Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Fünf Neulinge bestehen Narrenprüfung
Narrenzunft Schwendi hat jetzt 15 Brunnaweible und 25 Käppelespudl
SCHWENDI - Die Narrenzunft Schwendi hat fünf neue aktive Hästräger. Bei der Maskentaufe am Samstag haben sie das Aufnahmeritual gemeistert und ihre Masken erhalten. Insgesamt 40 Brunnaweible und Käppelespudl verkörpern damit aktuell die beiden Figuren der Schwendier Narrenzunft, die in der anstehenden fünften Jahreszeit mehr als 20 Veranstaltungen besuchen oder selber durchführen wird.
Der Ort, an dem die Schwendier Narrenzunft das Startzeichen für ihre Aktivitäten in die jeweilige Saison gibt, ist seit Jahren gleich. Im Gewölbekeller der ehemaligen Brauerei, wo früher die Mälzerei untergebracht war, geben an einem Januarabend die Narren ein Stelldichein. So auch am Samstag, zur Eröffnung der Narrensaison 2019. Die Staiger Gugga-Bätscher läuteten mit ihrer Musik das Narrentreffen ein, das für die gastgebende Schwendier Zunft gleichzeitig der Rahmen für die Neuaufnahme von Aktiven ist. In diesem Jahr waren als Täuflinge Johannes Lüthy (Pudl), Simon Guther (Pudl), Gudi Habdank (Weible), Sven Müller (Weible) und Uwe Osenberg (Weible) zu dieser Zeremonie angetreten.
Wer ein richtiger Narr sein will, muss im Vorfeld schon ein wenig Mut beweisen. In Schwendi steht hier an erster Stelle der Verzehr eines donatgroßen schmackhaften „Pudlschisses“, der offenbar nicht zum Hungerstillen geeignet ist. Auch das anschließend mit der Schöpfkelle aus dem Zinkeimer verabreichte leckere Getränk hat eine besondere Geschmacksnote. Nach dieser kulinarischen Mutprobe musste jeder Täufling in einem Vierzeiler seine Leidenschaft für das Narrentum gereimt wiedergeben, ehe die beiden Schwendier Häswartinnen Karin Hörmann (Pudl) und Sabina Rendl (Weible) das närrische Taufversprechen abnahmen. Knieend gelobten die fünf Neuen, „das Häs zu hegen und zu pflegen, das zweite Gesicht (Maske) liebevoll handzuhaben sowie Weible und Pudl im wahrsten Sinne des Wortes zu sein“. Mit Wasser wurden die fünf frischgebackenen Schwendier Narren bespritzt, die Taufe war vollzogen und sie der Narretei übergeben. Ein dreifaches „Pudl – bätschnass“besiegelte den Akt der Maskentaufe, in den weitläufigen Kellerräumen konnte das fröhliche Feiern beginnen.
Abordnungen von 15 befreundeten Zünften mit etwa 350 Hästrägern waren am Samstag nach Schwendi zur Maskentaufe gekommen. Neben den Staiger Gugga-Bätscher als zweite Musikgruppe auch die Häfastädter Narren aus Ebnat mit ihrer Guggamusik „Häfastädter Häfagschäbber“.
Zunft wird 20 Jahre alt
Die Schwendier Narrenzunft kann in diesem Jahr auf ein 20-jähriges Bestehen zurückblicken. Offizieller Vereinsgründungstag ist der 11. November 1999. „Wir sind mit der Entwicklung des Vereines sehr zufrieden“, sagt Zunftmeisterin Michaela Böll. Skeptisch seien einige anfangs gewesen, sie hätten der Narrenzunft keine lange Existenz („Die gibt es nicht so lange“) vorhergesagt, ergänzt die Zunftmeisterin. Doch weit gefehlt. Zwar sind die Gründungsmitglieder von damals „nur“noch passiv dabei, doch andere haben in der Zwischenzeit ihre Begeisterung für die Narrenzunft in eine aktive Mitarbeit umgemünzt. 40 Hästräger stehen aktuell in der Liste der Aktiven – 15 Weible und 25 Pudl. Und auch Nachwuchs ist in Sicht. Zehn Kinder stehen in den Startlöchern, um später einmal ein echtes Schwendier Narra-Weible oder ein NarraPudl zu werden. In der jetzt beginnenden Narrensaison wird die Schwendier Zunft bei insgesamt 18 Umzügen und Brauchtumsabenden vertreten sein. Hinzu kommen in Schwendi selbst drei Termine: Der Rathaussturm, die Dorffasnet und der Besuch des Kindergartens.