Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Abbruch nach 110 Jahren
Die alte Bahnbrücke zwischen Laupheim und Obersulmetingen wird dieser Tage abgerissen
Die Bahnbrücke beim Freizeitbereich Rißtal verschwindet.
LAUPHEIM - 110 Jahre lang war sie ein Verbindungsglied zwischen Laupheim und Obersulmetingen, doch in den nächsten Tagen wird sie verschwinden: Die Brücke über das Südbahngleis beim Freizeitbereich Rißtal ist seit Montag gesperrt und wird abgerissen, weil sie für eine elektrifizierte Südbahn zu klein ist – und obendrein marode. Bis zum Spätsommer soll dort eine neue Brücke entstehen.
Es war, als wollte das Wetter dem ein bisschen auch historisch angehauchten Ereignis eine dramatische Note geben, so stürmte und regnete es Montagmittag, als ein Bagger die Auffahrt zu dem Bauwerk hinauffuhr. Es ist oftmals als Eselsbrücke bezeichnet worden – fälschlicherweise, denn die echte Eselsbrücke liegt zwischen Laupheim und Rißtissen. Der schwere Bagger bereitete die Abrissarbeiten vor, indem er zum Beispiel die Leitplanken beseitigte. Der eigentliche Abbruch erfolgt dann in dieser Woche, solange die Gleisstrecke ohnehin gesperrt ist
Laupheims Gemeinderat beschloss im vergangenen Jahr, dass die Fahrbahn auf der neuen Brücke fünf Meter breit wird. Das biete ausreichend Sicherheit für den Begegnungsverkehr von Autos und landwirtschaftlichen Fahrzeugen mit Radfahrern und Fußgängern, erklärte seinerzeit Gunter Ast vom städtischen Amt für Bautechnik und Umwelt. Die neue Brücke soll 1,5 Millionen Euro kosten. Davon entfallen nach jüngsten Berechnungen rund eine dreiviertel Million Euro auf die Stadt Laupheim und 770 000 Euro auf die Deutsche Bahn.
In dem Zuge könnte auch die weitere Erschließung des Naherholungsgebiets Rißtal folgen. Diskutiert werden Pläne, die Fahrbahnen der Verbindungsstraße zu verbreitern und Radwege anzulegen. Diskussion gab es bisher schon über die Breite der neuen Brücke. Mancher Stadtrat wünschte sich mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Eine zusätzliche Radfahrspur allerdings könne Autofahrer zu höherem Tempo verleiten und die Baukosten deutlich erhöhen, hieß es. „Das ist eine Fehlplanung“, bemängelte Franz Romer (CDU) den Verzicht.