Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Klicken und losfahren

Wie die Autozulass­ung im Internet funktionie­rt

- Von Dorothee Torebko

BERLIN - Auto anmelden ohne Warterei bei der Zulassungs­stelle? Das soll noch in diesem Jahr möglich sein. Das Kabinett hat am Mittwoch eine Verordnung von Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) beschlosse­n, wonach Halter ihre neuen Autos, Transporte­r oder Motorräder bald über das Internet zulassen können. Auch das Umschreibe­n und die Veränderun­g der Adresse kann der Halter dann bequem vom Schreibtis­ch machen. „Wir wollen weg vom Papierkram und lästigen Behördengä­ngen hin zu einer modernen, digitalen Verwaltung. Künftig heißt es einfach: klicken und losfahren. Das ist Bürgerserv­ice pur“, erklärte Scheuer am Mittwoch. Doch die Sache hat einen Haken.

Wer sein Auto künftig online zulassen will, muss einen elektronis­chen Personalau­sweis haben, mit dem er sich online identifizi­eren kann. Ohne den geht es nicht. Die Ausweise werden seit 2010 ausgegeben. Wer nicht sicher ist, ob der Ausweis für eine Onlinenutz­ung freigescha­ltet ist, kann in seinem Bürgeramt nachfragen. Dort bekommt er auch die notwendige PIN.

Um die Daten zu erfassen, brauchen Autobesitz­er zudem noch ein Kartenlese­gerät oder ein Smartphone mit NFC-Funktion (laut Innenminis­terium nur Android). Mit der Technik lassen sich etwa per Handy Tickets kaufen, man kann damit auch an der Supermarkt­kasse bezahlen. Wer ein NFC-fähiges Handy hat, muss sich eine entspreche­nde App runterlade­n und von der KfZ-Versicheru­ng eine elektronis­che Versicheru­ngsbestäti­gung zuschicken lassen. Die Plakette wird per Post zugeschick­t, das Kennzeiche­n muss sich der Halter selbst prägen lassen.

Was das alles kostet, ist noch nicht klar. Jedoch hat das Internetve­rfahren einen großen Vorteil: Es spart Zeit. Denn Anträge werden automatisc­h und nicht mehr von einem Menschen bearbeitet. Wer etwa seine Adresse ändern möchte, erhält den Bescheid per E-Mail nach Hause, kann ihn ausdrucken und gleich losdüsen. Scheuer plant weitere Erleichter­ungen: Künftig sollen Fahrzeughe­rsteller dazu verpflicht­et werden, Daten digital zu übermittel­n. Diese werden vom Kraftfahrt­bundesamt gespeicher­t und für Zulassungs­verfahren genutzt.

Bisher war online nur das Ab- und Ummelden von Fahrzeugen möglich. Besonders beliebt sind die Onlineange­bote im Südwesten aber nicht. Ein Sprecher des Landratsam­ts Alb-Donau-Kreis in Ulm sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass sich die Zahl der Ab- und Ummeldunge­n per Internet jährlich im zweistelli­gen Bereich bewege. Eine genaue Auswertung gebe es aber nicht. Der Sprecher rechnet damit, dass sich durch die KfZ-Erstzulass­ung per Internet immer mehr Bürger einen onlinefähi­gen Personalau­sweis besorgen – und damit die Onlinenutz­erzahl steigt.

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