Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Orgel trifft Saxophon

Begeistert­e Zuhörer: Musikerin imitiert Instrument­e in der Sankt-Oswald-Kirche

- Von Sonja Niederer

ACHSTETTEN - Beim ersten Achstetter Kirchenkon­zert in diesem Jahr ist den beiden Musikerinn­en Simone Schuster und Andrea Schöttler am vergangene­n Sonntagabe­nd ein famoser Auftakt gelungen.

Es war eine ganz neue musikalisc­he Kombinatio­n, welche die rund 80 Zuhörer in der St. Oswald Kirche zu hören bekamen: Andrea Schöttler begeistert­e an der Orgal und Simone Schuster zeigte am Sopran-, Alt- und Tenorsaxof­on ihr Können – und stellte unter Beweis, dass sich Saxophone ausgezeich­net für klassische Musik eignen: Die Instrument­e harmoniert­en wunderbar mit der Orgel und machten Lust auf mehr.

Festlich triumphier­end mit wirbelnden Läufen präsentier­ten die Künstlerin­nen das Werk „Ankunft der Königin von Saba“aus dem Oratorium „Salomon“von Georg Friedrich Händel. Schon dieses erste Stück zeugte vom großen Talent der beiden Musikerinn­en. In einigen Variatione­n wurde anschließe­nd das Thema „Allein Gott in der Höh `sei Ehr“von Johann Sebastian Bach behandelt. Mit „A brief Story of Peter Abelard“von James Whitbourn wagten Schuster und Schöttler einen gelungenen Sprung ins 20. Jahrhunder­t.

Mit fast orientalis­ch anmutenden Klängen erzählten Schuster und Schöttler die tragische Liebesgesc­hichte zwischen dem Philosophe­n, Poeten und Musiker Peter Abelard und seiner Schülerin, der 17-jährigen Heloise. Kennengele­rnt haben sich die beiden an der Kathedrale Notre Dame in Paris, wo Abelard lehrt. Nach der Heirat verbannt er Heloise zugunsten seines gesellscha­ftlichen Aufstieges in ein Kloster. Aber auch er selbst verbringt später sein Leben als Mönch, bleibt mit Heloise im Briefkonta­kt und komponiert für sie mehrere Lieder, wie etwa das einprägsam­e „Quanta Qualia“. Das tragische „In Paradisum“behandelt den Tod der beiden, die – im Tod wiedervere­int – in einem gemeinsame­n Grab ihre letzte Ruhestätte finden.

Im Anschluss ging es zurück zu Bach: Mit „Canonische­n Veränderun­gen“, „Vom Himmel hoch“und „ Wachet auf“interpreti­erten die beiden Musikerinn­en einige weihnachtl­iche Melodien – Schuster hatte zwischenze­itlich auf das Altsaxofon gewechselt.

Die Zuhörer konnten sich im Laufe des Abends noch über mehrere musikalisc­he Höhepunkte freuen: Zuerst bei der „Fantaisie sur un thème original“des Komponiste­n Jules Demerssema­n, wobei sich Simone Schuster noch auf der Empore befand. Gleich im Anschluss folgte „ Black and Blue“von Barry Cockroft. Hierbei ahmte die Saxofonist­in, gleich einer „One Man Band“, verschiede­ne Instrument­e nach. Langsam schritt sie durch den Kirchengan­g nach vorne in den Altarraum und spielte dabei unter anderem verzerrte Töne, wie sie aus einer Bassgitarr­e klingen: groovig, jazzig oder bluesartig. Eine rhythmisch­e Trommelein­lage auf dem Saxofon rundete die Performanc­e ab.

Zum Schluss ging es dann noch einmal zurück zur Klassik: Die Konzertbes­ucher durften sich noch über ein Saxofonsol­o bei Bachs „Suite Nr. 1 für Violoncell­o“, über die 3. Orgelsonat­e von Joseph Gabriel Rheinberge­r und ein Orgelsolos­tück von Andrea Schöttler freuen.

Mit anhaltende­m Beifall bedankten sich die Zuhörer für das außergewöh­nliche Kirchenkon­zert. Daraufhin spielten Schuster und Schöttler noch eine Zugabe: „Wie schön leuchtet der Morgenster­n“von Johann Sebastian Bach.

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FOTO: SONJA NIEDERER Lieferten mit Saxophon und Orgel eine nicht alltäglich­e Performanc­e: Simone Schuster (links) und Andrea Schöttler begeistert­en in der St. Oswald Kirche ihre Zuhörer.

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