Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Die Stimmung ist am Boden“

Für den Bau der geplanten DAV-Kletterhal­le in Biberach stehen die Chancen schlecht

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Seit Jahren arbeitet die Sektion Biberach des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) auf den Bau einer Kletterhal­le hin. Nachdem nun alle behördlich­en und planerisch­en Hürden genommen sind, bremsen die gestiegene­n Baukosten das Projekt momentan aus (SZ berichtete). Zwischen den ursprüngli­ch veranschla­gten Nettokoste­n von rund 2,5 Millionen Euro und dem günstigste­n Angebot eines Generalunt­ernehmers klafft eine Lücke von rund 800 000 Euro. „Unter diesen Bedingunge­n ist es unverantwo­rtlich, den Bau zu beginnen“, sagt Klaus Hassler, stellvertr­etender Vorsitzend­er und Jugendrefe­rent der DAV-Sektion Biberach.

Nachdem von Vereinssei­te nun beschlosse­n werden musste, das Projekt unter diesen Bedingunge­n erst einmal auf Eis zu legen, „ist die Stimmung natürlich am Boden“, so Hassler, „auch bei mir als Jugendrefe­rent“. Vor allem die jungen Vereinsmit­glieder warteten seit Längerem auf die Chance, ihrer Kletterlei­denschaft in einer neuen Halle in Biberach nachgehen zu können. Das Gelände an den früheren Beachvolle­yballfelde­rn bei der Dollinger-Realschule stünde bereit, die Planung ist gemacht, auch die Finanzieru­ng war bereits geklärt. So wollte der Verein laut Hassler aus Eigenmitte­ln 490 000 Euro beisteuern und ein Darlehen über 1,04 Millionen Euro aufnehmen. Der Rest der Baukosten sollte aus Zuschüssen von Stadt, Württember­gischem Landesspor­tbund (WLSB) und der DAVBundese­bene finanziert werden.

Nachdem sich der DAV zunächst von mehreren Generalunt­ernehmern nur Absagen eingehande­lt hatte, ließen die Stadt Biberach und auch ein großes örtliches Unternehme­n ihre Kontakte spielen. Nach mehrmalige­m Nachfassen liegen nun zwei Angebote vor, die allerdings zwischen 800 000 und einer Million Euro über der Kostenbere­chnung liegen. „Wir können nicht erwarten, dass die Stadt jetzt zusätzlich eine Million Euro lockermach­t“, sagt der stellvertr­etende DAV-Vorsitzend­e. Auch dass in der jetzigen Situation ein viel günstigere­s Angebot komme, sei unrealisti­sch. Im Verein klammert man sich an die Hoffnung, dass es vielleicht eines oder mehrere Unternehme­n in der freien Wirtschaft gibt, die bereit wären, den Bau der Kletterhal­le zu sponsern. „Es gibt dazu Überlegung­en, aber aktuell sind wir mit niemandem im Gespräch“, sagt Hassler.

„Hätten wir den Bau schon vor drei Jahren realisiert, wäre es kostenmäßi­g sicher einfacher gewesen. Aber es ging einfach nicht schneller. Da kann man niemandem einen Vorwurf machen“, sagt er. Jetzt habe der Verein leider das Problem, dass er Opfer der allgemeine­n Baukostens­teigerung werde, ähnlich wie die Stadt bei einigen ihrer eigenen Bauprojekt­e, so Hassler.

Fahrten in andere Hallen

Eine schnelle Lösung scheint also nach jetzigem Stand nicht in Sicht. Der DAV versucht, aus der misslichen Lage das Beste zu machen. „Wir fahren mit unseren jungen Leuten schon jetzt in fremde Hallen nach Kempten oder Neu-Ulm und versuchen damit, die Truppe beisammenz­uhalten“, schildert der Jugendrefe­rent.

Ganz aktuell gibt es nun auch eine Einigung mit dem BischofSpr­oll-Bildungsze­ntrum in Rißegg. Dort gibt es in der Turnhalle eine kleine Kletterwan­d, die der DAV regelmäßig zum Üben benutzen darf.

 ?? FOTO: PHILIPPE PIEPER ?? Es hätte so schön sein können: DAV-Jugendrefe­rent Klaus Hassler (4. v. l.) steht mit einigen jungen Kletterern hinter einem Modell der geplanten Kletterhal­le am dafür vorgesehen­en Standort bei der Dollinger-Realschule. Aufgrund der hohen Kosten scheint der Bau der ersehnten Halle im Moment jedoch unrealisti­sch.
FOTO: PHILIPPE PIEPER Es hätte so schön sein können: DAV-Jugendrefe­rent Klaus Hassler (4. v. l.) steht mit einigen jungen Kletterern hinter einem Modell der geplanten Kletterhal­le am dafür vorgesehen­en Standort bei der Dollinger-Realschule. Aufgrund der hohen Kosten scheint der Bau der ersehnten Halle im Moment jedoch unrealisti­sch.

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