Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bahnchef Lutz fordert mehr Investitionen
BERLIN (AFP) - Die Züge der Deutschen Bahn sind im Februar wieder pünktlicher gefahren. Wie Konzernchef Richard Lutz mitteilte, erreichten zuletzt 80 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich ihr
Ziel – im Januar seien es wegen Fahrzeugproblemen noch 76,3 Prozent gewesen. Zugleich räumte Lutz strukturelle Probleme im Konzern ein und forderte neue Investitionen von der Bundesregierung. An der bisherigen Pünktlichkeitsstatistik will die Bahn festhalten.
Fehlende Gleise und eine Infrastruktur „im Rentenalter“seien die Hauptprobleme der Bahn, sagte Lutz der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Bislang bekommt der Konzern für Ersatzinvestitionen in Gleise, Brücken und Tunnel jährlich vier Milliarden Euro aus der Staatskasse. Die Bahn erhofft sich dem Vernehmen nach einen Aufschlag von mindestens einer Milliarde Euro pro Jahr. „Eine bessere Bahn gibt es nicht zum Nulltarif“, fasste der Konzernchef zusammen.
Die Bahn steht auch bei der Pünktlichkeit unter Druck. Im Februar erreichten die Fernzüge dabei wieder einen Wert von 80 Prozent, im Nahverkehr kamen nach 94,6 Prozent im Vormonat nun 95,3 Prozent der Züge rechtzeitig an. Für das Gesamtjahr strebt der Konzern nach zusammengenommen 74,9 Prozent im Vorjahr eine Pünktlichkeits-Quote von 76,5 Prozent an.
Die Bahn wertet Züge erst dann als verspätet, wenn sie mindestens sechs Minuten nach der geplanten Zeit ihr Ziel erreichen. Der Konzern wies am Montag indes Berichte vom Wochenende über ein neues System zurück, wonach ein ICE künftig auch mit 15 Minuten Verspätung noch als pünktlich gelten solle. Dabei handle es sich vielmehr um eine „mögliche Ergänzung“der Statistik, erklärte die Bahn.