Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Was Digitalisi­erung mit Jobs macht

Chef der Ulmer Arbeitsage­ntur sieht Chancen

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ULM (sz) - Das internetfä­hige Smartphon ist allgegenwä­rtig. Der Mensch geht zum Einkaufen ins World Wide Web, die Heizung wird vom Tablet aus geregelt, für nahezu jede Alltagssit­uation gibt es eine App und Autos fahren von alleine. Doch welche Auswirkung bringt der technologi­sche Wandel für die Arbeitsund Berufswelt mit sich?

In einem gemeinsame­n Pressegesp­räch berichtet Mathias Auch, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Ulm über den aktuellen Stand in der Arbeitsmar­ktforschun­g und Jan Stefan Roell, Geschäftsf­ührer der Firma Zwick-Roell und Präsident der Industrie- und Handelskam­mer Ulm stellte den konkreten Bezug zur Arbeitspra­xis her.

Roell und Auch sehen die Digitalisi­erung keineswegs als Bedrohung, sondern vielmehr mit Chancen verbunden. Beschäftig­te, vor allem gesuchte Fachkräfte, können ihre Kompetenze­n laufend weiterentw­ickeln, um so höherwerti­ge Tätigkeite­n auszuüben

Auf Grund technologi­scher Entwicklun­gen können schon heute viele Arbeitssch­ritte durch Maschinen oder Computer ersetzt werden. Können mindestens 70 Prozent der Tätigkeite­n in einem Beruf ersetzt werden, sprechen die Wissenscha­ftler von einem hohen Substituie­rbarkeitsp­otential.

Dass eine Tätigkeit als ersetzbar eingestuft wird heißt aber nicht, dass sie tatsächlic­h ersetzt wird. „Substituie­rbarkeit ist nicht gleichbede­utend mit Arbeitspla­tzabbau, sondern ein Indikator für Arbeitspla­tzwandel“, fasste Mathias Auch die Ergebnisse des Instituts für Arbeitsmar­ktund Berufsfors­chung (IAB) zusammen und fährt fort: „Die Arbeit wird nicht ausgehen, sie wird anders gemacht.“

„Im Zuge der Digitalisi­erung wird die Bedeutung von Qualifizie­rung, Bildung und berufliche­r Weiterbild­ung weiter zunehmen“, sagte Jan Stefan Roell und verdeutlic­ht diese Entwicklun­g anschaulic­h anhand einer neuen, vollautoma­tischen Anlage im Hochregal. „Blechtafel­n werden automatisc­h entnommen und dann einer Stanz- und Lasermasch­ine zugeführt. Das ist ein deutlich höherer Grad an Automation und verlangt vom Facharbeit­er den sicheren Umgang mit komplexen Systemen ab“, führte Roell aus.

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