Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Feidmans Sextett ist ein Friedensprojekt
Giora Feidman schart Musiker aus Israel und der Türkei um sich – Konzert am Sonntag in Biberach
BIBERACH (sz) - Das Giora-Feidman-Sextett kommt am Sonntag, 13. Januar, nach Biberach. Um 19 Uhr sind die Musiker mit ihrem „Klezmer for Peace“in der Stadthalle zu hören. Für das Projekt schart Giora Feidman Musiker aus der Türkei und Israel um sich, um mit seiner Musik die Grenzen von Nationalitäten, Religionen und Generationen zu überwinden.
Auf der Suche nach Möglichkeiten, seine Musik in einem neuen Gewand zu präsentieren, stieß Giora Feidman auf einen langjährigen musikalischen Weggefährten. Der türkischstämmige Musiker und Musikethnologe Murat Coskun, der weltweit zu den renommiertesten Rahmentrommlern gezählt wird, brachte zu den ersten Proben gleich zwei Kollegen aus seinem engeren Umfeld mit. Zusammen mit Gürkan Balkan an Gitarre und Oud sowie mit Muhittin Kemal Temel auf der türkischen Zither war damit ein orientalischer Akzent gesetzt, dem Feidman mit seiner Klarinette sowie mit den israelischen Musikern Hila Ofek an der Harfe und Andre Tsirlin auf dem Saxofon die Musik der Klezmorim entgegensetzte.
Musikalische Wurzeln eingebracht
Um die Musik von sechs Solisten solch unterschiedlicher Herkunft zu einem harmonischen Ganzen zu verschmelzen, brachten die Künstler ihre eigenen Ideen und musikalischen Wurzeln ein. In der Kommunikation untereinander entwickelte sich ein Verständnis für die musikalischen Welten der anderen.
Murat Coskun, Muhittin Kemal Temel und Gürkan Balkan sind nicht nur Virtuosen auf ihren Instrumenten, sondern auch Meister des Ausdrucks der Seele der türkischen Musik. Inspiriert von Giora Feidman bieten Hila Ofek und Andre Tsirlin (Jerusalem Duo) einen neuen Ansatz, bei dem Harfe und Saxofon nicht nur als Instrumente der klassischen Musik und des Jazz, sondern auch als Folkinstrumente präsentiert werden.
„Herausgekommen ist eine Musik, die fremd, zugleich aber auch vertraut klingt und dabei die unterschiedlichen Kulturen miteinander verbindet“, so die Veranstalter. Dass bei diesem Programm ein muslimisch-jüdisches Ensemble auf der Bühne steht, mag Feidman zugefallen sein. „Die Botschaft, die dahinter steckt, ist aber eindeutig. Im Alter von 83 Jahren, nach mehr als 56 Aufnahmen und zahlreichen Programmen, macht Giora Feidman mit dem weiter, was er am besten kann: die Botschaft der Einheit und des Friedens durch Musik zu verbreiten und dies auf höchstem musikalischem Niveau“, schreiben die Veranstalter. „Klezmer for Peace ist mehr als ein musikalisches Statement. Nichts ist unmöglich. Musik kann Widersprüche überwinden. Und genau darin liegt auch ihre gesellschaftliche Relevanz.“