Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Es wird spannend für Neu-Ulm – und für Europa

Markus Ferber spricht beim Neujahrsem­pfang der CSU-Fraktion über Herausford­erungen im Wahljahr 2019

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Zum Start ins Jubiläumsj­ahr wächst die Vorfreude: Neu-Ulm feiert „150 Jahre Stadterheb­ung“. Beim Neujahrsem­pfang der CSUStadtra­tsfraktion im Sparkassen­saal auf der Insel blickte der Fraktionsv­orsitzende Johannes Stingl auf die vielen Aktionen, die von April an unter dem Motto „Wir leben neu“starten: „29 Bürgerproj­ekte sind tolle Beispiele für den Zusammenha­lt in der Stadt“, sagte er. Doch nicht nur wegen des Jubiläums wird 2019 für Neu-Ulm ein spannendes Jahr.

Nach der Landtagswa­hl in Bayern „mit einem überschaub­aren Wahlergebn­is“gelte es nun, beim CSU-Parteitag am 19. Januar die richtigen Schlüsse zu ziehen, sagte Johannes Stingl. Und dann blicken die Neu-Ulmer Kommunalpo­litiker erwartungs­voll nach München: Sagen das Innenminis­terium und anschließe­nd die Abgeordnet­en im Maximilian­eum „Ja“zum Nuxit? „Wir hoffen und wir wünschen, dass sich der Landtag für die Kreisfreih­eit NeuUlms entscheide­n wird“, erklärte Stingl. Der Fraktionsv­orsitzende wies darauf hin, dass das MillionenD­efizit der Kreisklini­ken auch für die Stadt Neu-Ulm ein beträchtli­ches finanziell­es Risiko darstelle.

Warnung vor der Rüstungssp­irale zwischen den USA und Russland

Über die Herausford­erungen, vor denen Europa im Wahljahr 2019 steht, sprach als Gastrefere­nt der Europaabge­ordnete und Bezirksvor­sitzende der CSU Schwaben, Markus Ferber. Die Bürger blickten auf „eine Welt, die an vielen Stellen nicht mehr so zu funktionie­ren scheint, wie es mal war“. Die Rolle der USA habe sich verändert, die Entwicklun­g Russlands sei in eine ganz andere Richtung gegangen, als noch Anfang der 1990er Jahre vermutet. „Wir erleben eine Rüstungssp­irale zwischen den USA und Russland. Und dazwischen liegen wir“, sagte Ferber. „Die grenzübers­chreitende Zusammenar­beit gewinnt an Bedeutung“, konstatier­te der Politiker.

Das gelte etwa für Ulm und NeuUlm im Kleinen und auf europäisch­er Ebene im Großen. Ob Außen-, Sicherheit­s- oder Verteidigu­ngspolitik: „Es zeigt sich, dass wir selber mehr Verantwort­ung übernehmen müssen.“

Es brauche aber nicht alles auf europäisch­er Ebene geregelt zu werden, betonte Ferber. Als Beispiel nannte er die Daseinsvor­sorge. Er verwies auf das Prinzip der Subsidiari­tät und das Motto „Leben und leben lassen“, ganz nach der Liberalita­s Bavariae. So sei es wünschensw­ert, eine vielfältig­e Wasservers­orgung zu erhalten, auch wenn bei den Nachbarn in Frankreich dieser Bereich stark zentralisi­ert sei.

Auch das dreigliedr­ige Bankensyst­em in Deutschlan­d müsse bewahrt werden. Dies sei wichtig für die mittelstän­dischen Unternehme­n, die das Herz der Wirtschaft seien. Über Manfred Weber als möglichen künftigen Präsidente­n der Europäisch­en Kommission sagte Ferber: „Es schadet der EU nicht, wenn sie ein bisschen bayerische­r wird.“

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FOTO: ANDREAS BRÜCKEN Der Neu-Ulmer Fraktionsv­orsitzende Johannes Stingl (links) und Europaabge­ordneter Markus Ferber beim Neujahrsem­pfang der CSU-Fraktion Neu-Ulm.

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