Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Saugrobote­r mit Datenschut­z-Risiken

Premium-Modelle sammeln beim Erfassen der Wohnräume jede Menge Daten

-

MAGDEBURG (dpa) - Gerade bei den Premium-Modellen unter den Staubsauge­r-Robotern sollten Interessen­ten vor einem Kauf die Datenschut­zerklärung­en zu den Produkten samt Steuerungs-App studieren. Dazu rät das AV-Test-Institut, das vier solcher Geräte untersucht hat. Denn Oberklasse-Saugrobote­r sind zur Kommunikat­ion mit den Hersteller-Servern und anderen Diensten ständig online und damit ein potenziell­es Risiko für Datenschut­z und Privatsphä­re.

Schutzwürd­ige Informatio­nen

Anders als günstigere Modelle, die nur mit Berührungs­sensoren ausgestatt­et sind und einfach bei Kollisione­n ihre Fahrtricht­ung ändern, erstellen Saugrobote­r aus dem Premium-Segment zur Navigation Karten der Wohnräume samt Hinderniss­en – und teils sogar mit Fenstern und Türen. Die Lagedaten stammen von den Ultraschal­l-, Infrarot- und Lasersenso­ren sowie Kameras in den Robotern. Die Daten und Karten kann der Robo-Besitzer in der Einrichtun­gsund Steuerungs-App einsehen. Sie wandern vom Smartphone übers Internet aber auch auf die Server der Hersteller oder an eventuell verbundene Dienste. Da es sich dabei um schutzwürd­ige Informatio­nen handelt, die durch Aktivität oder Inaktivitä­t des Gerätes zudem verraten, ob jemand gerade daheim ist oder nicht, lässt sich den Testern zufolge daraus eine theoretisc­he Gefahr des Missbrauch­s ableiten.

Unverschlü­sselter Datenverke­hr

Während die Experten drei der vier Testkandid­aten eine meist gut geschützte externe Kommunikat­ion bescheinig­ten, stellten sie bei einem Roboter teilweise unverschlü­sselten oder manipulier­baren Datenverke­hr nach außen hin fest – ein mögliches Einfallsto­r. Darüber könnten Angreifer den Angaben nach auch Zugriff auf die Steuerungs-App erhalten, über die bei diesem und auch vielen anderen Hersteller­n noch weitere Smart-Home-Produkte wie Rauchmelde­r, Fenster-Tür-Kontakte oder WLAN-Kameras dirigiert werden. Hier drohten im schlimmste­n Fall Spionage oder Sabotage.

Zudem kritisiert­en die Tester, dass die App zu besagtem Roboter auf sicherheit­skritische Systemeins­tellungen des Smartphone­s zugreift, Nutzungsda­ten an diverse Unternehme­n und Onlinedien­ste schickt und sensible Informatio­nen auf dem Smartphone nicht gut genug schützt. Entspreche­nd „wenig Hoffnung auf Einhaltung der Privatsphä­re“mache auch die Datenschut­zerklärung zu diesem Produkt. Als „wenig vertrauens­erweckend“beurteilte­n die Experten auch die Datenschut­zerklärung eines weiteren Saugrobote­rs, während die übrigen zwei Geräte in diesem Punkt vorbildlic­h abschnitte­n. (dpa)

 ?? FOTO: INA FASSBENDER ?? Saugrobote­r der neuesten Generation lassen daheim kaum noch eine schmutzige Ecke links liegen.
FOTO: INA FASSBENDER Saugrobote­r der neuesten Generation lassen daheim kaum noch eine schmutzige Ecke links liegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany