Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bibi Johns
Abba und Roxette waren noch lange nicht erfunden, da schwärmten die Deutschen schon für eine schwedische Stimme: Die Sängerin Bibi Johns gehörte zu den Schlagerstars der Nachkriegszeit. Auch auf der Kinoleinwand begeisterte sie die Fans. Am Montag, 21. Januar wird die Wahl-Bayerin 90 Jahre alt. Mit Jazz hatte sie in Schweden einst begonnen. Johns sang in verschiedenen Bands, absolvierte in Stockholm auch eine Ausbildung an einer Kunstschule, und kehrte doch in die Musikbranche zurück – und nach Deutschland. In den 1950er-Jahren war es die blonde Schwedin, die mit Hits wie „Bella Bimba“oder „Zwei Herzen im Mai“zum Liebling der Schlagerbranche wurde. Auch beim Film feierte sie Erfolge, beispielsweise an der Seite von Peter Alexander in „Wehe, wenn sie losgelassen“.
In den 1960er-Jahren folgten eigene Fernsehshows wie „Kennen sie Miss Johns“und „Die alte Welle“. Später studierte Bibi Johns in München Kunst und stellte eigene surrealistische Arbeiten aus. Doch wie vom Singen hat sie sich auch von der Malerei inzwischen verabschiedet. „Heute lebe ich nur, fühle mich frei und neugierig, was für Überraschungen der nächste Tag mir bringt.“Sie lebt in Pullach bei München und teilt ihr Leben seit vielen Jahren mit dem 40 Jahre jüngeren Pianisten und Geschäftsmann Alex Racic. Von 1960 bis 1962 war sie mit dem TV-Regisseur Michael Pfleghar verheiratet. Der Zeitschrift „Bunte“verriet sie jüngst ihr Fitnessgeheimnis: „Es klingt vielleicht langweilig, aber ich hatte wirklich ein ziemlich lasterfreies Leben.“
In ihrer Freizeit sitzt sie gerne vor dem Computer. Per Mail hält sie auch Kontakt zu Freunden in ihrer schwedischen Heimat. „Im vorigen Sommer habe ich am Siljansee das traditionelle schwedische Mittsommerfest noch einmal erlebt“, erzählt sie, „das hoffe ich im Sommer noch einmal erleben zu können.“Ute Wessels