Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Regierungspräsident bestellt EHC zum Rapport
Der Dienstleister betreibt Krankenstation in Sigmaringer Landeserstaufnahmestelle
SIGMARINGEN (fxh) - Die medizinische Versorgung in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) übernimmt seit dem Jahreswechsel die Firma European Home Care (EHC). Die Firma gilt als Deutschlands führender Betreiber von Flüchtlingsunterkünften. Erst vor wenigen Monaten stand EHC in der Kritik, weil Flüchtlingen in Nordrhein-Westfalen verschimmeltes Essen serviert worden sein soll. Wegen fehlenden Personals, schlampiger Belegungslisten und fehlerhaften Impf-Dokumentationen hat das Land den privaten Dienstleister vor die Tür gesetzt und den Vertrag gekündigt.
Auf diesen Fall angesprochen, sagt Regierungspräsident Klaus Tappeser, er persönlich habe ein Gespräch mit Vertretern des Unternehmens geführt: „Die sind mit ihrer Meinung rein – und mit meiner wieder rausgegangen“, so der CDUPolitiker. Nach dem Gespräch habe er den Eindruck gehabt, dass der Auftrag für die Gesundheitsversorgung guten Gewissens vergeben werden könne. Laut Tappeser erhielt das Regierungspräsidium EMails aus Sigmaringen, in denen Bedenken geäußert wurden.
In einer Ausschreibung hat sich das Unternehmen mit Sitz in Essen durchgesetzt. EHC ist in Sigmaringen nicht neu, der soziale Dienstleister war nach Eröffnung der LEA bereits für die Alltagsbetreuung der Flüchtlinge zuständig. Vor zwei Jahren verlor EHC die Ausschreibung, seither übernimmt die Schweizer Firma ORS AG die Aufgabe.
EHC betreibt fortan die Krankenstation in der LEA, in der Krankenschwestern, Allgemeinmediziner, ein Zahnarzt und ein Kinderarzt arbeiten. Die Krankenstation übernimmt sowohl die Betreuung von erkrankten Flüchtlingen als auch die standardisierten Untersuchungen bei Neuaufnahmen. Bislang waren die Malteser dafür zuständig.