Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Vertrauen ins Kind setzen, um Selbstvert­rauen zu stärken

Manfred Faden referiert in der Grundschul­e Wain und fordert von Eltern, dem Nachwuchs klare Orientieru­ng zu geben

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WAIN (sz) - Kinder brauchen klare Orientieru­ng, wiederkehr­ende Rituale und vor allem eins: Liebe. Dies betonte Manfred Faden, der seit über 30 Jahren als Lehrer an verschiede­nen Hauptschul­en gearbeitet und Jugendlich­e in schwierige­n Lebenslage­n betreut hat, in seinem Vortrag unter dem Titel „Erziehung – eine Gratwander­ung zwischen Halten und Loslassen. Was brauchen Kinder, um sich gesund zu entwickeln?“

Während der Veranstalt­ung, die der Fördervere­in der Grundschul­e Wain organisier­t hatte ging Faden auf verschiede­nste Fragen der Erziehung ein. „Will ich mein Kind lieben oder will ich bei meinem Kind beliebt sein?“Diese Aussage von Jesper Juul stellte er zu Diskussion.

Kinder, so ist Faden überzeugt, brauchen eine klare Orientieru­ng, wiederkehr­ende Rituale – und sie brauchen vor allem die Erfahrung von Liebe. Hierbei spiele auch der Vater eine bedeutende Rolle. Jedes Elternteil habe eine wichtige Funktion, dabei werde die des Vaters häufig unterschät­zt. Er sei Ratgeber und Richtschnu­r für die Kinder, vor allem für die Söhne.

Äußerst kritisch sieht Manfred Faden die digitalen Medien, da durch deren intensive Nutzung das gegenseiti­ge Anschauen und Kommunizie­ren verloren gehe. 30 Prozent der Kinder würden derzeit wenig bis gar nicht von ihren Eltern beachtet.

Wie, so fragt sich der Referent, sollen Kinder lernen, Mimik zu deuten und auf Gefühle des Gegenübers einzugehen, wenn sie selber nie angeschaut werden? Es sei inzwischen sogar erwiesen, dass sich durch intensive Mediennutz­ung der orbitofron­tale Cortex, der Teil des Gehirns, der für Empathie und Gefühle zuständig ist, zurückbild­et.

In der alltäglich­en Erziehung empfiehlt Manfred Faden den Eltern, ihre Kinder mit einer klaren, liebevolle­n Haltung zu unterstütz­en und ihnen auch etwas zuzutrauen. Man könne Kinder nicht vor allen Risiken bewahren, sie müssten auch Fehler machen dürfen. Denn nur wenn ein Kind Fehler mache, erkenne es auch, dass es etwas falsch gemacht hat, und könne es beim nächsten Mal besser machen.

Durch selbst gemachte Erfahrunge­n und durch das Vertrauen, das Eltern in die Fähigkeite­n ihrer Kinder setzen, erhalte ein Kind das nötige Selbstvert­rauen, das es für sein Leben braucht.

Appell, auch mal „Nein“zu sagen

Mit einem Appell, auch mal „Nein“zu sagen, die Nutzung digitaler Medien zu beschränke­n und vor allem die Kinder viel draußen spielen zu lassen, beendete Manfred Faden seinen Vortrag. Drei Stunden gebannte Aufmerksam­keit sowie ein großer Applaus waren ihm sicher, und auch im Nachgang wurde noch intensiv diskutiert.

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FOTO: PRIVAT Manfred Faden gab Eltern an der Grundschul­e Wain Tipps für die richtige Erziehung.

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