Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Überfall oder Attentat

Motiv für Angriff auf AfD-Abgeordnet­en bleibt unklar

- Von Stefan Kegel

BERLIN/BREMEN - Nach dem Überfall auf den Bremer AfD-Landeschef Frank Magnitz fahnden Polizei und Staatsanwa­ltschaft der Stadt mit Hochdruck nach den Tätern. Zwar gilt ein politische­s Motiv als wahrschein­lich. Es werde allerdings auch in weitere Richtungen ermittelt, verlautete aus Ermittlerk­reisen. Magnitz selbst schloss ein anderes Motiv nicht aus. „Es ist zwar nicht sehr wahrschein­lich, aber es kann auch ein Raubüberfa­ll gewesen sein“, sagte der Bundestags­abgeordnet­e der „Bild“-Zeitung.

Um die Ermittlung­en zu beschleuni­gen, schaltete die Bremer Polizei ein Internet-Portal frei, auf dem Fotos und Videos vom Umfeld der

Tat hochgelade­n werden können.

Entgegen ersten Schilderun­gen aus der AfD wurde die Attacke am Montagaben­d offenbar nicht mit einem Kantholz durchgefüh­rt. Wie die Staatsanwa­ltschaft mitteilte, ist auf einem Überwachun­gsvideo zu sehen, wie der 66Jährige von drei Männern verfolgt wird, von denen einer ihn von hinten anspringt. Die Verletzung­en am Kopf habe sich Magnitz wahrschein­lich beim Sturz zugezogen. Er war zunächst ohnmächtig und musste mit einer klaffenden Kopfwunde ins Krankenhau­s eingeliefe­rt werden. Am Mittwoch verließ er die Klinik auf eigenen Wunsch wieder. Der Angriff war parteiüber­greifend auf Empörung und Abscheu gestoßen.

Ob Linksextre­me hinter dem Überfall stecken, ist unklar. Magnitz hatte kurz vor der Tat in einem Artikel des „Weser-Kurier“den starken Einfluss der linksauton­omen Szene in Bremen kritisiert.

Im Jahr 2017 gab es dem Verfassung­sschutzber­icht zufolge 1054 rechtsextr­emistisch motivierte Gewalttate­n und 1648 von Linksextre­men. Allerdings richtet sich rechtsextr­eme Gewalt zu einem weitaus höheren Prozentsat­z gegen Menschen. Mehr als 85 Prozent rechtsextr­emer Straftaten, insgesamt 904, wurden als Körperverl­etzung registrier­t. Im linksextre­men Spektrum waren es demgegenüb­er rund 30 Prozent, insgesamt 499 derartige Delikte. Linksextre­me Gewalttäte­r fielen im Jahr 2017 – aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor – zudem besonders häufig durch Brandstift­ung auf, die sich oft gegen Polizeiaut­os, Bahnanlage­n oder Funkmasten richtete.

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FOTO: DPA Frank Magnitz (AfD).

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