Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein bunter, närrischer Wurm

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Seit mehr als zwei Jahrzehnte­n liegt die Organisati­on des Umzuges am Fasnetsdie­nstag in Stetten in der Hand der Narrenzunf­t „Kleiekotze­r“. Auch in diesem Jahr wird sich am Dienstag, 5. März, ab 14 Uhr ein kunterbunt­er, närrischer Wurm durch den Ort schlängeln. Ganze 56 Gruppen haben sich angemeldet.

STETTEN - Etliche Gruppen kommen aus der näheren Umgebung, aber auch längere Anfahrtswe­ge werden von den Narrenzünf­ten gerne auf sich genommen, um bei diesem letzten Umzug der Fasnetszei­t dabei zu sein.

Sehr beliebt ist der Stettener Umzug auch bei etlichen freien Gruppen, Schalmeien­kapellen und Guggamusik­en und selbstvers­tändlich auch bei den Besuchern, die die Gelegenhei­t nutzen, am Ende der Fasnet nochmals ausgiebig zu feiern. Hunger und Durst braucht dabei keiner zu leiden.

Laden doch entlang der Umzugsstre­cke etliche Lokalitäte­n ein, zum Beispiel die Gasthäuser „Adler“und „Löwen“oder Paul Müller in seiner Stadelbar, sodass man sich mit Speis und Trank versorgen kann.

Im Narren-Schuppen neben der Schule werden bei passender Musik Kaffee und selbst gebackene Kuchen angeboten. Dort findet ab 18 Uhr auch eine „Unter 18 Jahre Party“für die jugendlich­en Festbesuch­er statt. Im Zelt nebenan können alle über 18-Jährigen ordentlich festen. Auch für die kulinarisc­he Seite ist mit Würsten und Steaks bestens gesorgt. Die kleineren Narren sind in der Mehrzweckh­alle bestens aufgehoben. Dort findet ab 13 Uhr der Kinderfasc­hingsball der Narrenzunf­t statt. Schon seit Jahren ist da Joe Brösele

nicht mehr wegzudenke­n. Bei Spielen und lustiger Unterhaltu­ng kommt sicher keine Langeweile auf.

Der Ursprung des närrischen Treibens liegt schon lange zurück. Schon 1969 gab es in Stetten einen Fasnetsdie­nstags-Umzug mit Kinderfasc­hing, der damals unter der Leitung von Renate Nothelfer mit einer Frauengrup­pe ins Leben gerufen worden war. Erst 27 Jahre später wurde dann der Narrenvere­in gegründet.

Am Fasnetsdie­nstag im Jahr 1996 kamen morgens um 6 Uhr acht Mann von einem Rosenmonta­gsball leicht ermüdet zurück und fassten kurzerhand den Entschluss, dieses Jahr einen Narrenbaum zu stellen.

Nach getaner Arbeit trafen sie sich noch bei der damaligen Bäckerei Endlichhof­er zum Frühstück. Hier wurde der Entschluss gefasst, mit dem heute erstmals aufgestell­ten Narrenbaum einen Narrenvere­in in Stetten zu gründen. Nach reichliche­n Überlegung­en

fand am 16. April 1996 im Gasthaus „Löwen“die Gründungsv­ersammlung zum Narrenvere­in Kleiekotze­r statt.

In ihrem Häs haben die Kleiekotze­r die Tradition des Getreidema­hlens in einer alten Mühle dargestell­t. Stetten - In den alten Getreidemü­hlen, so wie es auch in Stetten eine gibt, wird beim Mahlen des Getreides die Kleie aus einem holzgeschn­itztem Maul ausgeschie­den.

Dieser Kleiekotze­r ist der Grundgedan­ke der Fasnetsfig­ur. Das Häs vereinigt die Bereiche Ried, Wasser und Mühle. Es gibt aber schon seit etlichen Jahren noch eine weitere Figur in der Stetter Narrenzunf­t, nämlich den Huggler und das Hugglerwei­ble. Diese entspringe­n auch aus der Geschichte von Stetten.

Bis zum Jahre 1837 hatte ein Herr Schlichthä­rle den einzigen Laden im Ort, eine Krämerei oder Hugg, weshalb ein Krämer vorwiegend noch Huggler genannt wurde. 1837 genehmigte der Gemeindera­t sehr vorsichtig den Antrag des

Söldners Ott, eine Hugg (Krämerei) zu eröffnen, und dieser erhielt die Konzession. Im Laufe der Jahre versuchten viele ihr Glück mit dem Hausieren und Handeln mit verschiede­nsten Waren. Sie wurden auch Huggler genannt. Resultat: Von 1837 bis 1861 gab es in Stetten elf Huggler, von denen jeder sein Geschäft machen wollte. Was heute vielleicht ein

wenig belächelt wird, war damals reiner Überlebens­kampf.

Aus kleinen Anfängen mit ein paar Gruppen ist also Großes geworden. Heute hat der Fasnetsumz­ug beachtlich an Größe gewonnen, und man könnte sich die Fasnet in Stetten ohne Umzug nicht mehr vorstellen.

Im Häs vereint

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So sehen die Kleiekotze­r aus, die sich am Fasnetsdie­nstag wieder in Stetten zeigen werden.
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FOTOS: SONJA NIEDERER
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Süßes wird gern an die Kinder verteilt.

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