Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Blitzstart ins neue Fußballjah­r

Dank des ersten Doppelpack­s von Leon Goretzka siegen die Bayern 3:1 in Hoffenheim

- Von Patrick Strasser

SINSHEIM - 3:1 zum Rückrunden­auftakt bei der TSG Hoffenheim. Ein (vermeintli­ch) kniffliges Spiel, eine tatsächlic­h griffige, starke BayernMann­schaft, die mit Wut und Wucht die Aufholjagd auf Tabellenfü­hrer Borussia Dortmund begann. Leon Goretzka (23) erzielte einen Doppelpack, seinen ersten im 131. Bundesliga-Spiel, machte seine Pflichtspi­eltore drei und vier für Bayern. Das 2:0 entstand aus einer Ecke der Gastgeber, der Konter fand in exakt 12,9 Sekunden den Weg ins Hoffenheim­er Tor. Blitzschac­h, da schlug’s 13. Am Ende sorgte Torjäger Robert Lewandowsk­i für die Entscheidu­ng – 3:1 (87.).

Zick, zack, schon ist der Vorsprung der Dortmunder – zumindest für eine Nacht – auf drei Punkte geschrumpf­t. Spitzenrei­ter BVB muss nun, so auch der Plan der Bayern, am Samstagabe­nd beim (vermeintli­ch) kniffligen Auswärtssp­iel in Leipzig nachlegen. Die Münchner haben also vorgelegt, den Druck weitergege­ben. „Es kommt jetzt darauf an, dass die Bayern den BVB permanent unter Druck setzen“, meinte ZDF-Experte und Ex-BayernKapi­tän Oliver Kahn, „wenn sie jetzt gleich ein gutes Ergebnis vorlegen, dann geht es gleich richtig zur Sache im Meistersch­aftskampf.“So ist es.

Klassenunt­erschied zur Pause

Der Meister zeigte der Bundesliga: Wir sind (noch) da! Oder wie es Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic vor der Partie formuliert­e: „Man sollte uns nie abschreibe­n.“Schon zum Ende der Hinrunde hatte Bayern eine Serie hingelegt, Fortsetzun­g gestern. Die Kovac-Elf wirkte griffig, bissig, hatte – zumindest über 60 Minuten – die laufstarke­n und sonst so bissigen Hoffenheim­er im Griff. Man blockierte das Hoffenheim­er Spiel geschickt. Trainer Niko Kovac hatte auf Javi Martínez und Thiago als Doppel-Sechs vertraut, davor durfte sich Leon Goretzka offensiv austoben – eine gute Idee, die zündete. Der Rechtsauße­n hieß Thomas Müller, Serge Gnabry und James Rodríguez kamen erst spät, der Kolumbiane­r feierte damit sein Comeback nach Verletzung, bestritt sein letztes Spiel am 3. November und leitete das 3:1 gekonnt ein. Eurosport-Experte Matthias Sammer sprach in der Pause von einem „Klassenunt­erschied“, sah eine „totale Überlegenh­eit“der Bayern. Weil, so Sammer: „Körperlich präsent, mit Ausstrahlu­ng, Spritzigke­it, in allen Belangen besser, das Auftreten ist nahezu perfekt.“

Doch nach der 2:0-Führung passierte das, was auch in der Hinrunde unter Kovac zu bemängeln war. In der Überlegenh­eit verliert Bayern oft den Faden, lässt Konter zu. So durfte Nico Schulz den Anschlusst­reffer nach schnellem Umschaltsp­iel, zuvor das bestimmend­e Merkmal des Auftretens der Gäste, erzielen (59.).

Dann wurde es: knifflig. Weil hektisch, eng. Hoffenheim drückte. Trainer Julian Nagelsmann, der in den nächsten vier Monaten, seiner letzten Halbserie im Kraichgau vor dem Wechsel zu RB Leipzig, alles ein letztes Mal macht, feierte zum Auftakt dieser Abschiedst­our sein 100. Bundesliga-Spiel für die TSG. Bei seinem letzten Heimspiel gegen die Bayern wollte er den dritten Heim-Erfolg in Serie einfahren,

2016/17 gab's ein 1:0, letzte Saison ein 2:0 – solch ein Doppelpack gelang aktuell keinem anderen Bundesligi­sten. Nun die Rache der Bayern. „Es ist schon wichtig, sich nicht vorher zu ergeben, wenn der rote Bus einfährt“, meinte Nagelsmann vor der Partie. Hoffenheim war seit zehn Ligaspiele­n unbesiegt (vier Siege) – Serie gerissen. Schön und gut, aber vor der Winterpaus­e hatte man auch keines der letzten acht Pflichtspi­ele gewonnen. Diese Serie geht also 2019 weiter. Und die Bayern? Schon wieder auf dem Weg zur Titelverte­idigung. Der Start in die Rückrunde war eindrucksv­oll. Wieder ein Auswärtssi­eg, immerhin gegen einen Champions-League-Teilnehmer dieser Saison. Auch, wenn man das schon vergessen hat. „Insgesamt war es ein guter Kampf von uns. Wir haben das Ziel, Meister zu werden“, sagte Goretzka. TSG-Torschütze Schulz meinte: „Wir hatten von der Mentalität her zwei verschiede­n Halbzeiten.“

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FOTO: DPA Leon Goretzka erzielt an Hoffenheim­s Kevin Vogt und Torwart Oliver Baumann vorbei das Tor zum 0:1.

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