Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Wahlen in der evangelischen Kirche
Jutta Henrich und Hellger Koepff kandidieren erneut für das Kirchenparlament
BIBERACH (sz) - Am 1. Dezember wählen die Evangelischen die Kirchengemeinderäte vor Ort. Außerdem bestimmen sie, wer in die Landessynode, das „Kirchenparlament“der Württembergischen Landeskirche, entsandt wird. Wahlberechtigt sind Gemeindeglieder ab dem 14. Lebensjahr. Der Wahlkreis Oberschwaben reicht von Friedrichshafen am Bodensee über Ravensburg und Biberach bis fast nach Ulm und schickt zwei Theologen und zwei Laien in das Kirchenparlament.
In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gibt es ähnlich den Parteien im Landtag verschiedene „Gesprächskreise“. Die „Offene Kirche“gilt als progressive und moderne Gruppierung, sie ist aus der Friedens- und Menschenrechtsbewegung hervorgegangen. Für den Wahlbezirk Oberschwaben wurden jetzt Jutta Henrich aus Laupheim und Dekan Hellger Koepff aus Biberach nominiert. Sie vertreten Oberschwaben bereits seit Anfang 2014 in Stuttgart.
Jutta Henrich arbeitet als Bibliothekarin in Laupheim. Seit nunmehr zwölf Jahren vertritt sie den Süden Württembergs in der Landessynode, von 2008–2013 den Wahlbezirk Ulm-Blaubeuren, seit 2014 die Dekanate Ravensburg-Biberach. Seit 2015 ist sie auch Mitglied der EKDSynode. Ihr Anliegen ist es, dass die Kirche eine relevante Stimme in der Gesellschaft bleibt. Die Kirche müsse die menschenfreundliche und befreiende Botschaft des Evangeliums in gesellschaftliche Debatten einbringen. Einen Schwerpunkt stellt derzeit der Einsatz für die kirchliche Trauung gleichgeschlechtlicher Paare dar. Der Offenen Kirche ist es ein wichtiges Anliegen, dass lesbische und schwule Paare, die in eingetragener Partnerschaft leben oder staatlich getraut sind, auch kirchlich getraut werden können. „Wir sehen keinen theologischen Grund, das nicht zu tun“, betont Henrich.
Hellger Koepff wirkt seit 2003 als Dekan in Biberach. Sein zentrales Anliegen ist es, die biblischen Texte mit den heutigen Herausforderungen ins Gespräch zu bringen. „Dann können Christen gar nicht anders, als im Geist Jesu das Leben mitzugestalten.“So hat er das Biberacher Bündnis für Demokratie und Toleranz mitbegründet, um ein Zeichen für die freiheitliche demokratische Grundordnung zu setzen. „Kirche ist geistlich fundiert und darum politisch aktiv. Gut, dass Christen ökumenisch verbunden in der Notfallseelsorge und in der Arbeit für den Frieden aktiv sind“, so der Dekan. Nach seiner Überzeugung müssen die Kirchengemeinden vor Ort gestärkt werden, damit die Kirche vor Ort bleibt. Darum lehnt er die Gründung und Finanzierung neuer evangelikaler Gemeindeformen in der Landeskirche ab.