Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die Zeit des Zögerns und Zauderns muss enden
Allein die Zahl weckt hohe Erwartungen:
Bis zu 35 Architekten zeichnen und modellieren das künftige Laupheimer Rathaus. So viele kreative Köpfe will die Stadt zum Realisierungswettbewerb zulassen; die Auswahl unter den Bewerbern trifft das Preisgericht.
Bei solchem Aufwand müsste der große Wurf dabei sein, sollte man meinen. Fragt sich nur, welcher. Die grundsätzliche Entscheidung, ob das Rathaus saniert wird oder einem Neubau weicht, konnten oder wollten die Stadträte bis heute nicht treffen. Das Thema ist bei manchen durchaus emotional besetzt. Jetzt bekommt das Gremium jede Menge Anregungen und Anschauungsmaterial, was am Markplatz möglich wäre; das sollte helfen, einen wegweisenden, millionenschweren Beschluss zu fassen.
So ergebnisoffen die Kommunalpolitiker sein mögen – wenn demnächst bis zu 35 Entwürfe auf dem Tisch liegen, heißt es Farbe bekennen. Die Zeit des Zögerns und Zauderns muss enden. Jahr um Jahr sieht sich die Stadt gezwungen, das nicht mehr zeitgemäße Rathaus mit erklecklichen Summen Steuergeld soweit zu ertüchtigen, dass es den Vorschriften von Arbeits- und Brandschutz gerade noch genügt – auch eine Art, Geld zu verbrennen, derweil die Mängelliste länger wird und die räumlichen Kapazitäten erschöpft sind, so dass die Stadt anderweitig Büros anmieten muss.
Eine Entscheidung tut Not, doch es ist keineswegs auszuschließen, dass die Räte sich erneut schwer tun. Die Architekten sind aufgerufen, sich mit der Fragestellung Sanierung oder Neubau auseinanderzusetzen. Vielleicht fallen die Antworten so eindeutig für eine Option aus, dass dies schon einer Vorentscheidung gleicht. Was aber, wenn für beide Optionen brillante Vorschläge im Angebot sind? Dann gilt es abzuwägen: die Kosten und was dafür geboten wird, die Ästhetik der Gebäude, ihre Praxistauglichkeit und wie sie sich ins Laupheimer Stadtbild einfügen. Das Preisgericht wird eine Empfehlung aussprechen, das letzte Wort hat der Gemeinderat. Wie immer das Votum ausfällt, die von der Mehrheit befürwortete Lösung gilt es dann auch zu respektieren. Das ist demokratische Pflicht, zumal wenn es um das Haus des Bürgers geht.