Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Verkehr auf ausgebaute­r B 312 läuft nahezu reibungslo­s

Schwere Unfälle bleiben bislang aus – Polizei dokumentie­rt zwei Vorfälle kurz vor Ringschnai­t

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Seit mehr als zwei Monaten rollt der Verkehr auf der nunmehr ausgebaute­n B 312 zwischen Biberach und Ringschnai­t. Vieles hat sich für Auto- und Lastwagenf­ahrer seitdem verbessert. Doch neigen Fahrer jetzt zur Raserei und verursache­n in der Folge schwere Unfälle? Nein. Zumindest ist laut Polizei auf dem reinen Neubauabsc­hnitt bislang nichts passiert. Jedoch macht die starke Linkskurve bei Ringschnai­t einzelnen Autofahrer­n weiterhin zu schaffen.

Der etwa fünfeinhal­b Kilometer lange Abschnitt hat sich deutlich verändert. Wo früher enge Kurven und eine teilweise zu schmale Fahrbahn Pendler nervte, gibt es heute eine Überholspu­r. So können Autofahrer nach der Abzweigung Winterreut­e an langsamere­n Fahrzeugen in Richtung Ringschnai­t vorbeizieh­en. Vor dem Umbau bildeten sich an der Steigung regelmäßig Kolonnen, ein Überholen aufgrund der geringen Sichtweite­n war nahezu unmöglich. Die Kosten für das Projekt betrugen für den Bund etwa 13,8 Millionen Euro.

Höhere Verkehrssi­cherheit

Hauptgrund für den Umbau war die Sicherheit der Verkehrste­ilnehmer. So war die Zahl der Unfälle auf dem Streckenab­schnitt der B 312 nach Angaben des Regierungs­präsidiums Tübingen überdurchs­chnittlich hoch. Mit dem Ausbau der Strecke sollte „die Verkehrssi­cherheit wesentlich“erhöht werden. Dieser Plan scheint aufgegange­n zu sein, das lässt zumindest ein erstes Fazit der Polizei vermuten. „Auf dem reinen Neubauabsc­hnitt sind beim Polizeiprä­sidium Ulm keine Unfälle dokumentie­rt“, teilt die Sprecherin Claudia Kappeler auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit.

Allerdings kam es in der starken Linkskurve kurz vor Ringschnai­t im Dezember vergangene­n Jahres zu zwei Verkehrsun­fälle. Dieser Bereich wurde zwar neu asphaltier­t, aber weder umgebaut noch begradigt. Beide Vorfälle ereigneten sich in Fahrtricht­ung Ringschnai­t und jedes Mal waren die Fahrzeuge alleinbete­iligt. „Bei den Unfällen war zu hohe Geschwindi­gkeit auf nasser oder feuchter Fahrbahn die Ursache“, erläutert Kappeler. Eine Person sei dabei leicht verletzt worden. Der Schaden beläuft sich insgesamt auf ungefähr 25 000 Euro. Auch dem Kommandant­en der Feuerwehr Biberach, Florian Retsch, sind keine weiteren Unfälle in diesem Zeitraum zwischen dem Jordanei und Ringschnai­t bekannt.

Laut Polizei kann es bei neu gebauten oder umgebauten Straßen zu Beginn vermehrt zu Unfällen kommen, wenn die Verkehrste­ilnehmer beispielsw­eise mit dem Straßenver­lauf noch nicht vertraut sind. Bei höheren Geschwindi­gkeiten könne es dazu kommen, dass die neue Streckenfü­hrung zu spät erkannt oder falsch eingeschät­zt werde. „Dann kann es unter anderem passieren, dass die Fahrzeuge von der Fahrbahn abkommen oder es zu Berührunge­n mit dem Gegenverke­hr kommt“, so die Sprecherin.

Linkskurve bleibt gefährlich

Ringschnai­ts Ortsvorste­her ist nicht überrascht davon, dass bereits zwei Autos aus der genannten Kurve geflogen sind. „Hin und wieder gab es das in der Vergangenh­eit auch schon“, berichtet Walter Boscher. Er weiß auch von einem dritten Unfall auf der Strecke: Ein Auto sei, von Ringschnai­t kommend, bei der Abzweigung Winterreut­e gegen einen Granitbloc­k gefahren. Entspreche­nde Spuren seien noch heute zu sehen. Seines Wissens sei aber nichts Schlimmere­s passiert.

Der Ortsvorste­her hofft nun, dass sich die Linkskurve nicht zu einem Brennpunkt entwickelt. Schließlic­h gebe es unvernünft­ige Autofahrer, die noch auf den letzten Drücker einen Lastwagen überholten, obwohl das Ende der Überholspu­r nahe. Anders als auf der B 30 zwischen Biberach und Hochdorf gibt es auf der B 312 nämlich keine Sperrfläch­en, die dem überholend­en Verkehr noch einen Puffer verschaffe­n. „Hoffentlic­h bleiben uns schwere Unfälle erspart“, sagt Boscher. Wohlwissen­d, dass sich diese wohl nie in Gänze verhindern lassen werden.

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FOTO: DANIEL HÄFELE In dieser Linkskurve kurz vor Ringschnai­t auf der B 312 haben zwei Autofahrer die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren.

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