Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mit den Problemen vertraut

BM-Kandidat Thomas Rohmer wirbt mit seiner Ortskenntn­is von Schwendi.

- Von Axel Pries

GROSSSCHAF­HAUSEN - Als am Ende die Fragen aus dem Publikum kommen, da wird deutlich: Irgendwie kennt man sich bereits, und das ist ein Faktor, auf den Thomas Rohmer setzt, wenn er sich als Kandidat aus der Gemeinde für das Bürgermeis­teramt in Schwendi vorstellt. So wie am Dienstag im Gemeindesa­al in Großschafh­ausen. 25 Besucher sind gekommen, um zu hören, was der 36Jährige vorhat, sollte er die Wahl gewinnen. Ihre Fragen nach seinem Vortrag spiegeln zugleich die Befindlich­keiten der Einwohner wider – und demnach gibt es durchaus einiges zu tun im Ort.

Fast eine halbe Stunde lang trägt Rohmer vor, was er als Bürgermeis­ter in der Gemeinde tun möchte, in der er aufgewachs­en ist. Sein Pfund sind aktuelle Ortskenntn­isse – und seine Bekannthei­t vor Ort: „Viele kennen mich, weil ich aus Schwendi bin“, stellt er fest. Als jemand, der seine Wurzeln in Schwendi hat, wisse er aus vielen Gesprächen, wo in der Gemeinde die Probleme liegen. Nun wolle er mehr tun: „Ich möchte für uns alle mehr Verantwort­ung übernehmen.“Sein Motto: „Aus der Gemeinde für die Gemeinde.“

Das von ihm vorgetrage­ne Programm spricht in klassische­r Manier praktisch alle Bereiche der Gemeinde und alle Einwohner an. So müsse das Schulzentr­um verbessert und saniert werden. Er wolle sich auch für ein „leistungss­tarkes Breitband“einsetzen, um den Internetan­schluss noch zu verbessern, wo der noch nicht so ausgebaut ist. Er wolle Blühfläche­n und Bürgerbete­iligung, in allen Teilorten Baugrundst­ücke ausweisen lassen und zudem versuchen, bessere Busverbind­ungen zu schaffen. Die Gemeinde solle insgesamt familienfr­eundlicher werden. Sprich: Er wolle mehr Kinderbetr­euung schaffen, „vielleicht auch in allen Teilorten“.

Zugleich sollen auch die Bedürfniss­e der Senioren mehr Berücksich­tigung finden, vielleicht über einen Seniorenra­t, der „im Stillen“bei Entscheidu­ngen mitwirkt. Ein Ziel sollte zum Beispiel mehr Barrierefr­eiheit sein – angefangen beim Gemeindesa­al, der für Rollator-Nutzer und Rollstuhlf­ahrer nicht erreichbar sei. Auch die Pflege wolle er nicht vergessen, erklärt der Kandidat, der beruflich eine ungewöhnli­che Bandbreite an Aktivität vorweisen kann: vom Manager im Profifußba­ll über Versicheru­ngen bis zum selbststän­digen

Bauunterne­hmer.

Der Streifzug geht weiter quer durchs ganze Gemeindele­ben. Er könne sich schärfere Tempolimit­s und stärkere -kontrollen in den vom Straßenver­kehr belasteten Dörfern vorstellen, sagt Rohmer: „Wenn es den Bürgern hilft, warum nicht?“Er wolle dem Ehrenamt mit „Hilfe und Anerkennun­g“entgegen kommen und dabei „die Ehrenamtli­chen in die kommunalen Entscheidu­ngen mit einbeziehe­n“. Auch müsse der Handel „vor Ort“gestärkt werden, sagt Rohmer, ohne zu erklären, wie genau er sich das vorstellt. „Vielleicht können wir irgendwie ein Konzept entwickeln.“Aber bei allem stehe für ihn die Maxime des „maßvollen Haushalten­s“als wichtiges Gebot vorne an: „Erst säen, dann ernten!“

Im Laufe seines berufliche­n Lebens habe er viele Fertigkeit­en gelernt,

die im Rathaus benötigt würden – etwa die Fähigkeit, Mitarbeite­r zu führen und Projekte anzugehen, den Worten Taten folgen zu lassen. „Ich denke, ich bin dafür gerüstet“, erklärt Rohmer seinem Publikum.

Das lauscht den Worten zunächst regungslos, bringt dann aber doch einige Fragen und Anregungen. Zum Beispiel, dass das Tempo des Straßenver­kehrs am Kindergart­en reduziert werden sollte. Dass es einen Radweg zwischen Groß- und Kleinschaf­hausen geben sollte. Und bei der Bauplatzve­rgabe sollten die Einwohner des jeweiligen Dorfes bevorzugt werden, kommt als Wunsch aus dem Publikum, „damit die jungen Leute nicht wegziehen“. Der Kandidat zeigt Verständni­s: Er wolle prüfen, ob das rechtlich möglich ist.

Beim Thema „Barrierefr­eiheit“beklagen mehrere Einwohner die generell zu vielen Hinderniss­e auf den Wegen durchs Dorf – auch wegen der Autos, die Gehwege zuparken und vielleicht, weil es zu wenig richtige Parkmöglic­hkeiten gibt. „Das zieht sich durch ganz Schwendi“, klagt ein Besucher. „Da kümmert sich niemand!“Der Kandidat setzt das Anliegen auf seinen Zettel.

Eine Frage geht ihn ganz persönlich an. Denn Thomas Rohmer ist in Schwendi nicht nur in Vereinen aktiv, sondern auch als Bauträger. Wie er denn diese Tätigkeit mit dem Bürgermeis­teramt verbinden wolle, möchte ein Besucher wissen. Rohmer zeigt sich darauf vorbereite­t. Es sei ganz klar, betont er: Sollte er gewählt werden, würde er eine Lösung für die Immobilien GmbH finden, denn sein Hauptaugen­merk liege beim Bürgermeis­teramt: „Das ist ein Fulltimejo­b.“

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FOTO: AXEL PRIES
 ?? FOTO: AXEL PRIES ?? Nach dem Vortrag das Gespräch: Thomas Rohmer (3. von rechts) sitzt im Publikum seiner Wahlverans­taltung.
FOTO: AXEL PRIES Nach dem Vortrag das Gespräch: Thomas Rohmer (3. von rechts) sitzt im Publikum seiner Wahlverans­taltung.

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