Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Hier blitzt es am häufigsten
Landratsamt veröffentlicht Zahlen: Rekordgeschwindigkeit in Herrlishöfen bei 149 Kilometern pro Stunde
WARTHAUSEN - Seit gut einem halben Jahr stehen die neuen Blitzer im Kreis Biberach. Die Ergebnisse, die der „Schwäbischen Zeitung“nun vorliegen, zeigen, wo es Autofahrer am häufigsten erwischt – und mit welchen Geschwindigkeiten manche Fahrer unterwegs sind.
Die Höchstgeschwindigkeit lässt aufhorchen: Mit 149 km/h wurde ein Fahrzeug in der Ortsdurchfahrt von Herrlishöfen ortseinwärts aus Richtung der B 30 geblitzt. Die Messsäule an dieser Stelle war zugleich auch am häufigsten in Betrieb – an insgesamt 261 Messtagen, wie das Landratsamt Biberach mitgeteilt hat. Bereits im Juni des vergangenen Jahres war der Blitzer in Betrieb genommen worden. Seit dieser Zeit wurden knapp drei Millionen Fahrzeuge gemessen, geblitzt hat es bei rund 5000. Das entspricht gerade einmal 0,2 Prozent und rund 20 Fahrzeugen pro Messtag.
Die extremen Geschwindigkeitsüberschreitungen seien also als Ausreißer zu bewerten, erklärt der Sprecher des Landratsamt Bernd Schwarzendorfer. Er betont aber auch: „Genau diese Ausreißer sind es, die es notwendig machen, die Stationen aufzustellen“. Wer innerorts mit mehr als 30 km/h zu schnell unterwegs ist, muss mit einem einmonatigen Fahrverbot sowie einem Punkt und 100 Euro Bußgeld rechnen. Bei mehr als 70 Kilometer/Stunde wären dies 680 Euro und drei Monate Fahrverbot. Die Einnahmen wandern in den Topf des Landkreises. „Uns geht es aber nicht darum, möglichst viele Einnahmen zu erzielen, sondern um die Fahrsicherheit“, betont Schwarzendorfer und fügt hinzu: „Jeder Euro, den wir nicht einnehmen, ist ein guter Euro.“
Rund eine Million Euro hat der Landkreis in die insgesamt 17 Stationen investiert. Der Wunsch für die Aufstellorte sei aus den Gemeinden gekommen, betont der Landratsamtssprecher. „Das ist nicht bei uns in den Amtsstuben gewachsen.“Etwa 60 000 Euro hat das Aufstellen einer Messsäule gekostet. Wie viel Geld die Blitzer bereits in die öffentlichen Kassen gespült haben, soll noch bekannt gegeben werden. Setzt man lediglich den niedrigsten Bußgeld-Satz von 15 Euro an, so hätte sich zumindest die Messsäule in Herrlishöfen nach acht Monaten bereits mehr als rentiert.
Doch auch an den übrigen Stationen in der Region rund um Biberach wurden zahlreiche Autofahrer geblitzt. In der zweiten Station in Herrlishöfen ortseinwärts von Biberach kommend wurden an 78 Messtagen insgesamt 2180 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt. Von insgesamt 820 Fahrzeugen war das schnellste mit 115 km/h unterwegs.
Häufig geblitzt wurde auch in Ummendorf an der Häuserner Straße ortsauswärts: Von rund 930 000 Fahrzeugen fuhren 2000 dort zu schnell. Die Messsäule war an 162 Tagen scharf gestellt. Ortseinwärts wurden dagegen nur 326 Fahrzeuge geblitzt.
In Ingerkingen wurde sowohl am Ortseingang als auch am Ortsausgang beidseitig gemessen. NegativSpitzenreiter war hier die Messsäule an der Ehinger Straße ortseinwärts in Richtung Schemmerhofen. Der Blitzer ist ebenfalls seit Juni 2018 in Betrieb. Von rund 710 000 Fahrzeugen waren 360 zu schnell unterwegs, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 130 km/h.
Seltener ausgelöst hat dagegen der Blitzer in Aßmannshardt. Von rund 114 000 gemessenen Fahrzeugen waren nur 60 zu schnell unterwegs, im gravierendsten Fall wurde die zulässige Geschwindigkeit um 34 km/h überschritten. Erst seit 20. Februar sind zudem die Messstationen in der Aßmannshardter Straße in Birkenhard scharf geschaltet, einmal ortsauswärts in Richtung Biberach und einmal ortseinwärts in Richtung Aßmannshardt. Die Stationen waren bislang allerdings erst an neun Messtagen aktiv.