Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Erfolgsgeschichte mit schwierigem Start
Stephan Drescher organisiert mit seinem Team die Messe „Bauplus“in der Stadthalle
BIBERACH (sz) - Wenn am 23. und 24. März wieder die Besucher in die Stadthalle strömen und über die Messe „Bauplus“spazieren, ist Stephan Drescher schon beinahe entspannt. Er ist der Messeleiter. Mit seinem Team bereitet er die Veranstaltung viele Wochen lang vor.
„Der Aufbau ist kniffelig“, sagt Drescher. Denn die Biberacher Stadthalle ist keine Messehalle. Keine großen Tore, keine Rangierflächen. Wer einen Messestand aufbauen will, trägt sein Zubehör vorne die Treppen hoch – oder teilt sich mit 80 anderen Ausstellern jene einzelne Flügeltür zur Gigelbergstraße hin, die eigentlich als Behinderten-Eingang gebaut wurde. „Mit entsprechend hohem logistischem Aufwand bekommen wir das aber trotzdem hin“, sagt Drescher. „Wir telefonieren vorab mit allen Ausstellern und planen das: wann sie kommen, mit welchen Fahrzeugen, welchen Exponaten, welchem Aufwand. Und wir stellen zusätzliches Personal, allein sieben Einweiser.“Das gehe nur mit der Unterstützung der Behörden: Die Zusammenarbeit mit dem Biberacher Ordnungsamt sei konstruktiv, lobt er.
Dass Biberach heute eine Baumesse hat, ist das positive Ergebnis einer eher schwierigen Entwicklung, teilt die live.in.Ravensburg-Veranstaltungsgesellschaft mit, die die „Bauplus“seit 2012 veranstaltet. Damals ins Leben gerufen von der Stadtverwaltung in Person des Ersten Bürgermeisters Roland Wersch und den Ravensburger Messemachern.
Dem war eine Kapitulation vorausgegangen – das Ende der Verbrauchermesse, die lange „Oberschwäbische Woche“und am Ende „Bifa“(Biberacher Frühjahrsausstellung) hieß. „Aus der ,Bifa’ haben wir den einen Bereich herausgenommen, der gut funktioniert hat“, so Drescher. „So wurde aus einer Verbraucherausstellung eine Spezialmesse zu Bauen und Renovieren.“
Drescher und sein Team hatten zuvor einen letzten Anlauf genommen, die heruntergewirtschaftete Verbrauchermesse zu retten. Dafür hatte man sie als Fachleute aus Ravensburg geholt, wo sie seit Jahren die Oberschwabenschau und andere erfolgreiche Messen veranstalten. „Aber wir haben es nicht mehr geschafft, obwohl wir viel versucht haben. Wir haben die Messe umbenannt, grundlegend überarbeitet, gute Konzepte der Oberschwabenschau übernommen, besseren Service, attraktive Aussteller, viel Werbung. Aber die Leute sind weggeblieben. Der Ruf war ruiniert.“
„Sehr treues Publikum“
Auf das Biberacher Publikum lässt Drescher prinzipiell nichts kommen: „Die Biberacher sind ein sehr treues Publikum. Wir haben bei der ,Bauplus’ wachsende Besucherzahlen, seit Jahren.“
Wichtiger Partner sei die Kreishandwerkerschaft. „Sie hat uns von der ersten Bauplus an unterstützt und Kontakte hergestellt.“Dafür revanchiere man sich auch: „Mitglieder der Kreishandwerkerschaft werden von uns bei der Vergabe bevorzugt. In den acht Jahren haben wir noch keinem Mitgliedsbetrieb absagen müssen. Anderen leider schon, denn die Nachfrage ist größer als das Platzangebot, und sie wächst stetig“, sagt Drescher. Er ist gespannt auf den derzeit laufenden Umbau der Stadthalle, „inwieweit sie sich weiterentwickelt als geeignete Plattform für Messen und Ausstellungen“.
Als harmonisches Miteinander beschreibt er die Beziehungen zur Biberacher Immomesse, die Ende Februar im Rathaus stattfand. „Wir haben das von Anfang an so ausgelegt, dass es keine Konkurrenz ist, sondern eine gute Ergänzung. Jede Veranstaltung hat ihren eigenen Schwerpunkt.“Begeistert ist er von den Biberach Beavers, die als Verein jedes Jahr die Saalordner stellen, Tickets kontrollieren, Kinderwagen und Rollstühle durch das Treppenhaus tragen. „Die machen das super!“
Für Drescher und sein Ravensburger Team ist die „Bauplus“was Besonderes: „Das ist unsere einzige Messe außerhalb Ravensburgs, außerhalb unserer eigenen Hallen. Das macht Spaß, wir kommen gern nach Biberach.“Für die Zukunft stehe die „Bauplus“solide da, sagt Drescher: „Wir arbeiten hier auch wirtschaftlich sehr erfolgreich.“