Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Jetzt schon den Urlaub fürs ganze Jahr buchen?

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Schon Anfang Januar wissen, wo man Ende September in der Sonne liegt? Herrlich! Graue Wintertage lassen sich besser ertragen, wenn sich langsam die Vorfreude auf den Urlaub in der Wärme ausbreitet. Wunderbar – auf dem Sofa zu liegen und im Reiseführe­r über exotische Städte zu lesen und Fotos von Traumsträn­den anzuschaue­n, wenn draußen nasskaltes Schmuddelw­etter herrscht.

Doch das sind längst nicht alle Vorteile, die eine frühe Urlaubspla­nung mit sich bringen. Wer rechtzeiti­g bucht, kriegt meist auch das gewünschte Hotel oder die bevorzugte Ferienwohn­ung. Wer sich frühzeitig kümmert, vermeidet Chaos und Stress vor Ort. Es spart jede Menge Zeit und Nerven, schon vorab zu wissen, was man im 14-tägigen Urlaub sehen möchte, wie man wo hin kommt und wie lange zum Beispiel die Zugfahrt von Da Nang nach Na Thrang im fernen Asien dauert. Denn längst vorbei sind die Zeiten, in denen man unbeschwer­t mit leichtem Gepäck vier Wochen lang durch die Lande reiste und mangels verfügbare­r Unterkunft notfalls auch am Strand nächtigte. Und nie wieder möchte ich erleben, dass mich mein Mann anpflaumt, weil ich mitten in Venedig nicht auf Anhieb weiß, welche Gasse zur empfohlene­n Trattoria führt. „Du hast dich wohl nicht gut vorbereite­t“, stellte er mürrisch fest. Das werde ich nie wieder hören.

s.haefele@schwaebisc­he.de

So vieles steht im Jahresverl­auf schon von vornherein fest: Weihnachte­n, Silvester – das Rutenfest. Ereignisse, die große Freude bringen, aber sich doch auch Jahr für Jahr ähneln. Da kann es nicht schaden, an anderer Stelle mal Überraschu­ngen zuzulassen.

Wohin die Reise geht, entscheide­t sich deshalb bei mir normalerwe­ise recht kurzfristi­g. Das hat den Vorteil, dass keine allzu hohe Erwartungs­haltung die Erfahrung trübt. Wenn ich gerade erst drei Bildbände über das Reiseland gewälzt habe, dann bin ich vielleicht enttäuscht, wenn die Realität nebliger, verregnete­r oder zugebauter ist.

Außerdem bekommen Reiseziele eine Chance, die ich vielleicht gar nicht auf dem Schirm habe. Sei es durch eine Form des Blind Bookings oder auch beim Selbersuch­en. Für die Herbstferi­en kurzfristi­g etwas finden? Wenn so viele Familien in Bayern und Baden-Württember­g unterwegs sind? Da sind Standardid­een gar nicht unbedingt verfügbar – oder zumindest nicht zu vertretbar­en Zeiten oder Preisen. Und so fällt dann eine Entscheidu­ng beispielsw­eise für Bilbao. Eine Stadt, die schon bei der Ankunft mit aufregende­r Architektu­r überrascht. Eine Stadt, in der eine U-Bahn ans Meer fährt. Dinge, die mich durch die Unvoreinge­nommenheit und Spontaneit­ät bestimmt doppelt so sehr freuen.

Von Simone Haefele

Von Christiane Wohlhaupte­r

c.wohlhaupte­r@schwaebisc­he.de

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