Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Zwei Praxen legen Widerspruch ein
Veto gegen KV-Zulassung für einen Internisten in Riedlingen – Entscheidung im Februar
RIEDLINGEN - Nun also doch: Gegen die Zulassung eines internistischen Facharztes am Krankenhaus Riedlingen, der Patienten ambulant behandeln darf, gibt es Vetos. Gleich zwei Praxen aus der Region haben dagegen Widerspruch eingelegt. Dies hat die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH bestätigt.
Am 13. November kam die freudige Botschaft vom Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung. Der Antrag der Sana auf einen lokalen Sonderbedarf, nämlich dass ein Internist am Krankenhaus Riedlingen mit einem halben Versorgungsauftrag tätig sein darf, wurde genehmigt. Vorgesehen ist, dass Dr. Karim El-Amrani künftig diese Aufgabe in Riedlingen übernimmt.
Doch nun liegt dieser Prozess voraussichtlich bis Februar auf Eis. Zwar hat Sana eine Vorabbestätigung des Zulassungsausschusses über dessen Entscheidung erhalten. Aber zeitgleich wurde der Widerspruch gegen diese Zulassung bekannt. „Es haben zwei Praxen für Innere Medizin beim Berufungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) Dritt widerspruch gegen die am 13. November vom Zulassungs ausschuss der KVBW erteilte Sonder bedarfs anstellungs genehmigung eines Fachinternisten durch die San aMVZLaup heim GmbH anderen Zweig praxis in Riedlingen eingelegt“, so die Stellungnahme der Sana auf SZ-Anfrage.
Ausschuss tagt am 12. Februar
Und diese Widersprüche haben aufschiebende Wirkung. Folge: Die Sana MVZ Laupheim GmbH, bei der Dr. El-Amrani angestellt sein wird, kann von der Genehmigung vorerst keinen Gebrauch machen und die Zweigpraxis in Riedlingen somit nicht wie geplant Anfang Februar eröffnen. Der Berufungsausschuss wird voraussichtlich am 12. Februar über die eingelegten Drittwidersprüche verhandeln, so Sana.
Stadt und Bürgerinitiative zum Erhalt der Riedlinger Klinik sind über diese Entwicklung informiert. Man sei im Gespräch sowohl mit der Sana als auch mit den Praxen, die diese Widersprüche eingelegt haben, so Bürgermeister Marcus Schafft. „Wir hoffen, dass die Widersprüche mit Blick auf die medizinische Versorgung von rund 40 000 Menschen zurückgezogen werden beziehungsweise, dass der Zulassungsausschuss diese zurückweisen wird“, so der Bürgermeister. Denn die Ansiedlung einer internistischen Praxis am Gesundheitszentrum ist elementarer Bestandteil des „Runde-Konzepts“, der den Planungen zugrunde liegt. Er erinnert daran, dass beim ersten Antrag auf eine KV-Sonderbedarfszulassung elf Praxen dem widersprochen haben.
Der Vorsitzende Bürgerinitiative, Christoph Selg, rät zur Gelassenheit. „Diese Widersprüche verlängern das Verfahren, aber das heißt noch lange nicht, dass dieses deshalb scheitern wird“, so Selg. Bei der Weiterentwicklung des Gesundheitszentrums benötige man langen Atem. Das hat sich in der Vergangenheit schon gezeigt.
Widerspruch gegen die KV-Entscheidung kann grundsätzlich jeder einlegen, der davon betroffen ist, hatte kürzlich der Pressesprecher der KV, Kai Sonntag, im Interview dargelegt. Das heißt, dass auch Ärzte widersprechen können, die von der Entscheidung wirtschaftlich betroffen sind. Damit dem Widerspruch stattgegeben wird, müsste eine Praxis nachweisen, dass sie noch Kapazitäten freihat, beziehungsweise durch die neue Praxis signifikant Patienten verlieren würde.
Nichts Neues bei BG-Zulassung
Nichts Neues hingegen bei der geplanten BG-Zulassung. Sana und die Ärzte der chirurgischen SI-Praxisklinik bemühten sich darum, dass die SI-Ärzte die Zulassung erhalten, Patienten nach Arbeits-, Schul- und Wegeunfällen vollumfänglich in Riedlingen behandeln zu dürfen. Mit dem Weggang der chirurgischen Oberärztin Dr. Jäger am 1. April des vergangenen Jahres ist diese Zulassung erloschen. Doch noch immer erfüllt der favorisierte Mediziner noch nicht alle Auflagen zur Erteilung der Genehmigung durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV).
„Für die Beteiligung am Durchgangsarztverfahren gelten strenge Zulassungskriterien und Qualifikationen, an deren Umsetzung und Erfüllung wir gemeinsam mit den verantwortlichen Medizinern weiter mit Hochdruck arbeiten“, so Sana. Derzeit kann in Riedlingen nur eine Erstversorgung bei BG-Unfällen vorgenommen werden.