Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Der frühe Vogel macht gute Beute

Beim 33. Laupheimer Dreikönigs­jazz erweisen sich die Musiker aller drei Bands als wahre Meister an ihren Instrument­en – Erlös dient der Wielandsch­ule

- Von Sonja Niederer

Besucher strömen zum Fasnetskle­idermarkt der Aktion Hoffnung.

LAUPHEIM - Ganz im Zeichen der Zahl drei stehe der heutige Abend, sagte Martin Merkle von der Kolpingsfa­milie am Samstag in der Mensa der Friedrich-Uhlmann-Schule. Die Drei im Namen Dreikönigs­jazz und auch, dass dieser heuer zum 33. Mal stattfinde. Eine zusätzlich­e drei ergab sich aus den drei Formatione­n, die an diesem Abend, wie immer unentgeltl­ich, für den guten Zweck aufspielte­n.

Das Geld werde für den Psychomoto­rikraum der Wielandsch­ule verwendet, informiert­e deren Rektorin Angelika Kuppetz. Die vor einigen Jahren, auch mit Unterstütz­ung einer Dreikönigs­jazzspende, angeschaff­ten großen Schaumstof­fwürfel sollen erneuert werden. Sie bedankte sich bei den Bands für ihren musikalisc­hen Beitrag dazu und bei der Kolpingsfa­milie für die Bewirtung an diesem Abend.

Schon seit 42 Jahren spielt die Dixie-Formation „D’Waidäg“in fast unveränder­ter Besetzung zusammen. Dass Musik jung hält, war an den Musikern deutlich zu bemerken. Sie zeigten keine Spur von Müdigkeit und spielten als erste Band des Abends gleich flott auf mit ihrem Vorstellun­gslied: „Wir machen Musik, wir sand a Dixieband, wir machet Musik, weil uns des freit, dass wir dia Waidäg send, des woiß a jedes Kend.“Und wer dies doch noch nicht wusste, der weiß es spätestens seit dem Besuch des Laupheimer Dreikönigs­jazz.

Die Spezialitä­t der acht Musiker: Oldies und solide Dixielandm­usik. Gerne tauschen sie dabei die englischen Originalte­xte mit ihren ganz eigenen schwäbisch­en Versionen. Wie etwa bei dem Jazztitel „Ain’t She Sweet“, welcher kurzerhand in „Isch dui nett“umgetextet wurde, oder bei ihrem Song über ein schwäbisch­es Nationalge­richt, nämlich die Speckwäs, auch Dünnete genannt. D’Waidäg trotzten dem heftigen Schneetrei­ben draußen und sangen vom Fräulein Helene, das sie beim Baden gesehen haben und servierten als Dessert beziehungs­weise Zugabe den Titel „Icecream“. In der Mensa herrschte eine gemütliche Stimmung, und den Gästen gefiel die Musik der, wie sie sich selbst nennen, etwas in die Jahre gekommenen „Boygroup“, die frisch und fröhlich spielte und zum Mitsingen und Mitwippen einlud. „Einfach klasse“, kommentier­te eine begeistere Zuhörerin.

Mit ein paar krankheits­bedingten Ausfällen musste die Laupheimer Formation Dixiemobil zurechtkom­men. Aber sie seien, wie der Name schon sage, eine sehr mobile Band und spielten öfter in anderen Besetzunge­n, sagte Frank Miller. So auch diesmal, und einige Musiker der anderen Bands sprangen gerne ein. Dixiemobil begeistert­e mit etlichen Arrangemen­ts bekannter Dixie- und Jazzstücke. Als Multittale­nt erwies sich Frank Miller, der bei den Waidäg noch am Kontrabass, jetzt auf der Trompete musizierte und auch einige Gesangsein­lagen zum Besten gab.

So einfach geht gute Laune

„Jetzt machen wir gutes Wetter“, sagte er, und das sei ganz einfach. „Sie müssen nur lächeln.“Das fiel dem Publikum bei „When You Smiling“und auch den anderen Stücken leicht. Mit Blues-Rhythmen, aber auch mit Gospels konnte Dixiemobil begeistern und es durfte auch der Klassiker „Hallo kleines Fräulein haben sie heut’ Zeit“nicht fehlen.

Seit Anfang 2006 gibt es sie, die „Gentleman Of Dixieland“. Eine Band, die sich aus gestandene­n Jazzern zusammenge­funden hat, um „ihre“Musik zu pflegen. Sie unterhielt­en die Besucher mit etlichen Dixie-Klassikern, flotten Jazzstücke­n, aber auch einigen ruhigeren BluesArran­gements. Die Musiker glänzten bei ihren Soli, welche vom Publikum begeistert beklatscht wurden, und überzeugte­n mit profession­ellem Zusammensp­iel. Alle erwiesen sich als wahre Meister ihrer Instrument­e und sorgten unter anderem auch mit einigen Stücken von Louis Armstrong für weitere Hörgenüsse.

Die drei Bands haben den Geschmack des Publikums bestens getroffen. Dieses bedankte sich bei allen Musikern und auch den jeweiligen Solisten mit kräftigem Beifall für einen wirklich gelungenen Abend.

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FOTO: CHRISTOPH DIERKING
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FOTOS: SONJA NIEDERER Im wahrsten Sinne mobil: Dixiemobil mit (v. l.) Frank Miller an der Trompete, Bruno Bischofber­ger am Banjo, Karl Schlegel am Schlagzeug und Jo Baur am Saxofon.
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D’Waidäg, mit Multi-Intrumenta­list Frank Miller am Kontrabass, boten einen flotten Auftakt.
 ??  ?? Überzeugte­n mit profession­ellem Zusammensp­iel: die Gentlemen (v. l.) Horst Guist (Posaune), Manfred Walter (Tuba) und Manne Pfütze (Cornet).
Überzeugte­n mit profession­ellem Zusammensp­iel: die Gentlemen (v. l.) Horst Guist (Posaune), Manfred Walter (Tuba) und Manne Pfütze (Cornet).

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