Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Beenden Sie den Unsinn, Herr Bilger!
Ganz offensichtlich haben die Stadt Ulm, die Stadtwerke und die Deutsche Bahn AG die Donaustadt in diesen Wochen zum Testfeld auserkoren. Man will wohl ausprobieren, wie leidensfähig Pendler, Autofahrer, Kunden und auch Einzelhändler sind, die wechselweise nicht, zu spät, mit Behinderungen oder ohne Vorwarnung auf anderen Verkehrswegen zum Arbeitsplatz, zur Schule oder zu ihrem Geld kommen.
Mittags schon staut es sich in der Innenstadt, abends sind die Verkehrsachsen wieder völlig überlastet. Die Bahnsteige sind zu eng. Gerne fallen auch Züge aus. Ohne Ersatz, versteht sich.
Und jetzt weigert sich die Bahn auch noch, zwei seit Wochen fertig gestellte Treppenabgänge zur Benutzung freizugeben. Beschwerden darüber seien „Wahlkampfgetöse“, heißt es frech aus der Stuttgarter Pressestelle.
Die wahre Begründung für die Eröffnung im Mai dürfte eine andere sein: Irgendein Politiker will im Mai – rechtzeitig vor den Kommunaloder Europawahlen – möglichst öffentlichkeitswirksam den Bahnhofsteg eröffnen. Man spürt die Absicht und ist verstimmt!
Die Beteiligten sollten jetzt schnellstens das Absperrband durchschneiden und die Treppen zur Benutzung freigeben.
Hier ein Terminvorschlag: In der kommenden Woche will Verkehrs-Staatssekretär Steffen Bilger den Ulmer Bahnhof besuchen. Als Vertreter des Bahn-Eigentümers hätte der CDU-Mann das Recht und die Gelegenheit, den Unsinn zu beenden und viele dankbare Bahnkunden zurückzugewinnen. Schöne Bilder gäbe es auch.
Wenigstens dieser Teil des Tests auf Leidensfähigkeit könnte vorbei sei. Die anderen Teile nerven uns noch lange genug!