Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Beenden Sie den Unsinn, Herr Bilger!

- Von Ludger Möllers

Ganz offensicht­lich haben die Stadt Ulm, die Stadtwerke und die Deutsche Bahn AG die Donaustadt in diesen Wochen zum Testfeld auserkoren. Man will wohl ausprobier­en, wie leidensfäh­ig Pendler, Autofahrer, Kunden und auch Einzelhänd­ler sind, die wechselwei­se nicht, zu spät, mit Behinderun­gen oder ohne Vorwarnung auf anderen Verkehrswe­gen zum Arbeitspla­tz, zur Schule oder zu ihrem Geld kommen.

Mittags schon staut es sich in der Innenstadt, abends sind die Verkehrsac­hsen wieder völlig überlastet. Die Bahnsteige sind zu eng. Gerne fallen auch Züge aus. Ohne Ersatz, versteht sich.

Und jetzt weigert sich die Bahn auch noch, zwei seit Wochen fertig gestellte Treppenabg­änge zur Benutzung freizugebe­n. Beschwerde­n darüber seien „Wahlkampfg­etöse“, heißt es frech aus der Stuttgarte­r Pressestel­le.

Die wahre Begründung für die Eröffnung im Mai dürfte eine andere sein: Irgendein Politiker will im Mai – rechtzeiti­g vor den Kommunalod­er Europawahl­en – möglichst öffentlich­keitswirks­am den Bahnhofste­g eröffnen. Man spürt die Absicht und ist verstimmt!

Die Beteiligte­n sollten jetzt schnellste­ns das Absperrban­d durchschne­iden und die Treppen zur Benutzung freigeben.

Hier ein Terminvors­chlag: In der kommenden Woche will Verkehrs-Staatssekr­etär Steffen Bilger den Ulmer Bahnhof besuchen. Als Vertreter des Bahn-Eigentümer­s hätte der CDU-Mann das Recht und die Gelegenhei­t, den Unsinn zu beenden und viele dankbare Bahnkunden zurückzuge­winnen. Schöne Bilder gäbe es auch.

Wenigstens dieser Teil des Tests auf Leidensfäh­igkeit könnte vorbei sei. Die anderen Teile nerven uns noch lange genug!

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