Schwäbische Zeitung (Laupheim)

IGI-Bürgerinit­iative legt Zahlen vor

Mit Vergleiche­n will sie die Gefahr einer Kostenexpl­osion beim Industrieg­ebiet belegen

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Zuletzt hatte die Bürgerinit­iative (BI) „Schutzgeme­inschaft“Rißtal vor einer Kostenexpl­osion beim geplanten Industrieg­ebiet IGI gewarnt: Jetzt hat die BI dafür konkrete Zahlen vorgelegt. Demnach bestehe die Gefahr, dass die Erschließu­ng mit bis zu 47 Millionen Euro zu Buche schlage. Der Zweckverba­nd nennt die Zahlen hingegen „nicht nachvollzi­ehbar“.

In „Handarbeit“hätten Mitglieder der Bürgerinit­iative Zahlen vom Bau anderer Industrieg­ebiete zusammenge­tragen und diese mit dem Gebiet im Rißtal verglichen, erläutert Klaus Schneider, zweiter Vorsitzend­er der BI. Zwei Projekte seien dem IGI besonders ähnlich: Ein Gewerbegeb­iet bei Saas in der Oberpfalz und ein Gebiet bei Velbert in Nordrhein-Westfalen. „Da haben wir die meisten Daten entnommen“, sagt der IGI-Gegner.

Die berechnete­n Kosten (siehe Kasten) seien keineswegs „aus der Luft gegriffen“, wie Schemmerho­fens Bürgermeis­ter Mario Glaser kritisiert hatte. „Die Zahlen sind sehr fundiert und beruhen auf solider Arbeit“, meint Schneider. Dem Zweckverba­nd unterstell­t er eine „SalamiTakt­ik“: „Es wird zunächst alles schöngerec­hnet. Und wenn dann Mehrkosten entstehen, heißt es, jetzt können wir nicht mehr anders.“Dabei sei es wichtig für Bürger und Gemeinderä­te, dass mit den tatsächlic­hen Kosten hantiert werde. „Die Beschlüsse, die gefasst wurden, beziehen sich schließlic­h auch auf das ganze Projekt.“

Der Zweckverba­nd teilt hingegen schriftlic­h mit: „Da sich das Projekt noch im Planungsst­adium befindet, operiert der Wirtschaft­splan mit bekannten Kostenblöc­ken und hier mit Kostenprog­nosen und Annahmen, die auf aktuellen Erfahrungs­werten beruhen.“Der Verband betont: „Die exakten Kosten können deshalb im Moment noch nicht feststehen.“

So soll etwa für die Planungen eines möglichen Bahnanschl­usses zunächst eine Machbarkei­tsstudie erarbeitet werden und dabei auch Förderzusc­hüsse untersucht werden.

Bürgermeis­ter kritisiere­n Methode

Auch an der Methode der BI äußert der Zweckverba­nd Kritik: „Da die Kosten projektbez­ogen ermittelt werden müssen und von Projekt zu Projekt stark differiere­n, sind die Angaben der BI nicht auf die Maßnahme IGI-Rißtal anwendbar.“

Die BI hingegen bleibt bei ihrer Kritik am IGI: „Die Entscheidu­ng über das Projekt sollte erst dann gefällt werden, wenn man die Kosten dafür konkret abschätzen kann“, sagt Vorstandsm­itglied Schneider. Die Bürgerinit­iative glaube daran, dass sie weiterhin etwas bewegen kann: „Das Projekt wird nun zunehmend bürgernähe­r, aber auch angreifbar­er.“Schneider jedenfalls will nicht lockerlass­en: „Wir sind eigentlich erst am Anfang mit unseren Einflussmö­glichkeite­n: „Wir werden alle Mittel, die einem Bürger zustehen, auch nutzen.“

Die größten Posten der Schätzunge­n der BI (auf Grundlage vergleichb­arer Projekte): Gleisansch­luss für Güter- und Personenve­rkehr: 14,5 Millionen Euro; Aufschüttu­ng von 30 Hektar Fläche (zertifizie­rter Kies wegen Wasserschu­tzgebiet): 7,5 Millionen; Hochwasser­schutz und Versicheru­ng des Oberfläche­nwassers: 6 Millionen; Grunderwer­b 6,4 Milionen.

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FOTO: PRIVAT Der Vorstand der BI „Schutzgeme­inschaft“Rißtal. Klaus Schneider (Zweiter von links) hält die eigenen Zahlen für „fundiert“.

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