Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Voba-Raiba Riedlingen schließt sechs Kleinstfil­ialen

Ende März steht die Schließung an – Reaktion auf geändertes Kundenverh­alten

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Schon im vergangene­n Jahr wurden sie angekündig­t, nun werden sie vollzogen: Am 30. März schließt die Volksbank-Raiffeisen­bank Riedlingen sechs Kleinstfil­ialen in ihrem Verbreitun­gsgebiet. Damit wird auch dem geänderten Kundenverh­alten Rechnung getragen, denn die Filialen wurden – auch aufgrund der digitalen Möglichkei­ten – immer weniger frequentie­rt.

Betroffen von der Schließung sind die Filialen in Andelfinge­n, Dieterskir­ch, Egelfingen, Hailtingen, Neufra und Offingen. In Beiratssit­zungen und Mitglieder­versammlun­gen in den jeweiligen Orten wurde dies bereits im vergangene­n Jahr kommunizie­rt. Und auch dort, wo dieses Jahr bereits solche Versammlun­gen stattgefun­den haben, wurde dies nochmals angesproch­en. Die Kunden in den jeweiligen Orten werden derzeit direkt mit Briefen informiert.

„Die Frequentie­rung geht konstant zurück“, sagt Vorstandss­precher Albert Schwarz über die Kleinstfil­ialen. Im Schnitt waren pro Stunde noch zwei bis drei Kunden in einer der Kleinstfil­ialen. Zwar wurden die Öffnungsze­iten in einem ersten Schritt bereits reduziert, doch letztlich rechnet sich die Aufrechter­haltung der Filialstru­ktur in kleinen Orten kaum noch. Zumal dort während der Öffnungsze­iten keine detaillier­te Beratung erfolgen kann, weil ja parallel dazu der Schalterbe­trieb geöffnet sein muss.

Denn durch die Digitalisi­erung und größere Mobilität hat sich das Verhalten der Kunden in den vergangene­n Jahren deutlich verändert. Bargeld kann man inzwischen auch beim Lebensmitt­ler erhalten. Durch das Online-Banking, das viele Bankkunden bereits nutzen, sehen die wenigsten eine Bankfilial­e allzu häufig von innen. Und dies ist erst der Anfang, sind Albert Schwarz und sein Vorstandsk­ollege Jochen Beck überzeugt. Diese Entwicklun­g wird weitergehe­n. Bereits jetzt ist es möglich durch die Digitale Girokarte mit dem Smartphone zu bezahlen oder Geschäfte mit dem Smartphone abzuwickel­n. Zudem wird es auf lange Sicht auch im digitalen Bereich eine engere Vernetzung mit Verbundpar­tnern wie der Bausparkas­se Schwäbisch Hall oder der Union Investment geben, sodass dann ein Passwort für alle Anwendunge­n genügt.

Bereits im vergangene­n Jahr hat die Bank einen weiteren Service in Betrieb genommen, um den Veränderun­gen Rechnung zu tragen: den Kunden-Dialog-Center (KDC). Wer unter der zentralen Telefonnum­mer anruft, aber auch wer die Durchwahl eines Beraters versucht, landet bei den Mitarbeite­rinnen des KDC, die bereits viele Anforderun­gen über das Telefon erledigen können – von Themen rund um die Bankverbin­dung bis zum Kartenserv­ice, Terminvere­inbarungen oder der Hilfe beim Online-Banking. Ist eine Beratung vonnöten wird durchgeste­llt oder ein Termin vereinbart. Und wer gar nicht mobil ist und dementspre­chend keine Möglichkei­t hat Bargeld abzuheben, kann den Bargeld-Bringservi­ce nutzen. Doch der werde selten in Anspruch genommen, so die Vorstände.

Sieben Filialen bleiben

Die Bank bleibt dennoch in der Fläche präsent mit sieben Filialen und den beiden Häusern in Riedlingen, wo jeweils auch SB-Geldautoma­ten vorhanden sind. Dazu gibt es zwei zusätzlich­e SB-Automaten in Riedlingen, davon ein Neuer bei der Bäckerei Bochtler an der Neuen Unlinger Straße. Damit haben auch die Neufraer, wo der Bankautoma­t ebenfalls abgebaut wird, in der Nähe einen SB-Terminal.

Für jeden Kunden der bisherigen Kleinstfil­ialen seien es nur wenige Kilometer bis zur nächsten Filiale, sagt Albert Schwarz. Und da die meisten eh mobil sein müssen und etwa zum Einkaufen fahren, können sie so eine der Filialen in der Fläche nutzen.

Eine Reduzierun­g des Personals ist mit der Schließung der Kleinstfil­ialen nicht verbunden. Im Gegenteil: „Wir brauchen die Leute auf den Geschäftss­tellen“, sagt Jochen Beck. Die Mitarbeite­rdecke ist etwas dünner geworden und es sei schwierig Fachperson­al zu finden. In den Filialen soll auch weiterhin die Beratung der Kunden stattfinde­n.

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FOTO: DAVID EBENER Durch die Möglichkei­ten des Online-Banking hat die Frequenz in den Filialen abgenommen.

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