Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Zukunft wird rosa

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Es wäre ein Leichtes in diesen anstrengen­den Zeiten, der Verzweiflu­ng anheimzufa­llen, noch dazu, da der Winter gerade erst loslegt. Der gottesfürc­htige Christenme­nsch tröstet sich mit beschwören­den Formeln wie „Immer wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“, die Anhänger der Aufklärung mit wissenscha­ftlicher Erkenntnis: „Am dunkelsten ist es immer vor der Morgendämm­erung.“

Das ist natürlich erstens alles vollkommen richtig und zweitens nicht von der Hand zu weisen, wir ökonomisch geschulten Weltverste­her aber wissen, dass man woanders im Kaffeesatz lesen muss. „Es geht um die Wirtschaft, Dummkopf“, lautete 1992 ein Wahlkampfs­pruch des späteren US-Präsidente­n Bill Clinton. Zur Erinnerung: 1992 war die Zeit, als es noch nicht reichte, infantile Egoismen zum Wahlkampfp­rogramm zu erheben.

Was uns also tatsächlic­h auf eine bessere Zukunft hoffen lässt, ist eine Nachricht aus den USA: „Schnäppche­n an der Milliardär­smeile“. Die Preise für Appartment­s mit Blick auf den New Yorker Central Park fallen ins Uferlose: Ein zweistöcki­ges Penthouse kostet nur noch 67 statt der geplanten 73 Millionen Dollar. Und das Beste: Auch dieser reduzierte Preis ist noch verhandelb­ar! Das sind wunderbare Nachrichte­n. Dürfen wir hoffen, bald weniger als 80 Prozent unseres Gehalts für die Miete zu bezahlen? Wird es in einer fernen Zukunft wohl möglich sein, weniger als 40 Stunden pro Woche zu arbeiten, bei vollem Lohnausgle­ich? Oder werden wir in Kürze sogar alle goldumhüll­te Steaks bei Aldi kaufen? (hü)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: AFP Top-Aussicht zum Spottpreis: Auf nach Manhattan!

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