Schwäbische Zeitung (Laupheim)
In der Rakete (fast) dabei
Neues 360-Grad-Ganzkuppel-Erlebnis im Planetarium Laupheim
Planetariumsshow über die Mondlandung bietet ein plastisches Erlebnis.
LAUPHEIM (aep/sgr) - Wenn die riesige Rakete startet, erst Wolken und dann die Atmosphäre durchstößt, bis schwarzes, sternengeflutetes Weltall sie umgibt, dann scheint es, als ob man jederzeit zusteigen könnte: Derart nah und plastisch vermittelt das Laupheimer Planetarium den Flug der Mission Apollo 11 zum Mond, der einst die Menschheit vor den Fernsehgeräten vereinte. Weil dieser Mondflug vor 50 Jahren stattgefunden hat, widmet der Verein Volkssternwarte dem Ereignis eine eigene Show unter dem Titel „Sieben Tage im Juli“. Am Samstag war Premiere dieser Hommage an einen Meilenstein der Raumfahrtgeschichte. Ein ausgewähltes Publikum erlebte den so fantastischen wie gefahrvollen Flug unter der Kuppel des Planetariums fast hautnah und zeigte sich anschließend begeistert.
„2019: Da müssen wir was machen.“Mit diesen Worten erklärte Rolf Stökler vom Verein Volkssternwarte den Anstoß zu der Show, für deren Dramaturgie er verantwortlich zeichnet. Die sei bei dieser Vorführung eine besondere Herausforderung gewesen, weil sie neben den grafischen Animationen des Mondflugs auch lange Illustrationen enthält, die das Ereignis in einen zeitgeschichtlichen Zusammenhang betten – beginnend mit einem typischen Wohnzimmer aus dem Jahr 1969, das der Betrachter in einer 360 Grad-3DAnsicht durchmisst, um dann über das TV-Gerät den Start der Saturn-VRakete mitzuerleben. Diese Sicht ist gewollt, erklärte Stökler, denn der Mondflug mit der ersten Landung im „Meer der Ruhe“sei eines der ersten medialen Großereignisse gewesen, das Hunderte Millionen Menschen an Fernsehbildschirmen verfolgten. Der bislang letzte Mensch hat den Mond im Jahr 1972 betreten, aber inzwischen ist der Himmelskörper wieder in den Fokus der Forscher gerückt, erklärte Stökler. Das zeige auch die aktuelle Landung der chinesischen Sonde, und er prognostizierte: „Da wird es wieder ein kleines Rennen geben.“
In Laupheim können Besucher des Planetariums plastisch nachvollziehen, wie es war, als am 21. Juli 1969 Neil Armstrong seinen Fuß auf die staubige Oberfläche setzte und mit einem „kleinen Schritt für einen Menschen“einen „großen Sprung für die Menschheit” wagte. Die besondere Herausforderung für die Tricktechniker: „Es war uns wichtig, in der Show die richtige Mischung aus computeranimierten Szenen und Originalaufnahmen zu finden”, sagt Michael Bischof, Produktionsleiter des Laupheimer Planetariums. „Die historischen Aufnahmen sorgen für Authentizität, während die kuppelfüllenden Animationen die Möglichkeit geben, für die Mission entscheidende Schritte zu zeigen, von denen es keine Originalaufnahmen gibt.” Stökler ergänzt: „Viele interessante Details der Mondlandung, zum Beispiel dass die Astronauten tatsächlich nur gut zweieinhalb Stunden auf dem Mond unterwegs waren, sind kaum allgemein bekannt.“Letztlich zeigen die berühmtesten Bilder der Apollo-Missionen immer die Erde, denn die Apollo-Astronauten waren bislang die einzigen Menschen, die die Erde jemals als Ganzes gesehen haben.