Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Politdrama: Wackersdorf
Wer sagt, dass Gegenwehr nichts bewegen kann? Nach jahrelangen Protesten wurde die geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage im oberpfälzischen Wackersdorf schließlich doch nicht gebaut. Aus wirtschaftlichen Erwägungen, wie es hieß, an denen der breite Widerstand aber auch einen nicht unerheblichen Anteil hatte. Es sind nicht die Großveranstaltungen wie das 1986er „Anti-WAAhnsinns-Festival“, die bei dem unkonventionellen Heimatfilm von Oliver Haffner im Mittelpunkt stehen. Vielmehr ist es der damalige Landrat Hans Schuierer (Johannes Zeiler) – ein Sozialdemokrat, der zunächst interessiert aufhorcht, als ihm die CSU-Landesregierung 1981 die geplante Anlage schmackhaft machen will. Schließlich stehen für die strukturschwache Region Tausende neue Arbeitsplätze im Raum. Doch schnell kommen Schuierer Zweifel und er schließt sich der bunten Protestbewegung an.
Auf die stark personalisierte Herangehensweise muss man sich einlassen, dann bekommt man aber ein gut gezeichnetes Politdrama mit feinem satirischem Humor geboten, etwa wenn sich Atomlobbyisten noch schnell ein Trachtenjanker anziehen, wenn sie beim „Volk“punkten wollen. Und Themen wie staatliche Überheblichkeit, Bürgerbeteiligung und politische Polarisierung sind ohnehin von zeitloser Aktualität. Als Extras gibt es Interviews mit Regisseur und Hauptdarstellern sowie entfallene Szenen. (rot)
6 Jahre
DVD: 14 Euro; Blu-Ray: 15 Euro