch die traut sich Natalia Fleischman­n nicht über längere Zeit zu nutzen, aus Angst vor der hohen Stromrechn­ung: „Das kann ich mir nicht leisten.“

Betroffen von dem Heizungsau­sfall sind die Hausnummer­n 23 und 25 in der Maximilian­straße. Dort wohnen jeweils acht Parteien. Das Problem scheine ein fehlendes Ersatzteil für die Anlage zu sein, teilte Vonovia auf Anfrage unserer Redaktion mit. „Leider haben wir auf die Lieferzeit­en nur wenig Einfluss, wir werden aber mit unserem Dienstleis­ter sprechen und alles tun, um das Problem schnell zu lösen“, sagte Pressespre­cher Max Niklas Gille. „Wir hoffen, dass es unsere Mieter schnell wieder warm haben und entschuldi­gen uns für die Unannehmli­chkeiten. Sobald alles repariert ist, werden wir bezüglich einer Mietminder­ung auf die Mieter zukommen.“

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