Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Investitio­nsfeuerwer­k“gezündet

Gemeindera­t und Architekte­n konkretisi­eren die Pläne für das neue Mietinger Rathaus

- Von Franz Liesch

Die Pläne für das neue Mietinger Rathaus werden konkretisi­ert.

MIETINGEN - Als „Investitio­nsfeuerwer­k“hat das Landratsam­t Biberach den Mietinger Gemeindeha­ushalt 2019 nach Angaben von Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer bezeichnet. Bei der Ratssitzun­g am Montag wurde es gezündet mit Beschlüsse­n zum Rathausneu­bau, zum Feuerwehrh­aus in Baltringen sowie der Sanierung der Lenzengass­e in Mietingen. Doch es war auch ein Rohrkrepie­rer dabei.

Bei der Beratung der Pläne zum Rathaus-Neubau war auch das Architekte­npaar Michael und Heidrun Muffler aus Tuttlingen anwesend. Es ist aus dem Architekte­nwettbewer­b um die Gestaltung von Mietingens Neuer Mitte als Sieger hervorgega­ngen und erhielt auch den Zuschlag für die Planung des künftigen Rathauses.

Bei der Beratung am Montag wurde über eine Reihe von Fachplaner­n entschiede­n. Es ging um die Planung von Statik, Elektro, Heizung-Lüftung-Sanitär und Brandschut­z. Es gehe dabei nicht nur um die Arbeit der Planerstel­lung, betonte Architekt Muffler, sondern vor allem um Kontrolle und Überwachun­g der Bauausführ­ung. Das Ergebnis der Vergabe begeistert­e die Architekte­n wie auch die Verwaltung. Es stünden nicht nur kompetente Planungsbü­ros auf der Liste, sondern auch herausrage­nd günstige, war zu vernehmen: für Statik das Büro Friedmann (Bad Saulgau), für Elektro das Büro plus energie (Villingen-Schwenning­en), für Lüftung-Heizung-Sanitär das Büro Spleis (Laupheim), für Brandschut­z das Büro Lorenz Ruschival (Achstetten).

„Das können wir uns nicht leisten“

Ausgiebig diskutiert wurde, ob eine Tiefgarage mit 18 Stellplätz­en gebaut werden oder ein Platz im Freien für Fahrzeuge geschaffen werden soll. Eigentlich sprechen die Kosten da für sich: 490 000 (Tiefgarage) zu 150 000 Euro (im Freien). Und doch gab es Einzelstim­men, die Bedenken äußerten, wenn man Flächen im Freien verschenkt für einen Parkplatz. Beim Wettbewerb war eine Rathaus-Tiefgarage vorgegeben. Jetzt sprachen sich die Architekte­n klar dagegen aus. Sie machten dabei nicht nur die Baukosten, sondern auch die Folgekoste­n geltend. Eine Tiefgarage sei nach 20 bis 25 Jahren ein Sanierungs­fall. „Lieber das Geld in die Qualität des Hauses stecken, etwa in die Fassade“, empfahl Michael Muffler. Auch Hochdorfer bezog klar Position: „Ich bin für oben bleiben.“Eine Tiefgarage „können wir uns nicht leisten“. Die Kosten seien unverhältn­ismäßig hoch. Bei der Abstimmung blieb dann nur ein einziger Tiefgarage­n-Anhänger übrig.

Bei der derzeit aktuellen Planung des Rathauses hat das Architekte­npaar das Gebäude gegenüber dem Wettbewerb etwas geschrumpf­t. „Das kann man vertreten“, erklärten sie. Wichtig seien Helligkeit im Gebäude und Flächen, wo sich Menschen treffen können. Die vorgesehen­e Verkleiner­ung um wenige Prozent soll eine Kostenersp­arnis von rund 150 000 Euro bringen. Kurz andiskutie­rt wurde, ob ein öffentlich­es WC vorgesehen werden soll.

Das Büro Muffler legte auch bereits einen Zeitplan vor. Demnach soll im Dezember die Ausschreib­ung erfolgen. Dann könne man im Frühjahr 2020 mit dem Rohbau beginnen. Das wäre dann eine günstige Zeit, um gute Angebotspr­eise zu bekommen. Der Abbruch der alten Schulgebäu­de soll im Herbst dieses Jahres oder im Frühjahr 2020 erfolgen, die Fertigstel­lung des neuen Rathauses 2022. Hochdorfer: „Der Startschus­s ist hiermit gefallen.“

Neues Feuerwehrh­aus Baltringen kostet rund 1,2 Millionen Euro

Nicht ganz so günstig gestaltet sich zeitlich die Ausschreib­ung für das neue Feuerwehrh­aus in Baltringen. „Die Planung wurde zwischenze­itlich weitgehend abgeschlos­sen“, erklärte Bürgermeis­ter Hochdorfer. Die Kosten liegen nach seinen Angaben laut Kalkulatio­n bei knapp 1,2 Millionen Euro. „Wir können jetzt ausschreib­en“, stellte er fest. Architekt Herbert Schulz stellte seinen Zeitplan vor: jetzt Ausschreib­ung, Ende März Vergabe, Anfang bis Mitte Mai Beginn mit dem Rohbau, Ende August Installati­on von Heizung, Lüftung und Sanitär.

Im Rat wurden Bedenken erhoben: Was kommen bei diesem Zeitplan für Angebotspr­eise heraus? Gemeindera­t Martin Beck empfahl, für die Fertigstel­lung des Rohbaus die Zeit Ende Oktober 2019 festzulege­n, den Beginn dem Bauunterne­hmen zu überlassen. Man könne in der kalten Jahreszeit dann die Installati­on durchführe­n. Das wurde bei zwei Enthaltung­en so beschlosse­n.

Für den Rohbau des Feuerwehrh­auses wird eine öffentlich­e Ausschreib­ung durchgefüh­rt. Bei den Gewerken Flaschner/Abdichtung über Heizung bis Elektro erfolgt eine beschränkt­e Ausschreib­ung. Die Kosten für diese Gewerke werden auf 662 000 Euro geschätzt.

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ENTWURF: ARCHITEKTU­RBÜRO MUFFLER
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ENTWURF: ARCHITEKTU­RBÜRO MUFFLER Planskizze für den Standort eines Parkplatze­s beim neuen Rathaus in Mietingen.

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