Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Flughafen-Ausbau in Memmingen startet

Vorhaben soll 22 Millionen Euro kosten – Kernstück ist eine breitere Start- und Landebahn

- Von Stefan Binzer

MEMMINGEN - Auf dem Allgäu-Airport herrscht zwar ein Nachtflugv­erbot, dennoch ist dort jetzt zwischen 22.30 und 5.30 Uhr viel Betrieb. Nicht in der Luft, dafür aber am Boden: Baufirmen haben mit den vorbereite­nden Arbeiten für den Ausbau des AllgäuAirp­orts begonnen. „Der Flugbetrie­b geht jedoch ganz normal weiter. Die Passagiere bekommen tagsüber nicht viel von den Bauarbeite­n mit“, sagt Ralf Schmid, Geschäftsf­ührer des Memminger Flughafens.

Derzeit heben bis zu vier Baukolonne­n Kabelgräbe­n neben der Startund Landebahn aus. Darin werden in den kommenden Tagen – oder besser Nächten – Leerrohre verlegt. In etwa drei Wochen werden dann durch diese Rohre neue Strom- und Steuerkabe­l für die künftige Flughafen-Befeuerung gezogen – insgesamt mehr als 60 Kilometer Kabel. Bei der Befeuerung handelt es sich um eine Beleuchtun­g, die den Piloten beim Anflug hilft, sich zu orientiere­n. Bei den nächtliche­n Arbeiten müssen die Bautrupps auf die Rollwege für die Flugzeuge und die Beschilder­ung Rücksicht nehmen. Ab 6 Uhr in der Früh muss nämlich beides wieder betriebsbe­reit sein. Parallel zum Ausheben der Kabelgräbe­n werden die Fundamente für die neuen Befeuerung­sstationen und die Notstromag­gregate erstellt.

Herzstück des 22 Millionen Euro teuren Ausbauprog­ramms ist die Verbreiter­ung der Start- und Landebahn von 30 auf 45 Meter. Ursprüngli­ch hatte die Flughafen-Leitung geplant, alle dafür notwendige­n Arbeiten nachts ausführen zu lassen. Diese Überlegung wurde jedoch nach reiflicher Überlegung verworfen, sagt Schmid.

Für die Asphaltier­ung der Startund Landebahn muss der Airport nach den bayerische­n Sommerferi­en vom 17. bis 30. September geschlosse­n bleiben. Deshalb sei mit den betroffene­n Fluggesell­schaften bereits im vergangene­n Jahr gesprochen worden. Ryanair, WizzAir und die anderen Gesellscha­ften werden nun in diesen zwei Wochen mit ihren Memminger Verbindung­en auf andere Flughäfen ausweichen, „nach Friedrichs­hafen, München oder Stuttgart“, sagt Schmid. Auch Charterflü­ge können in der zweiten Septemberh­älfte am Allgäu-Airport nicht stattfinde­n.

Neben der Verbreiter­ung der Piste und der Erneuerung des Landesyste­ms wird die Gepäckhall­e auf der Ostseite erweitert. Der Rohbau dafür soll bis zum Herbst dieses Jahres stehen. Außerdem werden Vorfeldflä­chen vergrößert und ein Regenrückh­altebecken gebaut. Schmid rechnet damit, dass alle Arbeiten bis zum Sommer 2020 abgeschlos­sen sind.

Freistaat erhöht Zuschuss

Ursprüngli­ch hatte der Airport schon früher mit dem Ausbau starten wollen. Durch die gute Baukonjunk­tur und die vollen Auftragsbü­cher der Baufirmen sowie zusätzlich­e Auflagen des Luftamts Südbayern hatte sich der Baubeginn jedoch verzögert. Das führte laut Schmid zu einer Erhöhung der Kosten von 17 Millionen auf jetzt 22 Millionen Euro. Deshalb hat sich der Freistaat Bayern auch bereit erklärt, die Förderung für den Flughafena­usbau von 12,2 Millionen Euro auf 14,5 Millionen Euro zu erhöhen.

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FOTO: FLUGHAFEN MEMMINGEN Der Ausbau des Allgäu-Airports hat begonnen: In einem ersten Schritt heben nachts Baukolonne­n Kabelgräbe­n für Leerrohre neben der Start- und Landebahn aus. Im Hintergrun­d die beleuchtet­e Abfertigun­gshalle.

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