Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Berufliche Gymnasien feiern 50. Geburtstag
Vorreiter im Land: Auf Wirtschaftsgymnasium folgen ernährungswissenschaftliches und technisches Gymnasium
BIBERACH - Gleich zu einem dreifachen Geburtstag haben die Schulen des Biberacher Kreis-Berufsschulzentrums am Freitag eingeladen. Gefeiert wurden 50 Jahre berufliche Gymnasien. Im Schuljahr 1968/69 konnten Schüler an der GebhardMüller-Schule erstmals das Wirtschaftsgymnasium besuchen. An der Matthias-Erzberger-Schule wurde das frauenberufliche Gymnasium (heute ernährungswissenschaftliches Gymnasium) eingeführt und ein Jahr später hatten die Schüler die Möglichkeit, an der Karl-ArnoldSchule das Technische Gymnasium zu absolvieren.
„Der Landkreis Biberach war damit Vorreiter“, lobt Kultusministerin Susanne Eisenmann in ihrer Rede. „Was vor 50 Jahren mit dem Wirtschaftsgymnasium in Biberach begann, gibt es heute an 226 Standorten im Land.“Es sei also eine Erfolgsgeschichte, die der Landkreis Biberach auch hier aufweisen kann. „Denn dieser wirtschaftsstarke Standort braucht engagierte und qualifizierte Nachwuchskräfte“, so Ministerin Eisenmann. Zu finden seien die unter anderem am Berufsschulzentrum. „Hier kann jeder seine persönlichen beruflichen Kompetenzen entdecken und bereits während der Zeit zum Abitur ausbauen.“Mittlerweile werde jedes dritte Abitur in BadenWürttemberg an einem beruflichen Gymnasium erworben.
Aktuell besuchen 1232 Schüler in zehn verschiedenen Profilen die drei beruflichen Gymnasien in Biberach. Von dieser Zahl ist auch Landrat Heiko Schmid beeindruckt: „Bei der Einrichtung vor 50 Jahren waren es insgesamt 78 Schüler.“Dem Landkreis als Schulträger seien die beruflichen Schulen sehr wichtig: „Sie sind die Kaderschmiede für künftige Fachkräfte in unserer Region.“In den vergangenen 50 Jahren hätte der Landkreis insgesamt 450 Millionen Euro in die beruflichen Schulen im Kreis investiert. Und auch in Zukunft werde viel Geld in die Schulen fließen. „Uns ist es ein Anliegen, die Schulen so auszustatten, dass moderner Unterricht, orientiert an den Belangen der sozialen Einrichtungen, der Wirtschaft und Industrie, stattfinden kann“, so Schmid.
Das wissen die drei Schulleiter von Gebhard-Müller-Schule (GMS), Matthias-Erzberger-Schule (MES) und Karl-Arnold-Schule (KAS) zu schätzen: „Wir profitieren auf jeden Fall von unserer Ausstattung“, sagt KAS-Schulleiterin Renate Granacher-Buroh. „Als Beispiel sei nur die Lernfabrik 4.0 genannt, da hat der Landkreis sofort zugesagt.“Auch für GMS-Schulleiter Thomas Ohlhauser seien die Strukturen optimal ausgebaut: „Hier ist guter Unterricht möglich.“Der Neubau der GMS gehöre da natürlich maßgeblich dazu.
Bei der abwechslungsreichen Feier kamen auch ehemalige und aktuelle
„Was vor 50 Jahren mit dem Wirtschaftsgymnasium in Biberach begann, gibt es heute an 226 Standorten im Land.“Kultusministerin Susanne Eisenmann
Schüler zu Wort. Moderator Johannes Riedel vermittelte zwischen den Generationen und begrüßte unter anderem den „Mister GMS“, Hubert Hagel, auf dem Podium. Hagel absolvierte als erster Jahrgang das Wirtschaftsgymnasium in Biberach und war später sogar Schulleiter der GMS. „Von den 31 Abiturienten damals sind 16 Lehrer geworden.“Auch er sei heute stolz, was die Schulen bis hierher erreicht hätten.
Ähnlich sieht das auch MESSchulleiterin Hildegard Ostermeyer: „Wenn man bedenkt, wie damals die Rahmenbedingungen auf dem Land waren, damals durfte noch der Ehemann entscheiden, ob die Frau später mal arbeiten darf.“Die Zeiten hätten sich natürlich geändert, denn heute besuchen auch Männer die MES. Was damals als frauenwirtschaftliches Gymnasium anfing, biete heute viele Chancen für die Schüler: „Bei uns kann jeder seinen Weg gehen und jeder seinen Weg finden“, sagt Ostermeyer. „Durch den starken Berufsbezug kann jeder seine eigenen Neigungen erfahren.“
Um die Feierstunde etwas abwechslungsreich zu gestalten, brachten die Tänzer der Funky Kidz Schwung in die GMS und auch der Projektchor von MES und KAS gab zwei Lieder zum Besten.