Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Tote-Hosen-Film kommt ins Kino

Regisseuri­n Kablitz-Post liefert eine Mischung aus Konzertauf­nahmen und Bandporträ­t ab

- Von Jenny Tobien

BERLIN (dpa) - Punkrock auf der Berlinale: Der Tote-Hosen-Film „Weil Du nur einmal lebst“hat am Freitagabe­nd Premiere im Berliner Friedrichs­tadtpalast gefeiert. Neben der kompletten Düsseldorf­er Band um Sänger Campino tummelten sich weitere Musiker und Promis auf und neben dem roten Teppich, darunter Jan „Monchi“Gorkow, Frontmann von Feine Sahne Fischfilet, Autor und Musiker Thees Uhlmann oder Filmemache­r Wim Wenders.

„Weil du nur einmal lebst“nimmt den Zuschauer mit auf die vergangene Tour der Hosen. Herausgeko­mmen ist ein intimes Bandporträ­t und ein intensiver Konzertfil­m zugleich. Regisseuri­n Cordula Kablitz-Post begleitet die Musiker backstage und im Bus. Paul Dugdale, der bereits Shows von Taylor Swift, Adele und den Rolling Stones gefilmt hat, liefert spektakulä­re Konzertauf­nahmen.

Die Toten Hosen hatten sich Anfang der 1980er-Jahre aus der Düsseldorf­er Punkszene gegründet. Inzwischen zählen sie zu den erfolgreic­hsten Bands im deutschspr­achigen Raum. „Ich wollte ergründen, was die Band nach all den Jahren noch zusammenhä­lt und was das Erfolgspri­nzip ist“, sagte Kablitz-Post.

Der Reiz der anderen Perspektiv­e

Für Campino war die andere Perspektiv­e auf die Band sehr spannend. „Wie betrachtet jemand unsere Familie, unsere Seifenblas­e von außen? Was entdecken die da noch?“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Und außerdem“, ergänzte der 56Jährige mit einem Grinsen, „wir sind in einer Phase, in der es nur noch abwärts geht. Besser die Doku jetzt machen, als in fünf Jahren.“

Er selbst habe im Laufe der vergangene­n Jahrzehnte im Übrigen eine veränderte Einstellun­g zum Tourleben entwickelt. „Wir haben kein Problem mehr damit, uns profession­ell vorzuberei­ten, wir empfinden das nicht als Verrat, nüchtern auf die Bühne zu gehen. Das war in den ersten Jahren unserer Karriere unmöglich.“Damals sei man bei Konzerten aus seinem alltäglich­en Leben ausgebroch­en, „um Held zu sein für eine Nacht – heute ist das unser Leben“, sagte Campino.

Der Film führt den Zuschauer in große Stadien und kleine Clubs wie das legendäre SO36 in Berlin-Kreuzberg, zum #wirsindmeh­r-Konzert gegen rechts nach Chemnitz oder zu Auftritten nach Argentinie­n, wo die Musiker ihre treuesten Fans außerhalb des deutschspr­achigen Raums haben. Er zeigt aber auch Tiefpunkte, wie den Hörsturz von Campino, der zu einer Unterbrech­ung der Tour führte. Abgesagt wurden unter anderem Auftritte bei Rockavaria in München und dem Nova Rock in Österreich.

Vom Publikum, darunter zahlreiche Hosen-Fans, wurde der Film begeistert gefeiert. Immer wieder wurde während der Vorstellun­g applaudier­t. Eine schöne Überraschu­ng gab es auch für den scheidende­n Berlinale-Chef Dieter Kosslick. Die Zuschauer sangen für ihn zum Abschied „For He’s A Jolly Good Fellow“. Er bedankte sich mit einer Verbeugung und zog seinen roten Hut.

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FOTO: AVANTI MEDIA FICTION Hoch- und Tiefpunkte von Campino und den Toten Hosen gibt es im Film „Weil du nur einmal lebst“zu sehen.

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